Coffin Rock

Die Geschichte, die uns COFFIN ROCK erzählt, ist bekannt: ein mehr oder weniger glückliches Ehepaar, dessen einziges Problem zu sein scheint, dass sie den erwünschten Nachwuchs nicht bekommen wollen (oder können?!?), gerät über die Sturheit des Ehemanns Rob, nicht in das Ergebnis eines Fruchtbarkeitstests hineinschauen zu wollen, in Streit, nach dem Jess die Flucht in Alkohol sucht. Da kommt der junge Evan, der sich in Jess verliebt hat und nur ihretwegen in das kleine Fischerdorf gezogen ist, als Trostpflaster gerade recht, und in ihrem Frust endet es, wie soll es auch anders sein, in einem One-Night-Stand mit abruptem Ende…

Wer jetzt eventuell Parallelen zu „Eine verhängnisvolle Affäre“ zieht, liegt nicht ganz falsch mit dem Gedanken. Zwar sind in diesen Film noch ein paar andere Ideen eingewoben worden, und die Umsetzung ist um einiges brutaler und härter, grundsätzlich haben wir es aber nicht wirklich mit einem Horrorfilm zu tun, sondern eher mit einem relativ harten Psychothriller, und auch das erst ab ca. der Hälfte der gesamten Spielzeit. Bis dahin präsentiert sich COFFIN ROCK eher als Charakterstudie in einem kleinen Fischerdorf irgendwo in Australien. Es dauert eine Weile, bis Evan nach und nach völlig die Kontrolle verliert und seine psychopathische Seite auslebt.

So düster und bedrückend die gesamte Szenerie in Bild und Ton eingefangen werden konnte, so vorhersehbar und unspektakulär ist auch die Handlung des Films. Selbstverständlich ist Jess vom One-Night-Stand schwanger, selbstverständlich kann sie dies nicht geheim halten und abtreiben, sondern statt dessen feiert das ganze Dorf, und selbstverständlich kann Evan nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen, sondern ist von der Idee besessen, mit Jess ein neues Leben anzufangen, und geht hierbei buchstäblich über Leichen. Aber ebenso selbstverständlich ist es auch, dass Rob irgendwann die ganze Sache durchschaut und seiner Holden im letzten Moment zur Seite stehen kann… Übrigens stellt sich ganz am Ende des Films heraus, dass Rob unter Umständen sogar der leibliche Vater sein könnte, das spielt für die Handlung allerdings nur eine völlig untergeordnete Rolle.

Insbesondere in den Landschaftsaufnahmen gelingt es den Produzenten, eine düstere, bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Die Bedrohung, die Evan darstellt, ist hingegen nicht ganz ersichtlich, denn auch trotz dessen rücksichtslosen Brutalität würde man selbst Jess zutrauen, sich körperlich gegen ihn zur Wehr zu setzen, spätestens jedoch die gestandenen Bootsfischer sollten sich gegen das „halbe Hemd“ behaupten können.

Wem die Geschichte um einen psychopathischen Jungen, der sich als vermeintlich werdender Vater in die Ehe eines weitaus reiferen Paares einmischen will und meint, gegen den langjährigen Ehemann bestehen zu können und die Liebe der werdenden Mutter notfalls mit Gewalt erzwingen will, zusagt, der sollte bei COFFIN ROCK zugreifen. Der Name COFFIN ROCK wirkt übrigens weitaus bedrohlicher, als der Film es zu halten vermag, und steht im Übrigen lediglich für den Namen des Fischerdorfs.