Stell dir vor, es ist Krieg, und alle wissen, wie er ausgeht. Das Thema Egoshooter und Kriege ist wohl eines der am häufigsten verwendeten Motive im Spielebereich. Dabei werden sehr gerne die Themen Vietnam, Golfkrieg und 2. Weltkrieg beleuchtet. Nach einer gewissen Zeit hatte sich insbesondere für letzteren bei den Zockern ein Sättigungsgefühl eingestellt. Zu häufig hat man die gleichen Szenarien schon gesehen gehabt, Missionsziele so oder so ähnlich erfüllt und sich durch immer wieder dieselben Schützengräben gerobbt. Mit BROTHERS IN ARMS: HELL´S HIGHWAY kommt nun der nächste Shooter, der ein Stückchen vom Kuchen abhaben will. Mittlerweile dürfte klar sein: das Backblech, dass da aus dem Ofen gezaubert wird, ist unendlich lang.
17. September 1944. Operation Market läuft an, und genau das ist das Szenario, in dem wir uns befinden: Fallschirmabsprung, um dann innerhalb von drei Tagen die wichtigsten Brücken in den Niederlanden über Maas, Waal und Niederrhein zu sicher und mit den Britische Truppen in Arnheim Kontakt aufzunehmen. Wir wissen wohl alle, wie das alles ausgegangen ist, nichtsdestotrotz ist es unser Ziel, möglichst gut aus der Sache herauszukommen und uns nicht niedermähen zu lassen.
HELL´S HIGHWAY präsentiert sich hierbei deutlich mehr als Taktik- denn als Egoshooter. Alleine haben wir keinerlei Chancen, die Missionsziele zu erreichen, dafür stehen aber ein paar Soldaten unter unserem Kommando, die wir entsprechend hin- und herjagen können, denen wir Ziele für Granaten oder Sperrfeuer benennen können, um dann von der Flanke aus selbst die Kopgamereviewsämien zu erhalten. Wichtig ist es, das gesamte Kampfareal im Auge zu behalten, denn die KI der Gegner ist nicht ganz ohne, und so kommt man recht schnell in Situationen, wo von einem gut geschützten Fenster aus Sperrfeuer auf uns gerichtet wird, während sich andere deutsche Truppen derweil verbarrikadieren und besser in Position bringen. Verliert man hier den Überblick oder nimmt man sich zunächst das falsche Ziel vor, ist man recht schnell wieder am vorherigen Kontrollpunkt, um sein Glück erneut auf die Probe zu stellen. Also heißt es: hinhocken, verschanzen, ruhig zielen, abwarten, weiterrobben, etc.
Wie sich WWII-Shooter sonst so spielen, sollte bekannt sein. Die deutschen Truppen gilt es zu eliminieren, wir befinden uns auf Seiten der Alliierten.
Die Steuerung von BROTHERS IN ARMS – HELL´S HIGHWAY ist recht schnell in Fleisch und Blut übergegangen, die Befehlsstruktur, die uns zur Verfügung steht, wird benutzerfreundlich mit Bildsymbolen unterstützt und sorgt somit dafür, dass man nicht versehentlich falsche Befehle ausgibt. Auch in Hinblick auf die Missionsziele ist alles sehr übersichtlich und gut gelungen.
Wo das Spiel allerdings seine Tücken hat, das ist in der grafischen Ausgabe. Hier hat man bereits besseres gesehen, und insbesondere in den Videosequenzen sieht man die eine oder andere hässliche Textur, unschöne Kanten oder auch nur lieblos dargestellte Dinge. Dabei sind die Videosequenzen ansonsten recht gelungen, was die Stimmung betrifft, die sie einfangen. Im Spiel selbst fallen diese grafischen Defizite zwar auch gelegentlich auf, in Bezug auf die Dynamik im Spiel kann man sich da aber recht schnell mit arrangieren. Hat man erst einmal einen Checkpoint erreicht, sollte man der Konsole einen Augenblick zum Verschnaufen geben, denn sonst kann man sich mitunter in ganz bösen Ruckelbildern wieder finden, die es so eigentlich nicht geben sollte in einem fertigen Spiel.
Der Sound von BROTHERS IN ARMS ist hingegen wieder überzeugend. Herrliche Waffengeräusche, wilder Kampfeslärm, grollende Explosionen, so stellt man sich ein Schlachtfeld vor.
HELL´S HIGHWAY ist ein leicht durchwachsener Shooter, der gerade in grafischer Hinsicht hinter den modernen Möglichkeiten bleibt. Die Spannung und der Spielspaß stimmen dafür umso mehr, wer also Freund der Reihe ist oder sich lieber mit älteren Waffen herumschlägt, als man sie beispielsweise in Call Of Duty IV findet, der kann hier auf jeden Fall mal (gefahrlos) einen Blick riskieren.