Frankenstein nach Mary Shelly, Dracula nach Bram Stoker, und DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY nach Oscar Wilde. Erstere zwei haben schon mannigfaltige Verfilmungen erlebt, wobei es durchaus absolut vorzeigbare Fassungen gibt, die inzwischen wahre Klassiker sind und die jeder kennen sollte. Von der Buchfigur Dorian Gray gibt es bislang ebenfalls einige Filme, jedoch hat bislang noch keiner den Bekanntheitsgrad wie beispielsweise die Dracula-Verfilmung mit Keanu Reeves erreicht. Die neue Verfilmung von Oliver Parker hat allerdings durchaus das Zeug dazu!
In den Hauptrollen des Gruselfilms glänzen Ben Barnes als Dorian Gray in der Hauptrolle sowie Colin Firth als Lord Henry in der größten Nebenrolle. Barnes dürfte manchem aus dem Film „Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia“ bekannt sein, wo er ebenjenen Prinzen spielte. Colin Firth ist u.a. für seine Darbietung als Marc Darcy in beiden „Bridget Jones“-Filmen bekannt geworden. Beiden gelingt es, die schauspielerische Breite ihrer Filmcharakter nahezu in Perfektion darzubieten. In keiner Situation hat man das Gefühl, dass hier Emotionen oder Gefühlsregungen gekünstelt wären, obwohl gerade die Rolle des Dorian Gray nicht gerade einfach zu spielen sein dürfte.
Im Bereich Kostüme und Special Effects macht DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY einiges her und verwöhnt den Zuschauer mit tollen Bildern, die einen hervorragend in das Szenario eintauchen lassen.
Auch wenn man sich nicht 1:1 an die Buchvorlage gehalten hat und die eigentliche Moral des Romans nur noch anklingt, statt einem ins Gesicht zu springen, hat der Film enormen Unterhaltungswert, denn statt dessen wird hier auf Schockeffekte gesetzt, die es in sich haben.
Hat man bei der Buchvorlage eine Geschichte mit viel Tiefgang, so wird dieser nun zugunsten einer actionreichen Handlung ein wenig abgeflacht.
Der junge und durchaus hübsche Dorian Gray bekommt ein Portrait geschenkt, dessen dunkles Geheimnis ihm sich erst später enthüllt. Sämtliches Böse, das er tut, sowie Verletzungen und Alterungsprozess, gehen auf das Gemälde über, und er selbst bleibt vollkommen unangetastet. Seine Seele nimmt hieran aber immer heftigeren Schaden. Lord Henry führt Dorian zunächst in die edleren Kreise der englischen Oberschicht ein, wo er insbesondere auf die Damenwelt eine unwiderstehliche Wirkung zu erzielen scheint, doch nach und nach erkennt Henry, dass irgendetwas mit Dorian nicht in Ordnung ist. Und als dieser dann auch noch ein Auge auf seine Tochter geworfen hat, beschließt er, das dunkle Geheimnis um Dorians Unvergänglichkeit zu lüften…
Dies ist natürlich nur eine sehr grobe Darstellung der eigentlichen Ereignisse, dürfte aber insgesamt klar machen, worin die wesentlichen Unterschiede zum Roman sind. Wer auf modernes Gruselkino steht, darf hier getrost zugreifen. Wem die Story wichtiger ist als die Action, der sollte hingegen lieber das Buch lesen.