Black Heaven

BLACK HEAVEN ist ein Thriller, der deutliche drohende Fingerzeige in Richtung “Second Life”-Spielen verwendet. Ein junges Pärchen findet ein Handy, und beim Durchstöbern der Fotos und Nachrichten werden sie neugierig darauf, wem das gute Stück wohl gehört. Als sie den digitalen Spuren folgen, finden sie die Besitzerin auch, die sich gerade mit einem Mann trifft. Sie verfolgen die beiden und finden sie einige Zeit später wieder: sie haben einen gemeinsamen Selbstmordversuch durch Autoabgase hinter sich. Er ist tot, sie überlebt…

Gaspard (so heißt der Protagonist der Geschichte) ist von der Fremden, deren Leben er gerettet hat, fasziniert, und er beginnt, sich zu informieren. Wie es scheint, hat sie den anderen Mann über ein Spiel im Internet mit virtueller Realität kennen gelernt, das „Black Hole“ heißt.
Durch Zufall trifft er die blonde Schönheit bei dem Drogendealer eins bekannten wieder, und die beiden kommen ins Gespräch. Gaspard verrät allerdings nicht, dass er durchaus Interesse an ihr hat. Doch er nimmt sich fest vor, sie unter dem Schutz der Anonymität in „Black Hole“ wieder zu finden, was ihm dann auch gelingt.
Sie scheint besessen von der Idee zu sein, sich mit jemandem zusammen umzubringen, und auch ihr Bruder erweist sich als nicht ganz lupenrein, denn er wiederum ist fasziniert davon, Leuten beim Sterben zuzuschauen und Grenzen im Bereich der Todesangst auszuloten…

Regisseur Gilles Marchand versucht, über die Mischung aus Thriller und Onlinewelt eine interessante Geschichte zu stricken. Leider ist das, was da abläuft, die meiste Zeit eher banal und wenig spannend, die Beweggründe der einzelnen Personen in sich nicht schlüssig, und der Reiz der Onlinewelt wird hier auch nicht ganz klar, auch wenn die programmierten Online-Szenen in ihrer Schwarz-Weiß-Optik definitiv das Highlight des Films darstellen.
Hier hätte man durchaus mehr draus machen können, und die dahinplätschernde Story trägt auch nicht gerade dazu bei, dass man gebannt bei der Sache ist. Irgendwie wartet man die ganze Zeit darauf, dass bald ein einschneidendes Erlebnis erfolgt, was der Geschichte eine plötzliche und unerwartete Wendung verpasst, aber nichts dergleichen geschieht. Stattdessen ist irgendwann der Film vorbei, und irgendwie ist man genauso schlau wie zuvor.
Schauspielerisch versuchen die Herren und Damen ihr bestes aus den Figuren herauszuholen, doch leider bietet die Story dermaßen wenig Platz für sinnvolle emotionale Regungen, dass man hier mehr oder weniger darauf angewiesen ist, fortlaufend einen etwas entrückten, weltfremden Blick aufzusetzen und ein wenig mechanisch durch die Szenen zu wandeln. Schade, davon hatte ich mir mehr erhofft, vor allem war ich davon ausgegangen, dass viel mehr auf Suchtfaktoren bei virtuellen Onlinewelten hingewiesen wird. Hier wird nicht einmal der Reiz oder Sinn des Spiels klar, sondern es wird einfach als „unglaublich fesselnd und faszinierend“ festgelegt, ohne dem Zuschauer zu zeigen, worin der Reiz liegt.