Die Stunde des Jägers

Mit DIE STUNDE DES JÄGERS präsentiert Concorde einen bereits etwas älteren Film als BD-Re-Release, der sich gewaschen hat. Tommy Lee Jones liefert sich in dem Streifen ein packendes Duell mit Benicio del Toro, in dem es um die Jagd nach einem ausser Kontrolle geratenen Elitesoldaten geht, der in den Wäldern Oregons Amok läuft…
Dass der Film klare Parallelen zu „Rambo“ und „Auf der Jagd“ aufweist, kann wohl niemand bestreiten. Alleine schon del Toro mit Flecktarnschminke in den Wäldern könnte vom Setting her genauso gut 1:1 aus dem Stallone-Klassiker kopiert worden sein.

Der Elitesoldat Hallam (Benicio del Toro) hat einen Einsatz im Kosovo psychisch nicht verkraftet. Dort hat er einen General, der für ein Massaker an albanischen Zivilisten verantwortlich ist, getötet und dafür die Auszeichnung des Silver Star erhalten, doch die Kriegsgräuel, die er dort zu sehen bekommt, sind zu viel für ihn. Er zieht sich in die Wälder zurück und beginnt, Jäger zu töten, die mithilfe von modernster Technologie den Ehrenkodex des Jägers in seinen Augen verletzen…
Eine FBI-Agentin (Connie Nielsen) bittet den Spurensucher Bonham (Tommy Lee Jones), ihr bei der Suche nach dem Verantwortlichen (den das FBI zunächst für einen Indianer hält) zu helfen. Bonham war früher Ausbilder für die Armee und hat dort Soldaten den Kampf Mann gegen Mann, insbesondere den Messerkampf sowie „Überleben Wildnis“ beigebracht, unter anderem, wie sich schon bald herausstellt, war auch Hallam unter seinen Schützlingen.

Der Film besticht (Achtung, Wortspiel) vor allem durch die actionreichen Messerkämpfe, die wir hier zu sehen bekommen, aber auch die Landschaftsaufnahmen sind wirklich absolut sensationell. Schauspielerisch lassen del Toro und Jones keinerlei Wünsche offen. In ihrem Mienenspiel ist klar ersichtlich, was in ihren Köpfen vorgeht. Hallam, der eigentlich um seinen labilen Zustand weiß, aber keinen Weg mehr daraus zurück weiß, und Bonham, der sich in gewisser Weise für Hallam verantwortlich fühlt, allerdings auch die Herausforderung sucht, seinen ehemaligen Schüler nicht nur zu stellen, sondern auch zu einer Umkehr zu bewegen.

Bei den Extras sind insbesondere die Goofs (Filmfehler) empfehlenswert, die unter anderem eine Sache beanstanden, die auch ohne Fingerzeig darauf negativ auffällt. Trotz einer stetigen Hatz nach Hallam schafft es Connie Nielsen im Film, sich mehrfach zwischen ihren Auftritten umzukleiden und sogar die Haare zu färben. Da fragt man sich ernsthaft, wie gerade letzteres bei einem so erfahrenen Regisseur wie William Friedkins passieren kann.

Wer auf knallharte Action steht, die nicht auf Hollywood-bombast setzt, sondern auf ein Psychoduell und einen inoffiziellen Wettkampf darum, ob der ehemalige Schüler seinem erfahrenen Lehrmeister inzwischen überlegen ist, wird bei DIE STUNDE DES JÄGERS alles finden, was einen guten Film ausmacht. Wir wünschen spannende Unterhaltung bei wirklich grandioser Bildqualität!