The Heavy

Die Story, die uns THE HEAVY auftischt, ist alles andere als neu: ein typisches Rauhbein gerät durch widrige Umstände im Gefängnis, nach seiner Entlassung macht es weiter mit krummen Geschäften, gerät immer mehr auf die schiefe Bahn, um dann am Schluss plötzlich doch noch Gewissensbisse zu bekommen und geläutert das Feld zu verlassen. So ähnlich läuft hier alles nach Schema F ab, jedoch mit ein paar netten (allerdings eigentlich auch fast unwichtigen) Verfeinerungen.

Mitchell Mason arbeitet als Geldeintreiber, nachdem er für den Totschlag am Geliebten seiner Frau eingesessen hat. Doch Mason hätte gar nicht erst einsitzen müssen, wenn sein Bruder nicht eiskalt und nur auf die eigene politische Karriere schauend gegen ihn ausgesagt hätte. Zu allem Überfluss stirbt während des Gefängnisaufenthalts auch noch Mitchells Tochter bei einem Autounfall. Für all das macht er seinen Bruder verantwortlich, der dann auch noch die Dreistigkeit besitzt, ihn um eine Organspende zu bitten, da er sterbenskrank ist…
Wen wundert es da, dass Mitchell die Gelegenheit beim Schopfe ergreift, als ihm für eine stattliche Summe der Job angeboten wird, seinen Bruder aus dem Weg zu räumen. Jedoch ist der korrupte Cop Dunn auf seiner Spur, der ihn schon zweimal hinter Gitter gebracht hat. Mason muss also aufpassen. Doch irgendwas ist faul an dem Deal…

THE HEAVY lässt inhaltlich bei manchen Nebenhandlungen ein paar Fragen offen, was eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Der Großteil der Handlung ist allerdings recht früh absehbar und wartet nicht mit riesigen Überraschungen auf. An brutalen Bildern mangelt es dem Film definitiv nicht, man hangelt sich aber hierbei von Szene zu Szene, denn der Rest dazwischen ist eher Füllmaterial.

Deutlich für den Film spricht die grandiose Besetzung der Nebenrollen mit Christopher Lee als Mitchells Vater, Adrian Paul als sein Bruder, Stephen Rea als Auftraggeber Anawalt sowie Vinnie Jones als Polizist Dunn. Nur schade, dass man bei einem solchen Staraufgebot Gary Stretch in die Hauptrolle verfrachtet hat, der abgesehen von einem ernsten Gesicht nicht viel überzeugende Schauspielkunst an den Tag legt und von seinen Filmpartnern fast in jeder Szene an die Wand gespielt wird.

THE HEAVY wirkt ein wenig wie ‚Leon – Der Profi’, nur halt ohne kleines Mädchen, und in der Hauptrolle auch nicht von Jean Reno gespielt. Wer sich vorstellen kann, was dann dabei übrig bleibt, hat ein recht gutes Bild von THE HEAVY.
Regisseur Marcus Warren liefert hier ein solides Debüt ab, das ein paar Stärken hat, allerdings auch ein paar Schwächen. Technisch überzeugen vor allem die Special Effects beim Shootout zwischen Mitchell und dem Polizisten.
Kann man sich angucken, wirklich verpassen tut man aber auch nichts, wenn man es nicht tut.