Just Cause 2 (Xbox 360)

Ihr seid Rico Rodriguez, besser bekannt als Scorpio, Spezialagent der „Firma“. Euer Ziel ist die beschauliche Insel Panau, auf der der Diktator Panay gerade die Macht an sich gerissen hat. Und in genau diese Diktatur ist euer ehemaliger Ausbilder mit ein paar brisanten Informationen geflüchtet. Wer wäre besser geeignet, diese Informationen wieder zu beschaffen, wenn nicht ihr? Und weil auch die Firma niemanden besseres hat, werdet ihr direkt auf Panau ausgeflogen, um da für Chaos zu sorgen und die Regierungstruppen aus der Reserve zu locken.

Und genau das ist es, worum es in JUST CAUSE 2 geht: Chaos verbreiten. Ob nun in direkten Missionen, die euch in der Haupthandlung voran treiben, oder aber im Auftrag von einer der drei auf der Insel agierenden Anti-Panay-Gruppen, oder aber ohne besonderes Ziel einfach über die Insel streifend und Unruhe stiftend: ständig müsst ihr irgendwelche Gegenstände und Gebäude sprengen, immer mit einem wachsamen Auge auf die Patrouillenfahrzeuge, die euch sofort im Visier haben, wenn ihr Ärger macht. Habt ihr euch mit den Roaches, dem Mafiasyndikat auf Panau, der maoistischen Gruppe der Reapers oder aber den umweltfanatischen Ular Boys verbündet bzw. denen einen Gefallen getan, könnt ihr auch im Gefecht mit den Regierungstruppen auf Unterstützung hoffen…

JUST CAUSE 2 ist ein Open World 3rd Person Action-Shooter, der einige Parallelen zu GTA IV, aber auch zu Bionic Commando aufweist. Ihr habt die Möglichkeit, jedes Fahrzeug und jedes Fluggerät auf der Insel zu kapern und selbst zu steuern (sollte es sich um besetzte Militärfahrzeuge handeln, müsst ihr aber zunächst noch ein kleines Quicktime Event erfolgreich absolvieren), was bei den großen Entfernungen, die es stellenweise zu überbrücken gilt, aber auch mehr als notwendig ist. Soviel zu den Parallelen zu GTA IV. Fast noch spaßiger, als nur mit den verschiedenen Waffen die gegnerischen Truppen zu dezimieren, ist es aber, mit dem Spezialagenten-Gimmik schlechthin herumzuspielen. Rodriguez hat einen Enterhaken mit Windensystem, der mehrere Funktionen hat: auf ein entferntes festes Ziel geschossen und eingeholt, werdet ihr in nullkommanix dorthin katapultiert (es sei denn, ihr öffnet in diesem Moment euren Fallschirm, dann geht’s aufwärts). Beschießt ihr feindliche Soldaten damit und holt das Seil ein, könnt ihr diese beispielsweise von Türmen herunterreißen und in den Tod stürzen lassen. Was aber ebenfalls funktioniert, ist mittels „Doppelhaken“ zwei Objekte miteinander zu verbinden. So müsst ihr an einer recht frühen Stelle des Spiels Abschleppdienst spielen, wenn ihr aber Gegner und vorbeifahrenden Autos miteinander kombiniert… Ebenfalls als recht effizient hat sich die Kombination „Gegner, Popangasflasche, eine Kugel aufs Ventil“ erwiesen. Ihr seht, eurer Phantasie ist diesbezüglich fast keine Grenze gesetzt…

Von der technischen Seite her präsentiert sich JUST CAUSE 2 nur von der besten Panau Beach Sonnenseite. Grafisch ist es ein Genuss, die vielen Details zu bewundern, die man insbesondere in die Programmierung der Fauna der Insel gesteckt hat, aber auch Rauch und Explosionen (davon gibt es jede Menge) sehen klasse aus.
Soundseitig steht das Spiel dem in nichts nach. Seien es die Radiomeldugen, die euch regelmäßig auf dem Laufenden halten, Gespräche der Einwohner, Motorengeräusche oder der Klang der Waffen: hier stimmt nahezu alles, besonders in der Detailverliebtheit.
Auch in der Steuerung habt ihr nach kurzer Zeit alles im Griff, lediglich die Auswahl der aktuellen Waffe sowie deren Verfügbarkeit sind nicht immer klar verständlich. Das Head Up Display ist aufgeräumt, gibt euch aber Aufschluss über alle wichtigen Informationen.

Wenn es überhaupt etwas gibt, was man dem Spiel ankreiden will, dann sind es die teilweise recht langen Ladezeiten, die häufig zu Missionsbeginn auch nur für mittelmäßig spannende Videosequenzen in InGame-Grafik benötigt werden, damit ihr im Anschuss erneut auf den Ladebildschirm schaut. Hier wäre mehr Eigenkontrolle schön gewesen.

Alles in allem bietet Just Cause 2 alleine schon vom Umfang her eine Menge Spaß und Dauermotivation, denn in jedem kleinen Dorf, an jeder noch so kleinen Tankstelle, warten Aufgaben, die von euch erledigt werden wollen. Ihr könnt euch stundenlang mit dem Titel beschäftigen, ohne in der Haupthandlung auch nur einen Schritt weiter gekommen zu sein, aber auch nicht das Gefühl zu haben, eure Zeit unnütz vertan zu haben. Schönen Urlaub auf Panau!