Markus Heitz: Fetzer

Markus Heitz dürfte vielen als Autor von den Romanen „Die Zwerge“ etc. bekannt sein. Seine Kurzgeschichte FETZER hat mit Fantasy allerdings rein gar nichts am Hut, sondern dreht sich um eine futuristische Zombie-Szenerie. Im Grunde genommen ist das Szenario schon alles, was es über die ansonsten wenig handlungslastige Geschichte zu berichten gibt, der Erzählstil ist dabei allerdings stellenweise so makaber und explizit, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft.

Wir schreiben das Jahr 2015. Wie und warum die Zombieseuche ausgebrochen ist, kann keiner so genau sagen. Was aber klar ist, ist folgendes: nicht alle Zombies sind hirnlose Fressmaschinen, die beim Geruch von menschlichem Fleisch sofort nur noch ans Töten denken. Manche der Zombies haben ihren Intellekt behalten, und können entsprechend ihren Fressdrang zügeln. Diese Zombies arbeiten für die Fetzer Filmstudios, welche Splatterfilme mit Zombies drehen, in denen es eben keine Special Effects gibt, sondern alles echt ist.

Als die Seuchenbehörde versehentlich einen der Filstars bei einer Freiwilligenspeisung umbringt, werden die Firmenbosse von Fetzer sauer und wollen Rache am Team um Botschinski (gesprochen von Jürgen Holdorf, dessen Rolle übrigens auch den Part des Erzählers übernimmt). Als ein Hilferuf ohne Absender oder nähere Informationen eingeht, wittert Botschinski bereits die Falle, aber ihm bleibt nichts anderes übrig, als sein Team darauf vorzubereiten und loszuziehen…

Die Produktion des Hörspiels ist, wie sollte es bei Lausch auch anders sein, rundherum gelungen. Die Splattereffekte sind herrlich ekelhaft, beim Durchsuchen der dunklen Industrieanlagen kommt herrliches Gänsehautfeeling auf. Die Sprecher machen ihre Sache rundherum gut bis sehr gut, und die Grundidee von Heitz ist ebenfalls mal nicht der obligatorische 0-8-15-Zombieplot, sondern hat noch ein paar eigene Ideen mit dabei.
Was ein wenig ärgert ist lediglich die Tatsache, dass die Geschichte insgesamt eher wie eine kurze Momentaufnahme wirkt. Hieraus hätte sich sicherlich auch Stoff für eine kurze Serie ergeben, irgendwas zwischen 6-10 Teilen, mit Vorgeschichte, ein paar Hintergrundinformationen, etc., und dann hätte man sich auch die diversen Fress-und-Kampf-Szenen besser verteilen können, ohne dass den Zuhörer irgendwann das Gefühl beschleicht, quasi das gleiche unlängst gehört zu haben.

Für den einmaligen Nervenkitzel ist FETZER sehr gut geeignet, lediglich das Cover hätte noch etwas „reißerischer“ sein dürfen, denn man muss schon sehr genau hinschauen, um überhaupt erst einmal zu sehen, worum es sich bei der Geschichte handeln könnte. Vielleicht ist aber auch das genau die Absicht gewesen.
Neben Jürgen Holdorf sind ansonsten noch Katharina von Daake, Dorothea Hagena, Uwe Hügle, Wolfgang Berger, Gwenyth Dimonye, Ranja Bonalana sowie Günter Merlau selbst zu hören. Letzterer hat natürlich auch wieder Regie geführt und die Musik beigesteuert…
Für diejenigen, denen John Sinclair zu handzahm ist, und Gabriel Burns zu verworren, dürfte FETZER genau das richtige sein!