Eigentlich müsste diese Folge nicht MARK BRANDIS 30 heißen, sondern GRISCHA ROMEN 01. Das Hauptaugenmerk liegt klar auf Vormann Romen, der Brandis schon seit geraumer Zeit mehr als nur ein fähiger Kollege ist, sondern einer der wenigen, die Brandis auch an sich ran lässt, die er zu seinen Freunden zählt. Entsprechend sind wir als Zuhörer auch emotional eingebunden, wenn wir feststellen, dass Grischa in dieser Folge Opfer von Rassismus wird.
Grischa Romen (David Nathan) ist Teil einer Rettungsmission, die den schwer verletzten Präsidenten bergen, der ganz augenscheinlich Ziel eines Attentates war. Zwar gelingt es ihm, den Präsidenten noch in die Obhut der Ärzte zu bringen, aber dort erliegt er nach kurzer Zeit seinen schweren Verletzungen. In der Bevölkerung kochen Wut und Misstrauen gegen die Roma hoch, und Grischa wird, völlig zu Unrecht, inhaftiert. Doch damit nicht genug, denn das Misstrauen richtet sich gegen die gesamte Bevölkerungsgruppe der Zigan, sodass hier bald keiner mehr sicher zu sein scheint. Brandis überlegt, wie er seinem Freund helfen kann, doch das mit ungeahnten Folgen…
Um eins vorweg klarzustellen: ich liebe diese Hörspielserie. Die letzten 29 Folgen habe ich mich jedes Mal gut unterhalten gefühlt und mich auf die nächste gefreut. Letztendlich geht mir das auch mit Folge 30 so, aber diese hat in mehrerlei Hinsicht einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Natürlich ist die Geschichte inhaltlich bis hin zum großen Finale eine ganz bittere Pille und hat leider nur allzu klare Parallelen zu geschichtlichen Ereignissen, aber hier muss ich auch handwerklich erstmalig mit der Produktion ins Gericht gehen: die gesamte Handlung wirkt gehetzt, nicht immer schlüssig, überhastet. Dem entgegen stehen wie immer eine tolle klangliche Atmosphäre, super Sprecher und klasse Effekte, also lautet die Analyse des Laien ganz klar: hier wurde zu viel auf einmal gewollt. „Planetaktion Z“ ist eine Story, die deutlich mehr Luft benötigt hätte, um sich zu entfalten. Zwar wird so ziemlich gut deutlich, wie schnell und Lauffeuer-artig die Stimmung kippt, aber letztendlich hätte man sich mehr Zeit nehmen sollen, um die Zusammenhänge klarer zu machen und die Verbindung der einzelnen Szenen miteinander fließender zu gestalten. Sprich: „Planetaktion Z“ hätte gerne eine Doppelfolge werden können, insbesondere, wenn man bedenkt, dass gar nicht mehr allzu viel Stoff zu erzählen ist bei MARK BRANDIS.
Letzten Endes freuen wir uns (wie immer) auf die nächste Folge, obwohl und bewusst ist, dass „Geheimsache Wetterhahn“ die vorletzte Folge der Serie sein wird.
Nachtrag des Verfassers: Diese Rezension ist deutlich zu spät verfasst worden, und „Geheimsache Wetterhahn“ haben wir ebenfalls bereits gehört. Die Rezension dazu folgt in Kürze, und so viel sei schon einmal verraten: hier wird alles wieder gewohnt exzellent! Also unbedingt auch für die letzten zwei Folgen MARK BRANDIS noch dranbleiben, auch wenn Folge 30 unter Umständen nicht ganz den Erwartungen entsprochen hat. Im Vergleich zu anderen Hörspielserien schneidet auch diese Folge noch unglaublich gut ab!