The Firm – Das Original

Mit THE FIRM erscheint die Mutter aller Hooligans-Filme auf DVD. Nach 24 Jahren hat der Titel mit Superstar Gary Oldman nichts an seiner Gültigkeit bezüglich der Sinnlosigkeit von Hooligan-Gewalt verloren, allerdings haben diverse Nachahmer (The Football Factory, Hooligans,…) das Thema moderner verfilmt. Wie sich THE FIRM im wahrsten Sinne des Wortes im Vergleich „schlägt“, erfahrt ihr bei uns.

Regisseur Alan Clarke bringt THE FIRM ziemlich auf den Punkt. Es gibt nahezu keine Vorgeschichte, es gibt kaum Zeit für tiefere Beleuchtung der Gründe für die Handlung, und auch die Charaktere wirken irgendwie relativ oberflächlich. Bex hat einen kleinen Haufen treuer Seelen um sich geschart, die in seiner Firma (so schimpfen sich die Hooligan-Clubs) ICC tätig sind. Es steht die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland an, und Bex hat einen Traum: er will die verfeindeten Hooligans-Clubs vereinen, um gemeinsam z.B. gegen Holland in Europa anzutreten. Allerdings muss noch vor Ort geklärt werden, unter wessen Leitung die Firmenunion läuft. Entsprechend erbittert, brutal, rücksichtslos und ohne Ehrgefühl wird der Kampf um die Krone geführt. Bex größter Konkurrent dabei ist Yeti, dessen Sachbeschädigungen er übergangsweise ungestraft davonkommen lässt, um sein großes Ziel im Auge zu behalten. Doch seine Jungs sind bei weitem nicht so fanatisch, wie er selbst…

THE FIRM verpasst es leider, auf ganzer Linie zu überzeugen. Insbesondere im sozialen Bereich (Bex in Bezug auf seine Familie) ist der Film sehr gut gelungen, sobald es aber um die Hooligans-Taten geht, wird es schnell unübersichtlich, denn: es gibt keinerlei Erläuterungen zu Beginn, wer nun warum gegen wen antritt. Erst später wird alles etwas klarer, aber der tiefere Sinn bleibt verborgen. Das mag vielleicht aber auch so beabsichtigt gewesen sein, um die Sinnlosigkeit dieser Handlungen zu erklären. Da werden Autos demoliert, Leute prügeln sich, anderen werden die Wangen aufgeschnitten, um sie für immer zu entstellen… Das Rad der Gewalt dreht sich immer weiter, und die Taten werden immer heftiger. Die Moral der Geschichte? Die bleibt, zumindest für die handelnden Personen, verborgen, denn wenn eins klar ist, dann, dass die Hooligans aus ihren Fehlern nicht lernen.

Ich persönlich habe The Football Factory und Hooligans sehr gerne geschaut. THE FIRM lässt mich diesbezüglich insgesamt relativ kalt, zumal alles noch relativ gemächlich abläuft und bei weitem nicht so drastisch dargestellt ist wie in o.g. Filmen. Zudem erklären diese deutlich besser, worum es eigentlich geht.
Gary Oldman als Firmen-Chef ist allerdings bestechend gut und trägt THE FIRM nahezu im Alleingang. Mit 67 Minuten Spielfilmlänge ist das Sozialdrama recht schnell vorbei und lässt einen in erster Linie verwirrt und verstört zurück. Für welchen Fußballclub der ICC zur Tat schreitet, wird übrigens nicht erklärt.