Geisterjäger JOHN SINCLAIR ist entsetzt. Bei einem Kampf gegen einen vermeintlichen Vampir schießt er auf diesen und trifft ihn auch tödlich. Doch statt sich, wie gewohnt, in einen Haufen stinkender Asche zu verwandeln, bricht dieser zusammen, blutet aus und krepiert mit schmerzverzerrtem Gesicht. Hat der Mann, der bislang eine mehr oder weniger saubere Weste getragen hat, versehentlich einen Unschuldigen auf dem Gewissen?
Genau darum geht es in Folge 65 ‚Das Vampirnest’. Doch ich kann euch beruhigen, natürlich ist es kein Unschuldiger gewesen, zumindest nicht direkt. Wie die Obduktion erweist, handelt es sich bei dem Toten zwar um einen Vampir, allerdings weist er noch die typischen menschlichen Symptome auf.
Bei dieser Folge handelt es sich insgesamt mehr um einen Kriminalfall denn um eine Dämonenjagd, denn Sinclair muss mit seinem Team zunächst einmal herausfinden, was überhaupt geschehen ist, um dann im zweiten Schritt herauszufinden, wie es dazu kommen konnte. Wenn es dann aber erst einmal rund geht, dann in der typischen, rasanten Sinclair-Art.
Wir wollen von der restlichen Handlung nicht zu viel erzählen, da die Auflösung über den „Schein“-Vampir im Hörspiel selbst für den Zuhörer unserer Meinung nach sowieso viel zu früh erfolgt und man hier die Chance auf eine interessantere Gestaltung der Folge leider verpasst hat.
Eine kleine Randnotiz bleibt noch: Mit ‚Das Vampirnest’ bricht die Serie mit der Tradition, immer das Heftcover für die CD-Gestaltung zu verwenden. Zwar wird nicht extra ein neues Bild erstellt, der hier dargestellte Vampir stammt aber von einem anderen Sinclair-Heftroman…
Produktionsseitig ist wieder einmal alles so, wie wir es von der Serie gewohnt sind: tolle Sprecher bis in die kleinste Nebenrolle, ein bombastischer Sound, heftige Splattereffekte und passende Hintergrundmusik bieten hier eine Plattform, auf der das Kopfkino leichtes Spiel hat.
Zwar gliedert sich die Geschichte in die fortlaufende Handlung der Sinclair-Romane ein, jedoch hat man ein wenig das Gefühl, dass es sich hier eher um Streckwerk handelt, um den eigentlichen Haupthandlungsstrang noch ein wenig in die Länge zu ziehen und nicht gleich wieder in schnellen Schritten auf den nächsten großen Showdown zuzusteuern. Durchaus legitim, insgesamt hätte man das aber auch spannender verpacken können, wie wir finden.
Eine solide Sinclair-Folge, aber nicht gerade eine der besten, insbesondere im direkten Vergleich zu den phänomenal guten letzten Folgen…