Ich könnte jetzt schreiben, dass die Story von Exodus mutmaßlich hinreichend bekannt sein dürfte und dass, wer es verpasst hat, den Bestseller zu lesen, mal in der Bücherei seines Vertrauens nach der Bibel fragen sollte. Ridley Scott produziert hier einen Actionreißer um das 2. Buch Mose, in dem er unter anderem Christian Bale, Joel Edgerton, Aaron Paul, Ben Kingsley und Sigourney Weaver auf die Spuren alter Sandalenfilme der Marke Ben Hur schickt. Nun sollte man meinen, dass allein schon die großen Namen einen richtigen Kracher daraus werden lassen, oder? Mit enormen Erwartungen (da ich mir auch immer mal wieder diese alten Historien-Schinken anschaue) habe ich mich also hingesetzt und mich von den Bildern überraschen lassen…
Weit vor unserer Zeitrechnung regiert Pharao Sethos (John Turturro) in Ägypten. Er hat die Hebräer versklavt und ließ alle männlichen Nachkommen im Nil ertränken. Wie hinreichend bekannt, wird Mose (Christian Bale) aber von seiner Mutter in einem Weidenkörbchen ausgesetzt und später dann von der Tochter des Pharaos gefunden. Fortan wächst er an der Seite von Prinz Ramses (Joel Edgerton) am Hofe des Pharao auf, und seine Taten lassen ihn zum erklärten Lieblingssohn von Sethos werden. Als eine Prophezeihung dann auch noch aussagt, dass Mose einstmals gekrönt werden würde, sucht Ramses einen Grund, wie er Mose los werden kann, und dabei stößt er auf dessen Herkunft…
Mose wird also ins Exil geschickt, überlebt aber und findet nun, da er weiß, wer er eigentlich ist, langsam Anschluss an sein Volk. Doch nicht nur das: Gott erscheint ihm und fordert ihn auf, die Israeliten wieder in ihre Heimat zu führen und (inzwischen) Pharao Ramses davon zu überzeugen, sie gehen zu lassen. Als der nicht mit sich reden lässt, schickt Gott sieben Plagen über die Ägypter, die Ramses zum Umdenken zwingen sollen…
Wirklich „Bibel-fest“ wirkt diese Verfilmung nur in den Grundzügen. Wer sich daran nicht stört, der wird einen Film vorfinden, der sicherlich seine starken Momente hat, insgesamt aber eher durchschnittlich bis langatmig wirkt. Ohne Christian Bale und Joel Edgerton wäre EXODUS – GÖTTER UND KÖNIGE jedenfalls deutlich weniger erträglich, so mühen wir uns lediglich von einer Szene zur nächsten, wohl wissend, auf welches spektakuläre Ende der Film letztendlich zusteuern wird. Das bleibt dabei aber überraschender Weise halbwegs unspektakulär und hätte durchaus imposanter dargestellt werden dürfen. Schlussendlich muss ich gestehen: im Nachhinein betrachtet hat man nicht unbedingt etwas verpasst, wenn man sich EXODUS nicht angeschaut hat. Allerdings ist die Umsetzung der sieben Plagen durchaus spannend und spektakulär geworden. Hier hätte man vielleicht noch mehr einen Fokus drauf legen sollen, um dem Film mehr Tiefgang zu verleihen…