Saints Row – The Third (Xbox 360)

Anarchie. Chaos. Partytime! So ähnlich hätte auch ein Untertitel von SAINTS ROW – THE THIRD lauten können. Ein weiteres mal werdet ihr Mitglied der gefürchteten Gang der Saints und macht Stillwater unsicher. Doch SAINTS ROW – THE THIRD ist nicht einfach nur ein Open World-Spiel. Hier wird an allen Ecken und Enden überspitzt, überzogen und übertrieben. Fast schon satirische Züge nimmt das ganze an, und es ist offensichtlich, dass die Hersteller vor allem eines erreichen wollen: „Nimm das Spiel nicht bitterernst und hab Spaß daran!“

Gesagt, getan. Nach einer kurzen Tutorial-Mission, in der ihr vorsichtig auf den bevorstehenden Humor vorbereitet werdet, dürft ihr euren Charakter erst einmal erstellen. Männlich, weiblich, Kleidung (oder auch ohne Kleidung, aber verpixelt), eurer Kreativität ist hier kaum eine Grenze gesetzt. Seid ihr erst einmal in Stillwater angekommen, wird alles etwas übersichtlicher. Einer eurer Gangvertrauten führt euch mit Hilfe von ein paar Einstiegsmissionen in die Stadt ein, damit ihr auch wisst, wie ihr was tun könnt. Ebenfalls wird euch sanft als Ingame-Information erklärt, wo ihr Nebenmissionen annehmen könnt, wie ihr der Hauptstory folgt, etc.

SAINTS ROW – THE THIRD spielt sich grundsätzlich wie ein 3rd-Person-Shooter. Mit Verfolgerkamera lauft oder fahrt ihr durch die Straßen, folgt den Spuren, die zu euren Missionen führen, oder cruist einfach ein wenig durch die Stadt. Wie bei GTA IV gibt es Hauptmissionen, Nebenmissionen und jede Menge Geschäfte. Anders als bei GTA IV ist beispielsweise, dass es keinerlei „OffTopic“-Aktivitäten gibt. Kein Bowling, kein Dinner, etc. Dessen bedarf es auch eigentlich nicht, denn die Haupt-und Nebenmissionen sind dermaßen abwechslungsreich, dass euch nicht allzu schnell langweilig werden dürfte. Bekannt aus dem Vorgänger ist das Prinzip, durch Aktionen und Investitionen in den einzelnen Bezirken an Einfluss zu gewinnen.

Grafisch ist der Titel sicherlich nicht mehr ganz so auf der Höhe, daran gibt es nichts zu drehen. Die englische Sprachausgabe ist ganz hervorragend, und auch die einzelnen Musikuntermalungen sowie die Radiosender, die ihr in Stillwater empfangen könnt, sind absolut gelungen. Die deutsche Version wurde nicht nur um einen zusätzlichen Modus im Multiplayer gekürzt (weswegen sie auch nicht kompatibel mit ausländischen Versionen ist), sondern hat auch dezente Änderungen im Hauptspiel. So könnt ihr beispielsweise keine Zivilisten als lebende Schutzschilde verwenden. Grundsätzliche muss man sagen, dass SAINTS ROW – THE THIRD, wäre es nicht so erbarmungslos selbstironisch, ein eher durchschnittliches Spiel geworden wäre. Die Story ist allerdings aberwitzig und amüsant, ihr stoßt immer wieder auf Verneigungen vor anderen bekannten Themen der Popkultur (angefangen bei dem anfänglichen Lauftext, der stark an Star Wars erinnert), bekommt es mit abgefahrenen Fahrzeugen und Waffen zu tun (der Furz im Glas), müsst verrückte Achievements sammeln (z.B. „Schaffen deinen ersten Eierschuss UND Hodenangriff“) oder in den Nebenmissionen beispielsweise bei Versicherungsbetrug vor schnell heranfahrende Autos springen…

Fazit: als aktueller Titel ist das Spiel eher mittelmäßig, aber stellt es euch einfach wie eine Jackass-Variante von GTA IV vor, und ihr habt eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie sich SAINTS ROW – THE THIRD anfühlt. Viel Spaß mit diesem abgefahrenen Spiel!