Die Arwinger: 2: Johann Schleicher

Gewaltig, packend und fesselnd war der Einstieg in die Hörspielreihe DIE ARWINGER, Folge 2 mit dem Titel „Johann Schleicher“ setzt genau da an, wo die erste aufhörte. Der durch unglückliche Zufälle zum Piraten gewordene Johann Torn ist weiterhin Gefangener der Hanse, der Richter, der für seinen Fall zuständig ist, überrumpelt ihn damit, dass er angeblich von dem Geheimbund der Arwinger weiß, dem Torn angehört, und so verplappert er sich. Jedoch ist Johann nicht gewillt, seine Geheimnisse Preis zu geben, koste es, was es wolle…
Johann verliert unter der Folter eine Hand, und während der Folterknecht ihn verarztet, versinkt er in eine Ohnmacht. Im Traum erinnert er sich an seine letzten drei Jahre, die ihn in diese Situation geführt haben, und wir erleben in diesem Rückblick den Werdegang von Johann Schleicher, dem Sohn eines Scharfrichters, dessen Mutter bei seiner Geburt verstarb. Johann wird von einer Amme großgezogen, sein Vater lehrt ihn später das Handwerk des Scharfrichters. Doch Johann erkennt, nachdem sein Vater verstirbt und er sein Amt übernehmen soll, dass er nicht in der Lage ist, ein Menschenleben zu nehmen, wenn er nicht von dessen Schuld überzeugt ist. So boykottiert er seine erste Hinrichtung und wird zum Vogelfreien erklärt. Als blinder Passagier sucht er sein Heil in der Flucht, doch auf dem Schiff bricht die Pest aus. Johann wird nun vom Jungen auf dem Pestschiff, der durch Mut und Geschick als Schiffsjunge auf der Dornhai anheuern kann, zu Johann Torn, dem Arwinger, der sich in vielen Situationen als klug und gerissen herausstellt, der für seine Mannschaft eintritt und sogar den Schneid hat, aus einem Zollhaus beschlagnahmte Waren zu entwenden, nachdem er Wächter und Wachhund schlafen legt…
In der herrschenden Hektik werden die Zellen von Johann und dem Portugiesen vertauscht, ein Zufall, der für Johann entscheidende Folgen haben soll, denn am nächsten Morgen wird der Portugiese tot in seiner Zelle gefunden…
Erneut will ich die Hintergrund- und Zwischenmusik lobend hervorheben. Hatte ich anfangs noch Skepsis, weil ich das Gefühl hatte, man wolle nur künstlich Zeit schinden, merke ich mit zunehmender Spielzeit, wie enorm wichtig die Musik zwischen den einzelnen Kapiteln eigentlich ist, um mich von einer Szene in die nächste zu tragen. Dass hierbei keinerlei Klischee bedient wird, sondern stimmungsvoll Musik gebracht wird, wie sie in die Zeit der Handlung gepasst hätte, erfreut obendrein noch mehr.
Auch bei den Sprechern bleiben inzwischen keine Wünsche mehr offen, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) man in der Liste keine allseits bekannten Namen findet. Die Figuren, die sie zu bekleiden haben, spielen sie überzeugend und mit Hingabe, sodass man schon bald das Gefühl hat, die einzelnen Charaktere persönlich zu kennen.