Wie soll ich es sagen? Eigentlich war AIR CONFLICTS – SECRET WARS eines jener Spiele, von denen ich im Vorfeld gedacht hatte, dass sie vielleicht ganz nett, aber insgesamt nicht wirklich überzeugend sein könnten. Schon die Covergestaltung wirkte ein wenig zu altbacken und kein bisschen reißerisch oder actiongeladen. Entsprechend habe ich dann auch meine erste Flugstunde zu recht später Stunde genommen, da ich damit rechnete, bald wieder abzustellen.
Doch weit gefehlt! Schon nach wenigen Minuten in der Luft merke ich, dass hier eine völlig andere Flugzeug-Spielvariante auf mich gewartet hat, als ich dachte. Bislang habe ich mich in Sachen Dockfights immer als unfähig erwiesen und habe die meisten dieser Spiele etwa wie folgt erlebt: gefühlte Stunden von A nach B fliegen, um dann beim ersten Anzeichen von Feindkontakt bereits mit zerfetzten Flügeln oder explodiertem Motor Richtung „Normal Null“ zu rasen. Bei AIR CONFLICTS: SECRET WARS ist das alles anders. Das komplette Spiel ist eher auf Action ausgelegt als auf Simulation. Flugfehler können zumeist ausgebügelt werden, das Landen übernimmt das Spiel mehr oder weniger automatisch (ihr müsst lediglich durch eine Reihe hintereinander angeordneter und immer enger werdender Ringe fliegen). Daraus resultiert, dass ihr euch voll und ganz dem Radar und den Feinden am Horizont widmen könnt (und natürlich auch denen unter euch, denn ihr bekommt es nicht nur mit fliegenden Einheiten zu tun). Wer es dann doch etwas realistischer mag, schaltet einfach die Steuerung von „Arcade“ auf „Simulation“.
Im Verlauf der Kampagne fliegt ihr mit DeeDee Derbec (und gelegentlich auch in Form einer „Erinnerungserzählung“ als Freund ihres verstorbenen Vaters) zunächst als Schmugglerin mit ihrem Geschäftspartner Tommy, der ein alter Freund ihres Vaters war, eure Rolle wird aber im Verlauf der 49 Missionen umfassenden Geschichte immer wichtiger, sodass ihr zum Schluss eine tragende Rolle bei der Einnahme von Berlin spielt. Achja, ich vergaß zu erwähnen: 2. Weltkrieg ist Thema. Entsprechend warten auch insgesamt 16 verschiedene Flugzeugtypen auf euch, die allesamt aus dem Bereich 1. & 2. Weltkrieg stammen.
Ob ihr nun wie gesagt, als Transportflugzeug unbemerkt von A nach B fliegt, versteckte Basen und Einheiten ausfindig macht, andere Flugzeuge eskortiert oder schlicht und ergreifend direkt als Angriffsflieger die gegnerischen Truppen ins Jenseits schickt, indem ihr ihnen MG-Salven um die Ohren fetzt, mit Raketen auf sie schießt oder eure todbringende Fracht von oben abwerft: spannend ist es immer, selbst die Missionen, wo ihr unentdeckt bleiben müsst und ausser Reichweite des gegnerischen Sichtfeldes bleiben müsst… Zum Ende der Kampagne hin zieht der Schwierigkeitsgrad noch einmal ein wenig an, unlösbar ist allerdings keine der Aufgaben. Natürlich gibt es auch einige Wendungen in der Geschichte, mit denen man von vorn herein nicht unbedingt rechnen würde…
Die Synchro des Spiels ist gefällig, und auch die Soundeffekte machen Freude. Bei der Grafik hat man zwar schon bessere Texturen, Licht- und Schatteneffekte und ähnliches gesehen, in sich bleibt allerdings alles stimmig, und man darf nicht vergessen, dass dafür auch ein 3D-Modus geboten wird (sofern man die notwendige Hardware zu Hause stehen hat).
Wem die Kampagne nicht ausreicht, der kann sich zudem noch in Dockfights mit anderen Spielern stürzen, entweder im lokalen Netzwerk oder aber online. Hier zeigt sich, wer ein wahres Flieger-Ass ist und wer nur eine Segelfluglizenz besitzt. AIR CONFLICTS – SECRET WARS ist ein echter Überraschungshit für mich und schafft eine dichtere Atmosphäre als beispielsweise das grafisch klar bessere H.A.W.X.. Unbedingt antesten!