Die verbotenen Lande – Die Krypta des mellifizierten Magiers (Free League)

„Der Schrein des alten Heiligen, der von Kerzen beleuchtet wird, stinkt immer noch nach Brandopfern. Gipsstaub schwebt in der stillen Luft, während Sie ein Mosaik wegschlagen, das einen wundersamen Heiler zeigt, der Wunden mit einer honigsüßen Berührung pflegt – die Augen werden hell und klar, die Gliedmaßen lebenswichtig und nicht verdorrt, die Toten erheben sich aus ihren Gräbern und tanzen um ihn herum. Während das Wandbild unter Ihren entschlossenen Schlägen zerbröckelt, wird eine geschwärzte Eisentür enthüllt, die mit dem Bild einer Biene verziert ist. Die Luft dahinter ist abgestanden, aber mit dem faulen Geruch von verdorbenem Fleisch und etwas seltsam Blumigem gefärbt.
Dieser Band umfasst vier Abenteuerschauplätze für das Rollenspiel Die verbotenen Lande, geschrieben von einigen der besten Autoren aus diesem Bereich. Auf den Seiten dieses Buches besuchen Sie einen Kerker mit tropfendem Honig, erkunden eine Feuerstelle für magische Töpferwaren, bewundern den Tempel eines Affenkönigs und unternehmen eine schwindelerregende Tour durch die Gedanken eines verrückten Magiers. Dieses Buch enthält: Die Krypta des mellifizierten Magiers von Fiona Maeve Geist (Mothership) Die Feuerstelle von Llao-Yutuy von David McGrogan (Yoon-Suin) Tempel des sechsgliedrigen Herrschers von Zedeck Siew (A Thousand Thousand Islands) Die Traum- Wolke von E’lok Thir von Adam Koebel (Dungeon World)“

Hartcover, 80 Seiten, englische Ausgabe

Fazit: Auch für „Die Krypta des mellifizierten Magiers“ gilt, wie schon bei „Der Turm der Quetzel“: eine Abenteuersammlung für Die Verbotenen Lande liest sich anders als Abenteuer für andere Rollenspielsysteme. Der Open World Ansatz des Spiels sieht vor, dass die Charaktere zu jeder Zeit, als unerfahrene Neulinge oder als schon erfahrene Profis, auf die entsprechenden Orte treffen könntet. Es gibt keine Empfehlung für einen Schwierigkeitsgrad oder ähnliches, und mögliche Encounter können immer tödlich sein. Ihr seid Abenteurer*innen und Schatzsucher*innen, entsprechend lebt ihr mit diesem Risiko.

Abenteuerschauplätze in Die Verbotenen Lande müssen aber auch nicht zwingend gefährlich sein…
Leider gilt dies aber nicht immer. So ist der finale Kampf gegen den mellifizierten Magier (Anmerkung des Verfassers: Mellifikation ist quasi eine Mumifizierung mittels Honig) kein Honigschlecken, sondern schon recht fordernd, der Lohn der Mühe ist es aber allemal wert.
Magische Töpferwaren winken im zweiten Abenteuer, und hier sprechen wir nicht von unzerbrechlichen Tellern oder einem Geschirr für Tischlein-deck-dich, sondern von wirklich mächtigen Artefakten. Aber auch die wollen zunächst erbeutet werden.
Im Tempel des sechsgliedrigen Herrschers bekommen es die Abenteurer*innen mit einer Invasion von Affenmenschen zu tun, die den betroffenen Landstrich unsicher machen und sich immer weiter ausbreiten. Es liegt an der Gruppe, herauszufinden, wo diese Invasion ihren Ursprung nimmt und was das genaue Ziel der fremdartigen Wesen ist.
Im letzten Abenteuer werden die Spielenden in einem Traum gefangen, und irgendwie müssen sie da wieder raus kommen, denn sonst sind sie verloren.

Erneut haben wir es mit vier völlig unterschiedlichen Ideen zu tun, die jede für sich mit individuellen Ansatzpunkten zu bewältigen ist. Wo bei dem einen Abenteuer die Spielenden aktiv ins Abenteuer ziehen müssen, so ist es bei dem anderen an der Spielleitung, die Gruppe mit den geänderten Umständen zu konfrontieren und sie „in die Falle zu locken“. Bei dieser Zusammenstellung dürfte es schwierig werden, einen kampagnen-artigen größeren Zusammenhang daraus zu stricken, aber als einzelne Schauplätze sind die Abenteuer alle vier sehr speziell und außergewöhnlich…
Aktuell ist „Crypt of the mellified mage“ nur in englisch verfügbar…