Duke Nukem Forever (Xbox 360)

DUKE NUKEM FOREVER! Wie sagt der Warnhinweis auf der Verpackung? „Strong violence, sexual references, crude humour and drug references“. Ja, damit wäre eigentlich alles gesagt, was man zum Duke sagen muss. Brutal, sexistisch, mit miesem Humor bespickt, immer einen lockeren, coolen Spruch auf den Lippen. Ein „Yippiyayeh, Schweinebacke“ in Videospielform. Das war schon immer so. Das auf der E3 1997 angekündigte Spiel hat mit einer Entwicklungszeit von 15 Jahren nicht nur einen Running Gag ins Leben gerufen, sondern auch einen Rekord aufgestellt und eine wahre Geschichte zu erzählen. Gleich mehrfach gewechselte Grafikengine, entlassene Mitarbeiter, Produkteinstellung und wieder Neuaufnahme, sowie das wohl am längsten angekündigste Videospiel aller Zeiten. All das wollen wir vergessen und versuchen, den Duke so zu nehmen, wie er ist.

…und das ist schon nach wenigen Minuten Spielzeit relativ einfach. Der Duke sitzt in seinem Casino, spielt sein eigenes Videospiel, und lässt sich nebenbei von zwei Babes verwöhnen. Doch dann muss er diese Liaison beenden, denn ein Fernsehauftritt wartet auf ihn. Auf dem Weg zum Fahrstuhl, der uns ins Studio bringt, sehen wir an den Wänden die vergangenen Heldentaten des Dukes und sind gespannt, was uns erwartet. Eine plötzliche Unterbrechung im Fernsehprogramm: Aliens sind auf der Erde gelandet und stellen sich bei Duke Burgers an. Okay, ein Friedensangebot? Wer die einschlägigen Filme wie Mars Attacks oder Independence Day kennt, weiß, dass man sich darauf nicht verlassen kann. Das Fernsehinterview wird abgesagt, Duke wird vom Präsidenten dazu aufgerufen, die Füße still zu halten und den Aliens keinen Ärger zu machen, schließlich besteht hier die Hoffnung auf Frieden. Der Duke weiß es besser, hält sich aber an die Befehle! Zumindest so lange, bis es kräftig knallt und die Ausserirdischen damit beginnen, alle Frauen vom Planeten zu verschleppen! Doch das lässt sich Duke Nukem natürlich nicht gefallen…

DUKE NUKEM FOREVER ist ein wenig wie „The Expendables“: ein Shooter, den man schon alleine aus nostalgischen Gründen mögen muss, der sich selbst, das Genre und die Zeit, aus der er ursprünglich stammt, ein wenig auf die Schippe nimmt, dabei aber nicht aus den Augen verliert, was das eigentliche Ziel ist: schlicht und ergreifend zu unterhalten. Das gelingt auch recht gut, sofern man mit den sexistischen Kommentaren nicht in Konflikt gerät und dies einfach als Stilmittel akzeptieren kann. Ebenfalls ist die ausufernde Gewalt des Spiels schon etwas, was man mögen muss. Wenn die Aliens niedergeschossen auf die Knie fallen, um mit einem wuchtigen Tritt ins Gesicht exekutiert zu werden, das ist schon grenzwertig. Sonst will der Duke aber nur cool bleiben bei dem ganzen Gemetzel, auch, wenn er versehentlich in eine Schrumpffalle gerät und daraufhin erst einmal eine Weile in einem Spielzeugauto durch das Kasino rast und den Aliens aus dem Weg geht, oder ihnen alternativ so schnell vors Schienbein fährt, dass sie eine Weile auf einem Bein herumhüpfen.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist sehr wechselhaft: habt ihr in den Levels das Gefühl, die Gegner fallen fast schon zu leicht um, werden euch an manchen Schlüsselszenen die Hände schwitzen, bis ihr den Gegner (oder Levelboss) niedergerungen habt. Die Steuerung hierbei ist intuitiv und bedarf keiner Erklärungen, nichtsdestotrotz gibt es ein ins Spielgeschehen eingebautes Tutorial.

Dass es trotz mehrfachem Grafikenginewechsel ein Spiel ist, das 1997 angekündigt wurde, sieht man leider recht häufig, aber da kann man (aus nostalgischer Sicht) ein Auge zudrücken. Entschädigt wird man dafür durch eine recht gute Synchronisation (wobei das Original immer noch Klassen besser ist) und unbändige Mengen an Selbstironie und Machogehabe. In diesem Sinne Hail to the king, baby!