Zombiu (Nintendo Wii U)

…und deswegen finden wir, dass ZOMBIU ein durchweg gelungener Starttitel für die Wii U ist, der den Verkauf als Bundle-Special durchaus verdient hat. Ihr habt das Gefühl, irgendwie mittendrin in diese Review gelangt zu sein? Ein ähnliches Gefühl wird euch auch bei ZOMBIU ereilen, plötzlich und unerwartet befindet ihr euch mitten in der übelsten Zombie-Apokalypse wieder, aus der es scheinbar keinen Ausweg gibt, bis euch plötzlich jemand den Weg weist, um euch in Sicherheit zu bringen. Willkommen bei Ubisofts erbarmungslosen Starttitel für die Wii U, der Fehler nur bedingt verzeiht und auch ansonsten stark an frühere Spiel-Schwierigkeitsstufen erinnert.
ZOMBIU macht sich keine allzu große Mühe damit, anfänglich über Sinn und Zweck des Ganzen zu berichten. Ihr seid, warum auch immer, ein Überlebender inmitten von wandelnden Leichen, die euch an den Kragen wollen, und irgendwo muss es noch jemanden geben, der euch aus der Ferne über Kameras beobachtet und Tipps gibt. Die Hauptfigur in diesem Spiel bleibt erst einmal überraschend farblos. Keine Hintergrundstory, kein „ich tue das für meine Familie“ oder ähnliches, lediglich der pure Überlebenswille und blinder Gehorsam eurem unbekannten Beschützer gegenüber reichen aus, um euch ins Abenteuer zu stürzen.
In einem Rucksack, den ihr erst einmal sichern müsst, könnt ihr fortan wichtige Gegenstände, Munition und der gleichen transportieren. Da Munition bekanntlich aber knapp ist, solltet ihr darauf verzichten, um euch zu ballern. Das lockt sowieso nur unnötig Zombies an. Stattdessen vertraut lieber auf euren Umgang mit dem Kricket-Schläger, denn damit habt ihr auch schnell eure Gegner dezimiert und könnt sicher sein, dass dem nie die Munition ausgeht.
Das GamePad wird geschickt ins Spiel integriert. Teilweise müsst ihr hierüber Rätsel lösen, teilweise dient es einfach nur als Inventar eures Rucksacks. Auch hier ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert: wie im echten Leben friert die Zeit nicht ein, bis ihr euch entschieden habt. Das bedeutet, dass ihr auch weiterhin, wenn ihr im Inventar nach einem Gegenstand sucht, im Spiel bleibt und für die Zombies wie ein appetitlicher und obendrein noch abgelenkter Happen ausseht. Apropos Aussehen:
Die Grafik von ZOMBIU ist überzeugend und kann mit modernen Adventure-Titeln der anderen HD-Konsolen mithalten (wenn man nicht gerade die Toptitel zu Rate zieht). Atmosphärisch leistet das Spiel eine ganze Menge, schon lange war kein Survival-Horror mehr so überzeugend wie hier. Was aber wohl eine der größten Schwächen des Titels ist, ist gleichzeitig wahrscheinlich auch eine seiner größten Stärken: solltet ihr mal ins Gras beißen, so ist eure Spielfigur tot. Besser gesagt: untot. Dies ist auch die Erklärung für die unpersönlichen Charaktere des Spiels: ihr erwacht einfach im Körper eines anderen Überlebenden und macht quasi da weiter, wo ihr aufgehört habt. Zumindest fast: euer Rucksack ist weg, und mit ihm der gesamte Inhalt. Um den wieder zu bekommen, müsst ihr euer altes Alter Ego finden, das sich nun als Zombie im Spiel herumtreibt, es töten und damit euren Rucksack wiedergewinnen. Schafft ihr das, ist alles in bester Ordnung. Gelingt es euch nicht und ihr sterbt vorher erneut, ist der Inhalt des Rucksacks unwiederbringlich verloren. So gnadenlos wurden die Spieler eines Videospiels schon lange nicht mehr bestraft. Aber genau das macht halt auch den Reiz aus, denn würdet ihr einfach nur am letzten Checkpoint starten, würdet ihr sicherlich deutlich unbedachter zu Werke gehen.
Wer sich schon seit langem mal wieder richtig gruseln wollte: ZOMBIU ist wahrscheinlich der beste Titel seit langem, um sich mal wieder vor dem heimischen Fernseher zu Tode zu ängstigen. Ihr werdet euch ziemlich bald dabei ertappen, wie ihr mit leicht zittrigen Händen um Ecken späht, wie ihr ganz gemächlich die Lage auskundschaftet, ehe ihr eventuell in eine tödliche Gefahrensituation stolpert. Die Story selbst ist eher nebensächlich, es geht halt darum, den Ursprung der Zombie-Seuche herauszufinden, aber wen kümmert das schon.