TNA Impact (Playstation 3)

Spannung pur, so verspricht es der Titel zur gleichnamigen Wrestling-Liga TNA. Und genau das haben Midway auch im Vorfeld verlauten lassen, nämlich dass hier Action nonstop laufen solle, der sich kein Wrestling-Fan entziehen könne. Mit aufwendigem Motion Capturing sowie Originalkommentaren der Superstars soll hier gepunktet werden, sowie mit einer benutzerfreundlichen Steuerung, die schnell in Fleisch und Blut übergehen soll. Ob die Ziele alle erfüllt werden konnten, erfahrt ihr hier.

Kommen wir zunächst einmal zu den erfreulichen Dingen. Die Grafik, die sich bei TNA IMPACT auf dem Bildschirm zeigt, ist klasse. Der Ring sowie die Wrestler sind schön anzusehen, die Bewegungen sind flüssig, lediglich die Hintergrundbilder könnten etwas mehr Leben vertragen, man stellt aber recht schnell fest, dass man beim Spielen darauf fast gar nicht mehr achtet, zu sehr ist der Fokus auf das Ringgeschehen konzentriert.
Ebenfalls rundum gelungen ist die Steuerung des Spiels. Hat man erst einmal einen kurzen Blick in die Steuerungselemente geworfen und sich die eine oder andere Tastenkombination gemerkt, fällt es einem recht schnell ziemlich einfach, die ersten Gegner umzuhauen. Dabei stehen einem zunächst einmal die gängigen Moves zur Verfügung.

Und genau da liegt jetzt der Hund begraben: Die Spielfiguren sind zu wenig individuell, im Großen und Ganzen ändert sich lediglich die Texturenanzeige sowie der Finishing Move, den die einzelnen Charaktere besitzen. Der Rest ist nahezu 1:1 austauschbar. Wo man sich wünscht, dass die großen, klobigen Wrestler langsamer sind, dafür aber mehr Schaden anrichten und auch mehr einstecken können, dafür bei den schlanken, schnelleren die Konteroption deutlich einfacher wäre: Fehlanzeige. Das Schadensmodell ist insgesamt sowieso ein wenig undurchsichtig. Im HUD kann man über die Stilpunkte (hierbei geht es darum, möglichst vielfältige Angriffe auszuüben) seine Impact-Leiste auffüllen. Wenn diese voll ist, steht uns für kurze Zeit der Finishing Move zur Verfügung. Wehe dem, der genau in dem Moment, wo Impact aufflammt, einen Konter abbekommt, der ihn erst einmal an den Boden fesselt. Da kann es ganz schnell passieren, dass sich der in mühsamer Kleinarbeit angesammelte Finishing Move in Luft auflöst, bevor man wieder steht. Sehr ärgerlich. Dazu gibt es dann noch die K.O.-Leiste, mit der man bei einer Trefferserie den Gegner derart benommen machen kann, dass er nicht mehr in der Lage ist, Angriffe zu kontern oder eigene Aktionen zu starten. Als letztes dann noch die Körperschaden-Anzeige, die darüber Auskunft gibt, wie angeschlagen der Gegner tatsächlich ist. Benommene Gegner mit nur leichtem Körperschaden bringen sich ohne Probleme aus einem Pinversuch heraus, selbst wenn dieser durch Finishing Move eingeleitet wurde. Man selbst ist allerdings ganz schnell der hilflose zappelnde Käfer, der auf dem Rücken liegt und nichts tun kann, ausser mit den Beinen zu zappeln, wenn erst einmal der Gegner auf einem drauf liegt. Auch das heftigste hin-und herrütteln des Steuerungssticks will keinen angemessenen Effekt erzielen. Das frustriert insbesondere dann, wenn der Gegner unlängst aus einem Finisher herausgeschlüpft ist und eigentlich halb tot sein sollte.

Die Wrestler sind innerhalb des Rings mucksmäuschenstill. Auch das ist ein Punkt, der sich nur bedingt verstehen lässt, zumal selbst die zur Option stehenden Provokationen kommentarlos ablaufen. Dafür macht das Publikum im Hintergrund ordentlich Rabatz, und auch die deutschen Kommentatoren nehmen Bezug auf das Geschehen, wobei sie sich allerdings nach kurzer Zeit schon zu wiederholen beginnen.

Im Vergleich zur bislang noch führenden Konkurrenz ‚Smackdown vs. Raw’ bietet TNA IMPACT eigentlich nur zwei nennenswerte Eigenheiten: zum einen der sechsseitige Ring, zum anderen der Spielmodus ‚Ultimate X’, bei dem es das Ziel ist, ein über der Mitte des Rings befestigtes X als erster zu erreichen. Dass dabei die Gegner erst einmal auf die Bretter geschickt werden müssen, um die Ruhe zu haben, dürfte auch klar sein…

Alles in allem macht TNA IMPACT einen gelungenen ersten Eindruck, bietet aber gleichzeitig auch genug Potential, um bei einer Fortsetzung noch ein paar Dinge zu verbessern. Insbesondere die Schadensdarstellung sowie die Möglichkeit, sich eines Pins zu erwehren, könnten noch optimiert werden. Ansonsten ist das Spiel im Vergleich zum anderen großen Wrestling-Konsolenspiel eher Arcade-lastig angesetzt und somit auch für Schnelleinsteiger gut geeignet. Der Storymodus ermöglicht das Freispielen von zusätzlichen Moves, die einem dann bei schwierigeren Kämpfen durchaus weiterhelfen dürften. Von daher ist auch hier Durchhaltevermögen gefragt. TNA IMPACT bietet jetzt schon eine gute Alternative zu ‚Smackdown vs. Raw’, kann aber noch verbessert werden.