Der Herr der Ringe: Die zwei Türme

Zu DER HERR DER RINGE ist schon so ziemlich alles erschienen, was man als Produkte unter das Volk bringen kann, angefangen natürlich von den Original-Büchern über den ersten Teil-animierten Film, diversen Spielen, bis hin zu dem alle Erwartungen sprengenden Dreiteiler von Peter Jackson, zu dem es dann wieder Actionfiguren, Sammelalben, Tassen, Bettwäsche, etc. gab. Nun hat sich WortArt noch mit einer Filmhörspiel-Fassung gemeldet. Aus dieser grandiosen Filmvorlage ein Hörspiel zusammen zu stellen, sollte eigentlich keine Schwierigkeit darstellen, oder? Wie es gelungen ist, erfahrt ihr hier.
Mit Reiner Schöne konnte ein wirklich guter Sprecher gefunden werden, der die Erzählerrolle übernimmt. Die restlichen Sprecher wie Timmo Niesner, Patrick Bach, etc. machen, wie wir ja schon aus dem Film wissen, einen sehr ordentlichen Job, die Filmmusik selbst ist ja nun auch zweifach mit einem Oscar belohnt worden, die Soundeffekte sind auch über jeden Zweifel erhaben… Stellt sich also im Endeffekt nur die Frage, in wie weit man diesen bildgewaltigen Film in eine Erzählung einbinden kann, ohne die Tonspuren des Films zu sehr auseinander zu reißen, denn dass das Buch in der Lage ist, eine ganze Welt nur mit Worten zu erschaffen, dass sollte allseits bekannt sein.

Die Erzählertexte sind alle im Präsens vorgetragen, so als ob ein unbeteiligter Beobachter die Szenerie beschreiben würde. Dadurch wirkt die ganze Stimmung recht nahe und nicht aus der Ferne betrachtet, bekommt allerdings auch einen leichten Touch von „Grundschulaufsatz“. Wer den Film kennt, kann sich bestens die Bilder wieder vor Augen rufen, ohne sich dabei großartig anstrengen zu müssen, für die wenigen, denen dieses Vergnügen noch nicht vergönnt war, könnte es an der einen oder anderen Stelle allerdings etwas schwerer werden. Nicht jedes Geräusch oder jede Handlung wird im kleinsten genau erläutert. Dafür ist die Zeit wohl auch etwas knapp, denn „Die zwei Türme“ wurde wie auch schon „Die Gefährten“ auf eine Gesamtspielzeit von 127 Minuten gekürzt. Die Stimmung passt aber alles in allem, wenn man von ein paar Kleinigkeiten absieht.

Der Inhalt soll hier nur kurz zusammengefasst werden, zumal wahrscheinlich sowieso fast jeder den Herrn der Ringe inzwischen in irgendeiner Form kennen gelernt hat. Alle übrigen sollten diese Bildungslücke schnellstens nachholen.

Nach Gandalfs Sturz in den Abgrund und Boromirs Versuchung durch den Ring bricht die Gemeinschaft des Rings auseinander. Boromir ist tot, Frodo und Sam haben sich auf eigene Faust auf den Weg nach Mordor gemacht, Merry und Pippin wurden von den Orks verschleppt. Aragorn, Gimli und Legolas machen sich an die Verfolgung, um zumindest den kleinen Rest der Gefährten zu retten. Doch bevor sie diese erreichen, stoßen die Rohirrim auf die Orks und metzeln sie nieder. Den Hobbits gelingt dabei die Flucht in den Wald, wo sie von einem Ent zunächst gefangen genommen werden, da dieser sie für Orkfreunde hält. Sie können ihn aber vom Gegenteil überzeugen, und von da an begleiten sie ihn als Freunde.
Gimli, Legolas und Aragorn treffen derweil auf den tot geglaubten Gandalf. Zusammen machen sie sich auf nach Edoras, wo sie auf König Theoden treffen. Der wurde schon seit langer Zeit von den Einflüsterungen seines Beraters Grima Schlangenzunge vergiftet. Gandalf verjagt Grima und heilt Theoden von seiner Krankheit. Mit neuer Kraft beschließt der, dass sein Volk dem Ansturm der Orks aus Isengart in Helms Klamm standhalten wird.
Frodo und Sam treffen auf ihrem Weg nach Mordor auf Gollum, der ihnen den Weg weisen will, sich aber insgeheim nach einem Plan umsieht, wie er gefahrlos wieder an den Ring kommen kann. In Cirith Ungol sieht er seine Chance, denn dort haust die riesige Spinne Kankra.
Merry und Pippin haben in der Zwischenzeit die Ents dazu ermutigt, in den Krieg gegen Isengart zu ziehen und die dortigen Kriegstreiber zu vernichten, die Brutstätte der Orks zu zerstören und die Waffenschmieden dem Erdboden gleich zu machen.

Noch düsterer und verzweifelter als schon der erste Teil endet ‚Die Zwei Türme’. Zwar scheint die Gefahr aus Isengart gebannt zu sein, aber dafür stehen die Chancen, den einen Ring zu zerstören, schlechter als jemals zuvor. Aufatmen, es wissen doch eigentlich alle, dass es am Ende gut ausgeht…

Wie schon der erste Teil, so ist auch ‚DIE ZWEI TÜRME’ insbesondere für die Fans des Films zu empfehlen. Viele Dinge aus dem Buch wurden schon in der Filmfassung gekürzt, und die Filmhörspiel-Variante ist nochmals ein Stück weit beschnitten. Wer aber die Bilder zu der Tonspur kennt, wird seine Freude daran haben. Der dritte und letzte Teil ‚Die Rückkehr des Königs’ wird Ende des Jahres erscheinen…