Call Of Juarez – The Cartel (Xbox 360)

Mit CALL OF JUAREZ – THE CARTEL will Ubisoft die Reihe in gewisser Weise neu starten. Vorbei ist es mit dem Western-Setting (hat man hier durch die Red Dead Redemption-Konkurrenz kalte Füße bekommen?), aber das Western-Feeling soll nach eigenen Angaben in die Neuzeit importiert worden sein. Ist dem wirklich so?
Wir steigen in die Fußstapfen von Ben McCall, einem Polizisten beim LAPD, um das herauszufinden. Oder doch lieber als Eddie Guerra bei der Drogenfahndung? Oder seid ihr doch lieber beim FBI? Dann müsst ihr als Kim Evans spielen, die einzige Frau im ermittelnden Dreiergespann…

Das ist einer der großen Pluspunkte von CALL OF JUAREZ – THE CARTEL: es stehen euch drei Spielfiguren (mit leicht abweichenden Nebenstories) zur Verfügung, mit denen ihr das Spiel durchspielen könnt. Die anderen beiden Figuren werden entweder von der KI übernommen, oder aber in einem Kooperativspiel durch zwei Freunde gesteuert. Am Anfang einer jeden Mission gibt es ein Menü, in dem ihr euch diesbezüglich entscheiden müsst, ob ihr alleine oder mit mehreren losstapfen wollt, außerdem könnt ihr euch dort auch euren Anforderungen entsprechend ausrüsten.

Die Geschichte ist insgesamt sehr übersichtlich und schmal gehalten: eine Bombe explodiert in einem Regierungsgebäude. Dahinter stecken Kriminelle aus dem Drogenkartell. LAPD, FBI und die DEA arbeiten gemeinsam, um den Kopf hinter dem Anschlag zu finden. Hierbei führt euch das Spiel zu zehn unterschiedlichen Schauplätzen, die es zu erforschen gibt. Denn egal, welchen der drei Charaktere ihr spielt: alle drei haben es faustdick hinter den Ohren, und alle haben ein Interesse daran, sich selbst nebenbei noch einen schnellen Dollar zu verdienen.
Mit einer vielseitigen Waffenauswahl ist auch in diesem Punkt der Spieler gut bedient, und die Aufgaben, die ihr habt, reichen von Verfolgungsjagden im Auto über heimliche Vorgehensweisen, aggressive Angriffe auf Verstecke etc. Im Kern bleibt aber eines gleich: in der Regel lauft ihr zunächst zu einem bestimmten Punkt, und von da an braucht ihr lediglich alles, was auch auf euch schießt, ebenfalls mit Kugeln eindecken. Wenn ihr dann den Leichen folgt, kommt ihr definitiv zum nächsten Abschnitt des Levels… Durch die erfolgreiche Erfüllung von bestimmten Aufgaben und Missionen könnt ihr in einem Stufensystem aufsteigen, durch das ihr euch neue Waffen freischaltet.

Abgesehen vom Koop-Modus, bei dem ihr schon mit mehreren Leuten spielen könnt, gibt es auch einen Multiplayer-Anteil im Spiel, der mit Standard-Spielmodi wie Team Deathmatch aufwartet und entsprechend nicht sonderlich für Aufsehen sorgen dürfte.

Technisch ist CALL OF JUAREZ – THE CARTEL definitiv durchwachsen. Die Grafik erstrahlt nicht in neuester Spielegenerationen-Pracht, da gab es schon besseres. Die Steuerung entspricht den Genre-Standards, lediglich der Nahkampf mit den Fäusten erscheint irgendwie beliebig und extrem schwammig. Die Synchronsprecher sind nicht immer überzeugend, und vor allem stimmen Untertitel und Synchro-Text nicht immer überein. Das erzeugt schon einen leicht faden Beigeschmack.
Der Bullettime-Modus für Scharfschützen ist zwar wieder implementiert worden, jedoch bei weitem nicht so gut gelungen und effektiv, wie das noch im Vorgänger war. Ebenfalls ist es erneut möglich, mit zwei Pistolen durch die Gegend zu ballern. Gibt es nicht überall, und ist definitiv recht spaßig!

Alles in allem weiß weder die Story noch die Technik auf ganzer Linie zu überzeugen. Das geänderte Setting trägt nicht gerade zur Exklusivität des Titels bei, hier wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, im Wilden Westen zu verbleiben. Technisch kann der Titel ebenfalls nicht mit einem aktuellen Call of Duty oder Battlefield mithalten.
Der Koop-Modus, gepaart mit dem jetzt schon sehr fairen Verkaufspreis, stellt aber dennoch einen Kaufanreiz dar, denn zusammen spielt es sich bekanntlich im Storymodus immer besser und spaßiger und spannender, und wenn man das bereits für unter dreißig Euro tun kann, dann sollte man durchaus zugreifen. Insgesamt hat der Vorgänger allerdings deutlich mehr Spaß beim Spielen gemacht, bedingt durch Setting und Story. Also, gerne zurück zu den Wurzeln, und dann einen 3-Spieler-Koop! Dann haben wir einen echten Hit!