Infiziert – Sie sind längst unter uns

Der Titel lässt es schon fast erahnen: 1. Hier dreht es sich um eine Alien-Invasion, die heimlich stattfindet. 2. Das hier gedrehte ist klischeeträchtig, oberflächlich und wahrscheinlich auch mit relativ geringem Aufwand gefilmt worden. Wer einen Film INFIZIERT – SIE SIND LÄNGST UNTER UNS nennt, weckt bei mir sofort Assoziationen mit „Plan 9 from outer space“, und die sind gar nicht sooo weit hergeholt.

Erneut sind es böse, arachnoide Lebensformen, die die Menschheit vernichten will, um einen neuen Planeten bevölkern zu können. Was hier im ersten Ansatz noch ganz nett als Idee klingt, wird allerdings nahezu gar nicht im Ansatz als Potential ausgenutzt: die Aliens haben nämlich eine große Nahrungsmittelindustriekette gegründet, die mit biologisch unverfänglicher Kost zu absolut günstigen Preisen nach und nach die gesamte Menschheit mit einem Virus infizieren will, der als sog. Boston-Grippe die Runde macht und die Bewohnerzahlen dezimiert.
Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, ziehen sie sich ihre ekeligen, einengenden Menschenkostüme an und übernehmen wichtige Posten in Staat, Bildung, Finanzen, etc.
Lediglich ein paar wenige Menschen ahnen, was vor sich geht, und suchen zunächst Spuren, um den Ausserirdischen das Handwerk, Verzeihung, das Greiferwerk zu legen.
Als klar wird, dass hier eine globale Bedrohung vorherrscht, wird der Plan überworfen und man geht dazu über, einen Weg zu finden, die Aliens zu vernichten. Hilfe erhalten sie dabei von einem pazifistischen Invasor, der die eigenen Reihen unterminiert…

Man merkt es dem Film an allen Ecken und Enden an, dass man hier eine günstige TV-Produktion vor die Augen bekommt, statt großem Blockbuster-Kino. Das Drehbuch ist nicht gerade Güteklasse A, die Special Effects dürfen sich mit ganz fest zugedrücktem Auge gerade noch so als solches bezeichnen, die Schauspieler scheinen spontan auf der Straße gecastet worden zu sein. Lediglich die Zeitungs-Chefredakteurin (gespielt von Isabella Rossellini) ist halbwegs glaubwürdig, wofür ihr kurzerhand auch im Film der Kopf abgerissen wird von einem eifersüchtigen Kollegen…

Hätte man hier mehr Augenmerk auf die Boston-Grippe geworfen, statt gleich im ersten Drittel des Films mit der Tür ins Haus zu fallen, dass hier Körperfresser-Aliens am Werk sind, wäre durchaus noch etwas mehr Spannung aus der Handlung herauszuholen gewesen. So aber wird uns nicht nur mit dem Filmtitel, sondern eigentlich mit jeder Filmminuten mit dem Holzhammer eingetrichtert, was Sache ist. Wer auf diese Art von SciFi-Filmen steht, der wird mit INFIZIERT sicherlich ebenfalls seinen Spaß haben, denn da ist man dann auch schon schlimmeres in Sachen Logik, Handlung und schauspielerisches Können gewohnt, ansonsten verspricht das Cover des Films allerdings mehr, als er halten kann. In Ansätzen gute Ideen, die aber zu selten aufblitzen und in ihrer Umsetzung leider zu plump geraten sind…