Clash Of Empires

Geschichtslehrer und solche, die sich bei “historischen Filmen” strikt an die Geschichte halten wollen, seien gewarnt: wenn euch der Film CLASH OF EMPIRES entgegengestreckt wird, schließt sofort die Augen und sucht euer Heil in der Flucht. Was Regisseur Yusry Kru hier als Actionspektakel im Geschichtsmantel verkaufen will, ist von vorne bis hinten frei erfunden. Das schlimme daran ist, dass er nicht einmal konsequent die Linie des Titels fährt (wovon wir ausgegangen waren), sondern vielmehr eine nur halb ernst zu nehmende Abenteuergeschichte erzählt, in der im Prinzip auch noch Platz für Tolkiens Orks, Meister Eder und seinen Pumuckl sowie Ausserirdische gewesen wäre.

Dabei klang doch alles so gut: das Römische Reich trifft auf China in seiner Blütezeit! Wenn man daraus einen Kriegsfilm im Pseudo-Historiengewand gedreht hätte… Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn chinesische Schwertschwinger auf römische Legionäre getroffen wären. Stattdessen machen diese beiden Parteien aber gemeinsame Sache für diesen Film. Ein römischer Kaiser soll eine chinesische Prinzessin heiraten (von der römischen Legion gibt es zunächst erst einmal die meiste Zeit gar nichts zu sehen). Leider findet das Treffen in einem Landstrich statt, in dem sich malayische Piraten unter der Führung eines Schamanen ausbreiten. Schamane und sein General sind obendrein durch magische Amulette unverwundbar. Die chinesische Prinzessin wird entführt, und letztendlich obliegt es Prinz Marcus und seinem vorher unter widrigen Umständen angeheuerten Kapitän Merong, sie aus den Klauen der Seepiraten zu befreien. Merong vereint dabei mehrere verfeindete Stämme vorab und wird zu deren König gekrönt, da man in ihm den Krieger aus einer alten Prophezeiung zu erkennen glaubt…

Merong, gespielt von Stephen Rahman Hughes, wirkt insgesamt einfach zu sehr nach schrägem Vogel (angeblich ein Nachkomme von Alexander dem Großen), ist mit zu viel flachem Humor gesegnet, als dass man es abstreiten könnte: hier hat man versucht, eine Figur zu entwerfen, die die gleichen Eigenschaften haben soll wie Jack Sparrow, dabei aber auf keinen Fall an ihn erinnern soll! Geschafft, aber: das macht die Figur noch lange nicht sympathisch oder wenigstens gut. Ebenso der leicht einfältige Prinz Marcus kann nicht überzeugen, was im Übrigen auf die gesamte Restbesetzung des Films zutrifft.

Hauptproblem des Films scheint zu sein, dass man nicht genau zu wissen scheint, was man will: soll das alles humoristisch unterhaltsam sein, oder will man harte Action liefern? Die Kreuzung beider Elemente funktioniert leider nicht einmal im Ansatz, und entweder man stößt sich am hohen Gewaltgrad, oder am flachen Humor. Wenn es dann mal zur Sache geht, so ist dies durchaus hübsch anzusehen, die Choreographen haben es gut gemeint und präsentieren uns nette Gefechte. Leider aber auch Massensterben, wenn Merong innerhalb von 10 Sekunden gefühlte 50 Mann zu überwältigen in der Lage ist, ohne sich dabei anzustrengen.

Weniger Humor, mehr Realismus, und keine Piraten! Das wäre die Musterlösung gewesen. Römer, die sich an chinesischen Schwertkämpfern die Zähne ausbeißen, Chinesen, die sich an der Perfektion von römischen Gefechtsaufstellungen aufreiben. Das war es, was ich zu sehen gehofft hatte. In diesem Film wirken die Römer, die man obendrein bis fast kurz vor Schluss zu allem Überfluss an einer Hand abzählen kann, wie deplaziert, so als hätte man nicht mehr genug chinesische Darsteller oder Kostüme zur Verfügung gehabt und kurzerhand das Drehbuch leicht abgeändert, um das Auftauchen der Römer zu erklären…