HUNTED – DIE SCHMIEDE DER FINSTERNIS hat mich schon seit der ersten Presseankündigung gereizt. Ein Fantasy-Spiel, das man in erster Linie kooperativ spielen sollte? Hammer, genau nach so etwas sucht man doch schon ewig. Zwar war die Tatsache, dass man scheinbar nur die zwei vorgefertigten Spielercharaktere zur Verfügung gestellt bekommt, ein wenig betrüblich, aber noch lange kein Problem. Und was aus dem Hause Bethesda Softworks kommt, kann ja eigentlich nur Gold sein, oder?
Caddoc und Elara sind schon seit geraumer Zeit Partner, gemeinsam haben sie es bislang mit allem möglichen aufgenommen und zu etwas gebracht. Ungleiche Partner, aber sich gegenseitig sehr gut ergänzend: während Caddoc der Mann fürs Grobe ist, der sich wild in den Nahkampf stürzt, ist Elara eher diejenige, die aus der Entfernung mit Pfeil und Bogen unterstützt. Doch dann geraten sie in eine Situation, in der sie über das Schicksal der Menschheit geraten. Gelockt von der Aussicht auf unermesslichen Reichtum, begeben sich die beiden in den Kampf, um zu erkunden, wohin die Menschen gelangen, die in letzter Zeit ständig spurlos verschwinden…
Ja, die Story ist nicht gerade neu. Gespickt mit einer gehörigen Portion recht flachem Humor versuchen die Macher, uns schnell zu packen und Sympathie für die beiden Protagonisten zu entwickeln. Wie gesagt, alleine schon die Tatsache, dass man sich auf zwei Figuren beschränken muss, ist eher kritisch. Was, wenn beide Spieler eigentlich eher Nahkampf-Liebhaber sind? Nunja, auch für diesen Fall ist gesorgt, denn Elara kann sich selbstverständlich auch ein wenig im Nahkampf verteidigen, und Caddoc besitzt eine Armbrust, mit der er auch auf die Distanz eingreifen kann. Noch innerhalb des ersten Spielabschnitts erlernen beide zudem noch Zauberfertigkeiten, die sie gezielt einzusetzen wissen.
Ansonsten spielt sich HUNTED – DIE SCHMIEDE DER FINSTERNIS im Prinzip wie so viele andere Action-Fantasyspiele auch: Charaktere aufwerten, bessere Waffen suchen, immer wieder neue Wellen von Feinden umhauen, um dann irgendwann in den nächsten Abschnitt zu gelangen, natürlich nicht ohne vorher noch einen etwas dickeren Brocken besiegt zu haben.
Soweit, so gut! Leider hat das Spiel aber auch ein paar Ecken und Kanten, die wiederum nicht ganz so viel Spaß bereiten. Eine der größten Frechheiten ist wohl die Splitscreen-Option, die das Spiel bietet. Natürlich erwarte ich in einem in erster Linie auf Koop-Action ausgelegten Spiel die Option, im Splitscreen auch offline zu spielen, schließlich wird ja angepriesen, dass der Koop-Partner jederzeit ins Spielgeschehen mit einsteigen kann oder eben wieder raus gehen kann. Entsprechend erstaunt ist man dann, wenn man das erste mal die Bildaufteilung im Splitscreen sieht, bei der reichlich Platz für schicke Umrandungen gelassen wurde, die Bildschirmgröße für die beiden Spieler sich aber auf den Bruchteil eines halben Fernsehers beschränkt. Klaro: vertikales oder horizontales Splitting bedeutet, dass man etwas vom Bildausschnitt des Originals einbüßt, aber was hilft es mir, wenn ich den gesamten Bildschirmbereich sehen kann, der aber nur noch so groß wie eine Briefmarke ist?!? Sorry, Bethesda, aber das hätte man sich dann gänzlich schenken können. Ich glaube, der Frust über ein solches SplitScreen ist größer, als wenn man von vornherein gesagt hätte, dass offline kein Koop-Spiel möglich ist.
Zusätzlich wird der Bedarf an Kooperation insgesamt relativ gering gehalten. Klar, zu zweit macht es mehr Spaß, durch die Levels zu laufen und sich der Gegnerhorden zu entledigen, wenn man mit dem Bogen seinen Partner vor einem heimtückischen Angriff auf den Rücken rettet, ist dies doppelt befriedigend, aber wirklich auf Absprachen zu handeln oder separat zugewiesene Aufgaben zu erfüllen, das geschieht nur höchst selten und beschränkt sich im Hauptmaße an gemeinsames Türenöffnen und dergleichen. Knifflige Schalterrätsel, die nur zu zweit geknackt werden können, gibt es hier nicht.
Was die technische Seite betrifft, so macht HUNTED zwar einen insgesamt guten Eindruck, hat aber sehr viele enorm dunkle Passagen, und wenn man ehrlich ist, hat man auch schon klar bessere Grafik gesehen. In der Synchronisation der Spielfiguren hat man ebenfalls gute Leute angeheuert, die aber nicht unbedingt immer stimmlich zu den von ihnen dargestellten Charakteren passen wollen.
Die hohen Erwartungen, die ich an das Spiel aufgrund der wirklich enorm guten PR-Kampagne gestellt hatte, kann HUNTED – DIE SCHMIEDE DER FINSTERNIS leider nicht erfüllen. Zudem überrascht die Action-Rollenspiel-Shooter-Kombination mit einem durchaus knackigen Schwierigkeitsgrad, bei dem ihr das Deckungssystem durchaus nutzen solltet und euch bei Feindbeschuss besser klein macht. Im Nahkampf hingegen ist das alles durchaus machbar. Alles in allem macht HUNTED zwar durchaus Laune, aber der absolute Hit, den ich hinter dem Titel vermutet hatte, ist es leider nicht geworden.