The Killer Inside Me

Bitterböse, das ist das erste Wort, das mir zu diesem Film eingefallen ist. THE KILLER INSIDE ME lässt den Zuschauer an der Psyche des Sheriffs Lou Ford in einer Weise teilhaben, die dieser vielleicht lieber etwas abgemildert hätte haben wollen. Denn Lou Ford ist nicht nur Sheriff, sondern hat auch einen Killertrieb in sich, den er aber erst nach und nach entdeckt.

Die Fünfziger! Hier ist die Welt scheinbar noch in Ordnung, und entsprechend ist es natürlich für die Stadtoberen ein Dorn im Auge, dass sich am Stadtrand die Prostituiert Joyce häuslich niederlassen will. Lou, ein Musterbeispiel an Tugend, wird hingeschickt, um sie zu vertreiben, doch das erste Zusammentreffen mit ihr verläuft unerwartet anders. Nach ein paar kleineren Handgreiflichkeiten landen die beiden im Bett, und Ford gefällt, was er mit ihr machen kann und er entdeckt den Sadisten in sich…
Doch der Druck von Aussen wird größer, und letztendlich schlägt er sie irgendwann tot. Er inszeniert das ganze allerdings so, dass es aussieht, jemand anderes hätte dies getan, den er dann als „Flüchtigen“ erschießt.

THE KILLER INSIDE ME ist durchweg stark besetzt und wird glaubwürdig gespielt. In den Hauptrollen treten Casey Affleck, Jessica Alba und Kate Hudson auf, die ihren Rollen Leben einhauchen und deren Charaktere klar aufzeigen. Und genau als solches zeigt sich der Film im Endeffekt auch: eine Charakterstudie, die zwar mit einer FSK-18-Freigabe durchaus brutale Szenen zeigt, diese sind aber so emotionslos und kalt beobachtet, dass es einem ebenso kalt den Rücken herunter läuft. Diese Momente sind es, die den Film ausmachen, der ansonsten recht langatmig wirkt und nur wenige Höhepunkte aufweist. Die Geschichte an sich ist gut erzählt, nur bleibt dem Zuschauer eine Erklärung verwehrt, warum Lou Ford sich zu solch einer Bestie entwickelt. Eine Triebsteuerung liegt nahe, aber warum dann so völlig ohne emotionale Regung?

Insgesamt scheint der Film nicht ganz genau zu wissen, ob er in Richtung Kunstfilm eher zur nachfolgenden Diskussion anregen will, oder aber unterhalten soll, wobei für die Unterhaltung eindeutig zu wenig Spannung aufgebaut wird. Lediglich die Gewaltexzesse, denen sich Lou hingibt, bieten eine Abwechslung in dem ansonsten recht monoton dahinplätschernden Film. Die lange Spielzeit kann eigentlich nur darin begründet werden, dass man diesen langweiligen, monotonen Lebensstil den Zuschauer spüren lassen will, um dann mit den Prügelszenen einen Weckruf zu veranstalten.

THE KILLER INSIDE ME ist ein eher spezieller Film, ähnlich „There will be blood“, aber der hat schließlich auch zwei Oscars eingeheimst.