Tales from the loop – Rollenspiel in den 80ern, die es nie gab (Free League / Ulisses)

„Die Landschaft war übersät mit Gerätschaften und Schrott, und alles hing auf die eine oder andere Weise mit dem Loop zusammen. Stets am Horizont zu sehen: die riesenhaften Kühltürme des Bona-Reaktors mit ihren grünen Hindernisfeuern. Wenn man ein Ohr an den Fels-Untergrund legte, hörte man den Herzschlag des Loops – das Surren
des Gravitrons, ein Wunderwerk der Ingenieurskunst und Kern der dort durchgeführten Experimente.
Die Werke des SciFi-Künstlers Simon Stålenhag, der die schwedische Vorstadt der 1980er mit fantastischen Maschinen und seltsamen Tieren bevölkerte, sorgten weltweit für Begeisterung. In diesem mehrfach preisgekrönten Rollenspiel könnt ihr nun in seine erstaunliche Welt des Loops eintauchen!
Ihr übernehmt die Rolle von Kindern, die Mysterien rund um den Loop aufdecken. Das Spielsystem basiert auf Mutant: Jahr Null, welches auf der Gen Con 2015 einen silbernen ENnie für die besten Regeln gewann.
Was dieses Buch bietet:
– Erschafft in nur wenigen Minuten eure einzigartigen Spielcharaktere mit all ihren
Fertigkeiten, Gegenständen, Motivationen, Problemen und Beziehungen.
– Erkundet die Geheimnisse des Loops in zwei Haupt-Settings: eines basierend
auf den schwedischen Mälarinseln, das andere angesiedelt in Boulder City
im US-Bundesstaat Nevada.
– Erforscht Mysterien und überwindet Herausforderungen mit schnellen und
effektiven Regeln, die auf den Spielmechanismen von „Mutant: Jahr Null“
basieren.
– Spielt vier vollständigen Szenarien, die zusammengenommen die Kampagne
„Die vier Jahreszeiten der verrückten Wissenschaft“ bilden“

Hardcover, ca. Din A4, 191 Seiten
Schöpfer des Loop-Universums: Simon Stålenhag
Leitender Spielentwickler: Nils Hintze
Illustrationen: Simon Stålenhag
Redakteur & Projektmanager: Tomas Härenstam
Deutsche Redaktion: Thomas Michalski
Layout: Jörn Aust

Fazit: Auf Basis der erfolgreichen Mutant: Jahr Null-Regelbasis zieht ihr als Jugendliche in eine alternative 80er Jahre-Welt, in der es einen technologischen Sprung gab und Robotik recht weit fortgeschritten ist. Die namensgebenden Loops sind Teilchenbeschleuniger, die für das eine oder andere Mysterium sorgen können. Die Idee zu diesem Rollenspiel wurde aus den Bildern des Künstlers Simon Stålenhag geboren.
Um die Spielergruppe auch als Protagonisten der Ereignisse zu verpflichten, gibt es ein paar Leitgedanken, die die Gruppe verinnerlichen sollte:

1. Die Heimatstadt ist voller seltsamer und fantastischer Dinge. 2. Der Alltag ist öde und gnadenlos. 3. Erwachsene sind unerreichbar und verstehen gar nichts. 4. Die Welt des Loops ist gefährlich, aber Kinder können nicht sterben.
5. Das Spiel wird in Szenen gespielt. 6. Die Welt wird gemeinsam beschrieben.

Am besten stellt ihr euch Szenarien vor, die ein wenig an Stephen Kings „Es“ oder aber die Serie „Stranger Things“ erinnern, damit ihr den Spirit des Rollenspiels einfangt, allerdings gibt es in „Tales from the Loop“ keine Monster… zumindest nicht planmäßig! Noch einfacher ist natürlich, sich direkt die Serie „Tales from the Loop“ anzuschauen, um eine Idee zu bekommen, worum es bei diesem Spiel geht.

Das Regelsystem ist absolut einfach und überschaubar, und auch, wenn man sich mit Mutant: Jahr Null noch nicht befasst hat, findet man schnell Zugang zu der Systematik: Euch steht ein bestimmter Würfelpool zur Verfügung, der auf euren Attributen und Fertigkeiten basieren, und in den meisten Fällen reicht es aus, mit euren W6-Würfeln mindestens eine Sechs zu würfeln, um erfolgreich zu sein. Sollte es euch nicht gelingen, könnt ihr Würfe „strapazieren“, also erneut würfeln, allerdings dann mit der Gefahr, dass dies auch negative Konsequenzen für euch hat.

Neben den üblichen Kapiteln, die ein Rollenspielsystem so benötigt (Einführung in Rollenspiel allgemein, Beschreibung der Welt, Regelsystematik, Charaktererstellung, Erstellung eines Abenteuers (bzw. hier: Mysteriums), Schauplatzbeispielen) ist hier noch eine komplette Abenteuerkampagne enthalten, die sich über 5 Kapitel (Übersicht sowie vier einzelne Abenteuer) erstreckt und damit fast die Hälfte der knapp 200 Seiten ausmacht. Um nicht zu spoilern, werden wir nicht inhaltlich darauf eingehen. Diese vier Abenteuer bieten sich allerdings perfekt an, um eine neue Gruppe in die Welt der Loops einzuführen. Die Handlung erstreckt sich hierbei auf etwa ein Jahr.

Tales from the Loop richtet sich vor allem an Leute, die die 80er am eigenen Leib in genau diesem Alter erfahren haben (also Leute, die jetzt irgendwo zwischen 40 und 50 Jahren alt sind), denn die können sich ganz besonders einfach in die Welt einfinden und werden in der Retro-Nostalgie schwelgen können. Natürlich bedeutet das nicht, dass ältere (oder jüngere) Spieler*innen keinen Spaß an Tales from the Loop haben können. Das System besticht durch seine Leichtigkeit und die Tatsache, dass es hier vornehmlich nicht brutal zur Sache geht oder häufig gekämpft wird. Damit ist es in gewisser Weise halt auch für jüngere Spieler*innen geeignet. Man kann aber auch die Welt „aufbohren“ und sein eigenes Setting dazu dichten, sodass man recht schnell doch eine Welt wie in „Es“ oder „Stranger Things“ erhält, und wer sich damit befasst hat, weiß, dass es da dann doch ab und an schon ganz schön brutal zugeht…