Echochrome (Playstation Portable)

Ganz selten passiert es mal, dass ein Entwicklerteam mit einer mehr oder weniger völlig neuen Idee ankommt und nicht die 100.000ste Kopie eines bereits ausgelutschten Konzeptes hervorbringt. ECHOCHROME ist eines dieser Spiele. Ein Denkspiel, bei dem es nicht um Logik geht, sondern darum, sich selbst zu täuschen.

Das Prinzip hierbei ist recht simpel. Es wird ein Labyrinth aufgebaut, und eine automatisch auf und ab gehende Figur muss zu bestimmten Zielen gebracht werden. Stößt die Figur auf Hindernisse, dreht sie um, Tritt sie in Löcher, fällt sie herunter, tritt sie auf Sprungbretter, fliegt sie nach oben.
Soweit verstanden? Ist soweit noch alles logisch? Okay, dann folgt nun die Steuerung des Spiels. Ihr habt die Möglichkeit, die Ansichtsperspektive in alle erdenklichen Richtungen zu drehen, sodass beispielsweise Lücken in Wegen oder Löcher/Sprungfelder verdeckt werden. Sobald ein Hindernis nicht mehr zu sehen ist, existiert es für die Spielfigur auch nicht mehr. Berühren sich scheinbar zwei Wege, obwohl sie aus anderer Perspektive in völlig unterschiedlichen Ebenen verlaufen, wird die Figur dies trotzdem ignorieren und auf dem vermeintlich weiterlaufenden Weg weitergehen. Springt die Figur hoch und ihr dreht das Labyrinth geschickt, landet sie an einer völlig anderen Stelle. Analog dazu klappt das natürlich auch mit Löchern.
Diese recht verzwickte Idee ist völlig genial. Die minimalistische Grafik des Spiels vereinfacht es, sich vorzustellen, wie man denn das eigene Auge austricksen kann. Leider ist die Feinabstimmung im Spiel allerdings eher schlecht ausbalanciert, sodass es mitunter recht schwierig ist, den exakt korrekten Blickwinkel einzustellen, damit alles auch so funktioniert, wie man es sich selbst vorstellt. Dadurch gerät man auch schnell in Versuchung, über trial & error die Lösungen zu finden, statt sich den Kopf zu zermartern. Ebenfalls ist das Spiel vom Schwierigkeitsgrad her nicht aufeinander aufbauend, sondern per Zufallsgenerator geregelt, sodass man mitunter schon ziemlich früh richtige Kracher aufgetischt bekommt, an denen man schier verzweifeln kann. Spätestens, wenn man sich auf vier bis sechs Figuren gleichzeitig konzentrieren soll, ist man recht schnell mit seinem Latein am Ende.
Das Spiel wird mit klassischer Musik untermalt, was zwar zu der eher schlichten Optik recht gut passen mag und auch nicht sonderlich doll die Konzentration stört, auf Dauer aber eher anstrengt. Nur gut, dass man die Lautstärken separat vor jedem Level regeln kann.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ECHOCHROME 2 als Nachfolger ein wahrer Hit werden könnte, aber soweit sind wir noch nicht. Der aktuelle Titel steckt scheinbar noch ein wenig in den Kinderschuhen, denn zu ungenau ist die Steuerung, und auch die Grafik ist zwar pragmatisch, allerdings halt auch zu roh, um wirklich dauerhaft an die Konsole zu fesseln. Dazu kommt noch der etwas anstrengende Sound. Die Möglichkeit, sich eigene Labyrinthe zusammenzustellen, fördert hier noch die Motivation. Für immer mal wieder zwischendurch ist ECHOCHROME sicherlich zu gebrauchen, aber dauerhaft am Stück ist das Spielprinzip zu sehr auf Gehirnschmalz vs. Zufall ausgelegt.