Burke und Hare

Heutzutage ist die Anatomie des menschlichen Körpers ein offenes Buch, die Medizin grübelt höchstens noch über Dinge im Gehirn oder dergleichen. Im Jahr 1820 sah das natürlich noch ganz anders aus. Wollte man da etwas über den menschlichen Körper erfahren, musste man diesen zunächst aufschneiden, und hierfür bedurfte es der sterblichen Überreste von Verbrechern. Da der Bedarf an frischen Toten für den medizinischen Fortschritt aber immens ist, kommt es in Edinburgh zu einem Wettstreit zwischen den Doktoren Monroe und Knox, die beide an einem Wettbewerb für die Krone teilnehmen, um Fördergelder zu kassieren. Da fragt man selbstverständlich nicht nach, wenn einem das frisch erkaltete Fleisch direkt zugeliefert wird. Und genau das haben die Herren Burke & Hare als neue Geschäftsidee entdeckt: den Handel mit Toten!

BURKE UND HARE (grandios gespielt von Simon Pegg und Andy Serkis) sind irische Einwanderer, die sich schon auf unterschiedlichste Weise als Händler versucht haben, aber irgendwie kein wirkliches Standbein haben. Da hilft ihnen dann der Zufall, dass ein Untermieter von Hare verstirbt, und sie beim Abtransport der Leiche in einer Kneipe aufschnappen, dass die Ärzte für Leichen in gutem Zustand richtig gutes Geld bezahlen. Als dann auch noch ein weiterer Bekannter aus dem engeren Kreis am gleichen Abend verstirbt, erwacht in ihnen die Idee, hier auch andernorts vielleicht einfach ein wenig nachzuhelfen, um den warmen Geldregen noch ein wenig seinen Segen spenden zu lassen.
Zudem benötigt Burke sowieso übermäßig viel Geld, da er gerade eine junge Schauspielerin kennen gelernt hat, die einen Finanzier für ihre nur durch Frauen besetzte Version von Shakespears MacBeth-Vorstellung sucht, und an der hübschen Dame Gefallen gefunden hat… Dass das nicht ewig gut gehen kann, dürfte klar sein.

Regisseur John Landis ist kein Anfänger. Der Mann, der uns schon Filme wie „American Werewolf“ oder „Blues Brothers“ geliefert hat, versucht sich hier an einer typisch britischen Komödie, die mit Simon Pegg und Andy Serkis in den Hauptrollen perfekt besetzt ist. Dazu gesellen sich noch ein paar ebenfalls „alte Hasen“, die hier in Nebenrollen (z.B. Tim Curry) oder sogar völlig unwichtigen Rollen (Christopher Lee) auftreten.

Die Produktion des Films selbst ist hervorragend. Man nimmt den Settings, den Kostümen, einfach allem die Zeit, in der BURKE UND HARE spielt, sofort ab. Musikalisch passt hier auch alles prima zusammen, und die einzelnen entscheidenden Sequenzen sind sehr amüsant.
Was dem Film aber leider ein wenig fehlt, ist eine durchgängige Spritzigkeit. Zu oft hat man das Gefühl, dass man lediglich auf den nächsten Lacher wartet, der aber im Gegenzug auf sich warten lässt. Die Story selbst ist extrem skurril und bitterböse makaber, hier holt man aber bei weitem nicht alles raus, was sicherlich machbar gewesen wäre, ohne dabei in alberne Slapstick-Abgründe zu rutschen. Trotzdem wird man den Gedanken nicht los, dass hier einfach viel zu viel drum herum passiert (sicherlich wichtig für die Stimmung), der eigentliche Kern der Geschichte dabei aber fast aus den Augen verloren wird. Alles in allem sehr unterhaltsam, ich denke aber, hier wurde nichtsdestotrotz noch einiges an Potential verschenkt!