Superstars V8 Racing (Xbox 360)

SUPERSTARS V8 RACING will definitv eher eine Sportsimulation sein als ein Arcade-Rennspiel. Mit einem attraktiven Preis versucht man, in den dicht besiedelten Racing-Bereich einzudringen und seinen Platz unter den Burnouts, Test Drives und GranTurismos dieser Welt zu finden. Dass man hierbei vieles richtig macht, manches bei anderen abschaut, aber leider auch an der einen oder anderen Stelle ein wenig schwächelt, macht die Entscheidung nicht allzu leicht, wie gut das Spiel abschneidet.

V8 (womit wir den Spielenamen von jetzt an abkürzen werden) erinnert anfänglich ein wenig an die eine oder andere Rennsimulation, bei der man zunächst Lizenzen ergattern muss. Recht schnell ist klar, dass der Schwierigkeitsgrad des Spiels nicht ganz ohne ist. Hat man die erste Lizenz noch relativ schnell ohne große Übung eingefahren, so stellt sich Nummer zwei schon als harte Nuss heraus, an Nummer drei ist der Schreiber dieser Zeilen bislang kläglich gescheitert. Böse Zungen werden jetzt von Rennspiel-Unfähigkeit sprechen, aber ein doch veritabler Fuhrpark aus GranTurismo-4-Zeiten deutet auf anderes hin.
Die Wagen in V8 verzeihen keinerlei Fehler, und wenn sie erst einmal anfangen, im Heck zu schlingern, ist es schwer bis nicht machbar, das Fahrzeug wieder schnell unter Kontrolle zu bringen. Ist dies bei den Lizenzen noch halbwegs umsetzbar, zumal man lediglich durch touchieren der Fahrbahnbegrenzung Gefahr läuft, Querkräfte zu entwickeln, wird das ganz normale Rennen zur Tortur. Rempeleien werden nicht nur mit einer Beschleunigungs-Zeitstrafe geahndet, in der Regel stellt sich das eigene Auto auch sofort quer. Damit kann man eigentlich leben (man soll einfach gefälligst keine anderen Fahrer anrempeln), aber: sollte dann nicht gleiches Recht für alle bestehen? Wird man selbst angerempelt, müsste doch dann auch das gegnerische Fahrzeug ausgebremst werden und sich querstellen, oder? Stattdessen wird man munter von der Fahrbahn geschoben, die Gegner ziehen an einem vorbei und beschleunigen wie vorher. Frust macht sich breit: wenn ich nicht rempeln darf, will ich auch nicht angerempelt werden, sondern mein Rennen nach eigenem Können bestreiten dürfen.
Die restliche Steuerung, die man selbst im Griff hat, spielt sich recht realistisch, allerdings hilft das eben nur dann etwas, wenn man allein auf der Piste unterwegs ist, und da wird Rennsport schnell langweilig. Nur um hinter Bestzeiten herzujagen spiele ich keine Rennspiele.

Klanglich ist V8 durchaus vorzeigbar, grafisch ordnet man sich im Mittelmaß ein. Die Fahrzeuge selbst sehen recht ordentlich aus, und wenn es erst einmal den einen oder anderen Schubser auf der Strecke gab, hängt auch die Schürze schnell auf Halbmast. Der Straßenbelag ist mit der ein oder anderen Bremsspur verziert, aber dann wird es langsam auch dürftiger: Texturen am Straßenrand? Zuschauer? Sonst irgendwelche Details? Entweder, es gibt sie gar nicht, oder wenn man sich die Mühe gemacht hat, dann sind diese Dinge so unauffällig, dass sie gar nicht erst ins Auge stechen. Ohnehin liegt der Fokus auf dem Fahrzeug, dass nur sehr wenig optisches Feedback vom Fahrverhalten gibt.
Die Tatsache, dass man hier Rennen mit bis zu 19 Autos bestreiten kann und dass die Wagen allesamt recht ordentlich aussehen, kann für eine gewisse Zeit begeistern, für den Singleplayer-Modus gilt aber, dass dann irgendwann der Frust über die ungerechte Behandlung von Spieler und KI überwiegt. Im Multiplayer hingegen, wo dann auch alles gerecht ist, glänzt V8 ein wenig mehr. Nichtsdestotrotz bleibt abzuwarten, ob nicht ein Gran Turismo 5 das technisch Machbare bei Rennsimulationen neu definiert.
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