13 Assassins

Selten hat ein “Subtitel” eines Films so gut gepasst: “dreizehn Krieger, eine Armee, totales Massaker”! 13 ASSASSINS ist aber nicht erst ab der entscheidenden Schlacht (die den Großteil der Handlung einnimmt) ein totales Massaker, sondern beginnt blutig und gnadenlos, endet blutig und gnadenlos und ist zwischendurch, na, was denkt ihr? Es fliegen jedenfalls ordentlich die Fetzen in diesem Streifen von Takashi Miike, allerdings fällt der Film deutlich harmloser aus, als wir es von ihm gewöhnt sind.

Alles dreht sich um den Fürsten Naritsugu, der seine Vormachtstellung schamlos ausnutzt. Vergewaltigungen, Morde, Folter, Verstümmelungen, seine perversen Triebe kennen keine Grenzen, und niemand traut sich, gegen den Halbbruder des Shogun aufzubegehren, um seinem Treiben ein Ende zu setzen. Doch irgendwann wird dies Doi, dem Ratgeber des Shoguns, zu viel, und er beauftragt ein Killerkommando unter der Leitung von Samurai Shinzaemon, den Fürsten zu töten, um für Frieden und Gerechtigkeit zu sorgen. Shinzaemon schart nun eine Handvoll Mitstreiter um sich, denen er vertraut und die sich der Aussichtslosigkeit ihrer Mission bewusst sind, denn Naritsugu reist mit einer Leibgarde, die um die siebzig Krieger bemisst.
Es wird ein Plan geschmiedet, wie man Naritsugu in eine Falle locken kann, und in einem kleinen Dorf soll das finale Zusammentreffen sein. Doch auch Naritsugu hat einen fähigen Berater, und so tauchen nicht etwa 70 bewaffnete Krieger in dem Dorf auf, sondern 200. Shinzaemon und seine zwölf Gefolgsleute lassen sich aber nicht durch schiere Masse einkriegen und eröffnen den Kampf. Es kommt zu einem Massaker…

Vieles dreht sich hier um das Ehrgefühl und den Kodex der Samurai. Ist es richtig, ohne Blick auf die Sache blind den Befehlen seines Herrn zu gehorchen? Oder ist es eher richtig, sich aufzulehnen und für die Gerechtigkeit einzustehen? Dürfen Samurai schmutzige Tricks im Kampf einsetzen? Und ist es automatisch Heldenmut, wenn man sich für die vermeintlich richtige Sache einsetzt, auch wenn der eigene Tod vorprogrammiert ist, oder Dummheit?
All das stellt der Film als Fragestellung auf, bietet aber keine endgültigen Antworten. Dass das Handeln von Fürst Naritsugu bestraft werden muss, steht allerdings völlig außer Frage.

Der Zuschauer erfährt in der ersten Hälfte des Films sowohl genug über die Missetaten des Fürsten, um ein Feindbild aufzubauen, als auch über die insgesamt dreizehn Krieger, die sich ihm in den Weg stellen, und deren Beweggründe. Zwar wird nicht jeder so sehr beleuchtet, dass man hinterher in der Schlacht wirklich zu unterscheiden weiß, wer jetzt warum kämpft, aber zumindest muss man sich nicht die Frage stellen, warum sich ein Krieger solch einer Situation freiwillig stellt. Für das asiatische Publikum gibt es dann noch ab und an einen kleineren Witz (das Problem am asiatischen Humor ist einfach, dass der typische Europäer darüber nicht lachen kann).

FSK 16? Angesichts der brutalen Gewaltszenen, bei denen das Blut spritzt und auch mal Körperteile durch das Bild gekickt werden, stellt sich die Frage, ob das alles noch so normal ist, aber seien wir ehrlich: 13 ASSASSINS zeigt deutlich weniger, als dass man mit der Kamera draufhalten würde. Vielleicht sind es diese „Auslassungen“, die für ein milderes Urteil gesorgt haben, denn hätte man hier jedes Mal mit der Kamera hingehalten, so wäre eine Einteilung in FSK18 oder sogar eine Indizierung denkbar gewesen. Das hätte allerdings auch nicht zum Inhalt des Films und dessen Aussage gepasst, denn bei 13 ASSASSINS geht es nicht um die bloße Darstellung von Gewalt in Kampfszenen, sondern um Heldenmut und das Streiten für eine gerechte Sache, auch wenn der Kampf aussichtslos erscheinen mag. Bei dem Streifen handelt es sich übrigens nicht nur um ein Remake, sondern obendrein um eine Erzählung, die auf einer wahren Begebenheit beruht.