Unfair (Corax Games)

„Baue den besten Freizeitpark Australiens, koste es, was es wolle!
Stelle deine Lieblingsthemen aus Piraten, Robotern, Vampiren, Dschungel, Ganoven und Ninjas zusammen. Baue Attraktionen und werte sie auf, um deine Blaupausen zu erfüllen, errichte schwindelerregend hohe Fahrgeschäfte oder verdiene einfach das meiste Geld.
Aber sei wachsam! Deine Konkurrenz besticht vielleicht den Sicherheitsinspektor, um deinen Park zu schließen oder heuert randalierende Chaoten an, die deinen Park in Schutt und Asche legen. Baue mit Bedacht und schütze deinen Park, um ganz nach oben zu gelangen!
Was auch immer geschieht, es wird unfair sein.“

von Joel Finch
Illustrationen: Mr. Cuddington & Philippe Poirier
Übersetzung: Malte Kühle
für 2-5 Personen ab 12 Jahren
Dauer: ca. 25Min pro Person

Fazit: Vorab eine Warnung: UNFAIR kann tatsächlich unfair sein, sofern die Spielerinnen und Spieler keine Hausregel etabliert haben, die besagt, dass jeder jeden in Ruhe lässt und sich nur auf seinen eigenen Park konzentriert. Denn das Spiel ermöglicht tatsächlich beides: Entweder, ihr seid auf eure Vorteile und euer Wachstum bedacht, oder ihr wischt euren Mitspielern eins aus. Und wenn das erst einmal passiert ist, dann solltet ihr auch immer ein Ass im Ärmel haben.
Unfair wird über mehrere Phasen pro Spielrunde gespielt, in denen die Spieler alle der Reihe nach dran kommen. Gestartet wird mit einer Ereignisphase: Jeder bekommt eine Ereigniskarte, es wird ein Stadtereignis aufgedeckt, dass in der Regel positiven oder negativen Einfluss auf alle von euch hat, danach werden reihum Ereignisse ausgespielt, bis alle gepasst haben.


In den drei (bzw. in Ausnahmefällen vier) Parkphasen haben die Spieler nun diverse Möglichkeiten, etwa Attraktionen aufbauen, abreißen oder verbessern, Karten von der Marktauslage direkt bauen oder auf die Hand nehmen, Ereignis-, Park- oder Blaupausen-Karten ziehen, oder einfach nur mit den bestehenden Attraktionen Geld verdienen.
In der Gästephase werden die Einnahmen generiert, gemessen an den Sternen, die die geöffneten Attraktionen mit sich bringen. Abschließend kommt noch die Aufräumphase, in der die neue Spielrunde vorbereitet wird. Nach acht Runden kommt es dann zur Schlusswertung, und hier kommt dann nochmals zusätzliche Asymmetrie in die Geschichte:

Dachte man während des Spiels, dass der Spieler mit den meisten/größten/abwechslungsreichsten Attraktionen klar den Sieg davon tragen müsste, können die oben bereits erwähnten Blaupausen-Karten das gesamte Spiel kippen. Hier wird dem Spieler vorgegeben, wie sein Park gebaut zu sein hat. Wer das nicht schafft, erntet pro Karte zehn Minuspunkte, andererseits gibt es auch Karten, die satte Pluspunkte bringen. Auch die übrig behaltenen Einnahmen können am Schluss noch das Zünglein an der Waage sein und über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Zudem können die Stadtereignisse einem so richtig den Tag vermiesen: sind in den ersten vier Runden noch Karten aus dem „Funfair“-Stapel, folgen danach vier „Unfair“-Karten, die alle gleichsam oder einzelne insbesondere hart treffen können.


Ist die erste Spielrunde noch ein wenig holprig, so findet man sich immer besser in die Mechaniken des Spiels ein und es geht immer flotter von der Hand. Wie bei vielen anderen Spielen auch erkennt man erst nach der ersten Partie, wo man ggf. besser zu Punkten kommen könnte, auf welche Chancen und Risiken man sich einlassen sollte, und wo man sich gedanklich vielleicht ordentlich verrennt.
Die Karten werden, je nach Spielerzahl, für jede Partie neu zusammengestellt, wodurch sich einiges an Abwechslung ergibt. Die Themen selbst haben unterschiedliche strategische Ausrichtungen, was man im Mix mitunter aber gar nicht so stark erkennt. Optisch ist das ganze aber wirklich toll in Szene gesetzt worden, und man darf auf Erweiterungen in Form von neuen Themen gespannt sein!
UNFAIR macht Spaß, auch wenn man nicht selbst gewinnt, das ist schon einmal ein enormer Pluspunkt. Kleine Stänkereien am Spieltisch, wenn man vielleicht einmal zu hart gegen einen bestimmten Spieler gearbeitet hat, bleiben mitunter nicht aus, aber unterm Strich verläuft das Spiel alles in allem sehr friedlich. Da jeder Spieler in jeder Phase an die Reihe kommt, gibt es keine längeren Downtimes, und wenn man nicht nur seinen eigenen Park im Blick hat, so sind auch die Aktionen der Mitspieler ggf. wichtig. Die Zeiteinschätzung von 25min pro Person können wir bislang nicht so bestätigen, gerade die ersten Partien brauchen entschieden länger! Unfair ist ein tolles Deckbuilding-Spiel, das man auf viele unterschiedliche Arten spielen und gewinnen kann. Das Design überzeugt, die Regeln sind gut verständlich, und das Thema Freizeitpark als solches ist zum Glück noch nicht allzu stark ausgelutscht, sodass wir gerne wieder eine unglaublich spannende Achterbahn bauen wollen!