Polynesia (Ludo Nova / Asmodee Germany)

„Die stetigen Beben, die Unheil verkündenden Wolken über dem Krater und die immer intensiver nach Schwefel riechende Luft kann nur eins bedeuten: es ist Zeit zu fliehen. Führt eure Stämme auf der Suche nach einer neuen Heimat durch den Pazifik, um sie vor dem drohenden Vulkanausbruch in Sicherheit zu bringen.
Erschließt neue Seewege zu unbekannten Inseln, sammelt dort Ressourcen, um sie mit anderen Stämmen gegen Wissen zu tauschen, und segelt immer weiter, um eure Stammesmitglieder zu einem sicheren Ort führen zu können, an dem sie sich niederlassen können. Wer von euch diese schwierige Aufgabe am erfolgreichsten meistert, wird zum Oberhaupt eurer Stammesgruppen ernannt.“

von Peer Sylvester
Illustrationen: Laura Bevon
für 2-4 Spielende ab 12 Jahren
Dauer: 75min

Fazit: Polynesia spielt sich in mehreren Runden über jeweils 7 Phasen (welches streng genommen eigentlich nur 4 sind). Ein jede Runde wechselnder Startspieler beginnt in den ersten drei Phasen mit jeweils einer Aktion (Seewege erschließen, Segeln, Bevölkern oder Fischen). Einzig die Option „Bevölkern“ funktioniert in jeder Phase identisch, bei den anderen Aktionen haben wir entweder mit unterschiedlichen Kosten (Erschließen), unterschiedlichen Bewegungspunkten (Segeln) oder unterschiedlichen Erträgen (Fischen) zu kalkulieren. Erschließe ich bereits von anderen Spielern erschlossene Seewege, so muss ich an diese zahlen, will ich fremde Seewege nutzen, so muss ich jeweils mindestens ein fremdes Stammesmitglied der gleichen Sorte mitnehmen.
Auf den 30 Inseln sind teilweise Plättchen und Symbole verteilt, die zusätzliche Ressourcen, Siegpunkte, neue Seewege oder Masken bringen.

In der vierten bis siebten Unterhaltsphase zieht man zunächst einen Lavastein aus einem Stoffbeutel (bei 4 roten Steinen endet das Spiel dann sofort), wählt eine Ressourcenknappheit (alle Spieler legen entweder alle Fische oder alle Muscheln ab), erhält je nach besiedelten Inseln neue Ressourcen und gibt das Startspielerplättchen an den nächsten Spielenden weiter, und damit beginnt dann die neue Runde.
Durch die Gezeitenkarten, die in drei unterschiedliche Typen unterteilt sind, gibt es 192 verschiedene Kombinationen, die Einfluss auf den Spielablauf nehmen.
Sobald der Vulkan beim vierten roten Lavastein ausbricht, werden alle Stammesmitglieder auf der Hauptinsel und den drei vorgelagerten Inseln ausgelöscht und wieder auf das Spielertableu gestellt. Danach wird gezählt, wer die meisten Siegpunkte erlangt hat.

Polynesia macht mit den über 180 Holzsteinchen und den vielen Plättchen und Kärtchen einen sehr wertigen Eindruck, die Anzahl der Steine und Plättchen mag einen zunächst erschlagen, aber wie so oft liegt der Schlüssel darin, einfach mit dem Spiel anzufangen, dann erschließt sich alles ziemlich schnell und entwickelt sich, trotz schnell zu erlernender Möglichkeiten in den Spielzügen, zu einem unglaublich taktischen Spiel, bei dem ihr nicht nur eure eigenen Zügen planen müsst, sondern auch darauf achten und voraussehen müsst, was die anderen Spielenden auf euren Zug hin tun könnten. Dabei kann es der richtige Weg sein, einem konkurrierenden Wettlauf aus dem Weg zu gehen und einfach in eine andere Richtung zu laufen, es kann aber auch sinnvoll sein, genau diesen Wettlauf zu bestreiten. Der Spielplan ist doppelseitig bedruckt für ein besseres Balancing für zwei/drei auf der einen und vier Spieler auf der anderen Seite.
Ein spannendes Spiel, das Freunden von „Die Siedler von Catan“ wärmstens empfohlen werden kann.