Der Titel SURFER, DUDE sagt eigentlich schon eine ganze Menge über den Film aus. Es geht ums Surfen, und alles ist irgendwie extrem locker. In wie weit das Image des Surfsports mit diesem Film übereinstimmt, lässt sich wohl ohne direkten Einblick in die Szene nicht klären, aber auf jeden Fall kann man sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. Also ab an den Strand…
Steve Addington (großartig gespielt von Matthew McConaughey) ist von Beruf Surfer. Der eine oder andere wird sich (wie auch die Zollbeamten im Film) fragen: ist Surfer ein Beruf? Addingtons Antwort: eigentlich irgendwie nicht, aber er will sich eben nur ein paar Tubes reinziehen, und Ben und Berry versorgen ihn mit Kohle, solange er ihre Shorts trägt und ihre Bretter fährt…
Zu dumm nur, dass Ben und Berry an den geldgierigen Ex-Surfer Eddie Zarno verkauft haben, und der sich nicht damit zufrieden geben will, dass Addington freundlich lächelt und surft. Zarno entwickelt ein Surf-Videospiel, für das er alle namhaften Profisurfer digitalisieren will und die zudem in einer eigens dafür gebauten Villa zusammen wohnen, um dort für ein Reality-TV-Format eine ewige Party zu feiern, und Steve ist mehr oder weniger der einzige, der ihm noch in seiner Sammlung fehlt. Der weigert sich allerdings, hierfür seine Seele zu verkaufen.
Zarno versucht nun mit allen Mitteln, Steve umzustimmen, stößt aber gegen eine Wand. Was Addington viel mehr zu schaffen macht: es scheint wie verflucht, denn am Strand herrscht absolute Flaute, keine einzige Welle weit und breit. Da beschließt er, zu fasten: keine Frauen und keine Joints, bis es wieder Wellen gibt…
Der Film SURFER, DUDE steht und fällt mit dem grandiosen Charakterspiel von McConaughey in der Rolle des weltfremden, verklärten Steve Addington und seinem Manager Jack, ebenfalls hervorragend gespielt durch Woody Harrelson, der zwar ebenfalls eine sehr lockere Einstellung zum Leben hat, aber zumindest in Hinblick auf Finanzen ein offenes Auge hat. Die Geschichte selbst erscheint fast schon ein wenig zu abstrus, man hat permanent das Gefühl, selbst in einem Rausch zu stecken, die Handlung wirkt etwas verklärt und fahrig, die Besessenheit der einzelnen Leute ist geradezu spürbar.
Wenn der Film dem Zuschauer zeigen soll, was für eine Faszination das Surfen ausüben kann, so ist es den Machern sehr gut gelungen. Allerdings steckt noch etwas mehr dahinter, nämlich eine Botschaft: bleib dir selbst treu, lass dich nicht verbiegen, sei du selbst. Wenn man all das beherzigt, gelangt man letztendlich auch zu seinem Ziel, egal, wie das auch aussehen mag.
SURFER, DUDE ist genau das richtige, wenn man mal den Kopf ausschalten und sich berieseln lassen will, hat inhaltlich allerdings nicht viel mehr zu bieten als die obligatorischen Bud Spencer / Terrence Hill – Filme und liegt vom geistigen Niveau ebenfalls auf gleicher Höhe. Aber nicht umsonst sind diese Filme kultverdächtig, oder?
Ob SURFER, DUDE das Zeug hat, eine ähnliche Fanschar wie Fear And Loathing In Las Vegas zu versammeln, wird sich erst noch zeigen, aber grundsätzlich besteht hierfür das Potential.