Das Runde muss ins Eckige! Das weiß so ziemlich jedes Kind, wer aber denkt, dass dies bei PRO EVOLUTION SOCCER 2009 ein Kinderspiel wäre, der täuscht sich gewaltig. Selten war ein Konsolen-Fußballspiel weniger Arcade-mäßig wie heute. Ball- und Spielerphysik unterscheiden sich wohl nur noch unwesentlich von der Realität, denn selbst das Wetter hat einen deutlichen Einfluss auf die Flugbahnen, Passlängen und die Laufgeschwindigkeit. Warum man bei so viel Realität trotzdem im Wohnzimmer sitzen bleiben sollte, statt sich selbst auf den Platz zu schwingen, erfahrt ihr hier.
Ohne auf die Faulheit und Unsportlichkeit des Schreibers dieser Zeilen eingehen zu wollen, sei einfach hier noch einmal gesagt, dass es ein Mordsspaß ist, sich mit dem Controller in der Hand vorm Fernseher zu setzen und an einem pseudo-realistischen Fernseh-Fußballmatch direkt teilzunehmen. Die heutigen Konsolengenerationen sind grafisch so weit fortgeschritten, dass das Bild auch entsprechend Atmosphäre aufkommen lässt. Dank vielseitiger Kommentatoren, Fanreaktionen etc. fällt es einem recht leicht, die Unterschiede zum normalen Fernsehen auszublenden und sich gänzlich in das Spiel fallen zu lassen.
Die Steuerung von PES 2009 ist zum einen recht schnell erlernt (zumal sie beim Ladebildschirm benutzerfreundlich auch jedes mal angezeigt wird), bietet aber auch alle Freiheiten, um sein eigenes Spiel kreativ zu gestalten. So hat man auch als Laie schnell den Bogen raus, wie man sich auf dem Platz zu bewegen hat. Wie man das Leder allerdings in den Kasten kriegt, das steht nirgendwo in der Anleitung, und dieser Teil soll sich im Verlauf des Spiels auch als der schwierigste erweisen. Es ist schon ein Akt an sich, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu bugsieren. In Ballbesitz zu gelangen und diesen auch zu behaupten, ist dabei weniger kritisch als vielmehr die gute Abwehr, die sich einem in den Weg stellt. Hat man es dann endlich mal vor den Kasten geschafft, so zeigt sich erst, wie kompliziert es sein kann, die Pille dann auch ins Netz zu hauen!
An Lizenzen gibt es neben diversen Nationalmannschaften und international bekannten Clubs wie FC Barcelona, Real Madrid, Inter Mailand oder Manchester United auch erstmals eine für die Champions League, und jetzt, kurz nach Veröffentlichung des Spiels, wurde das erste Lizenzpaket nachgeschoben. Konami ist also auch bemüht, das Spiel weiter zu verbessern, auch ohne zusätzliche Wertschöpfung daraus zu genießen. Aber auch im Bereich der Spielmodi gibt es eine Neuerung: man kann als Mittelfeldspieler oder Stürmer einen Karrieremodus starten, bei dem man sich von klein an den Ruhm und Erfolg erspielen kann.
Das war es dann aber auch schon fast an Neuerungen. Der neue Teil der PRO EVOLUTION SOCCER – Reihe überzeugt mit dem, was er bietet, auf ganzer Linie. Das Rad (respektive den Ball) kann man halt nicht neu erfinden, und solange sich bei einem Spiel von Version zu Version Verbesserungen einstellen oder neue Optionen und Gimmicks verfügbar sind, ist es für Fans sowieso ein Pflichtkauf, und für Neueinsteiger bietet es sich in der Regel an, mit dem aktuellsten Teil zu beginnen. Wer allerdings nur ab und an mal eine Runde kicken will und den Vorgänger bereits besitzt, der sollte sich überlegen, ob er PES 2009 unbedingt sofort haben muss, oder ob er nicht vielleicht doch noch auf eine Platinum-Edition oder ähnliches warten will. Fußballgefühl pur, mit viel Liebe zum Detail, gut spielbar auch für den schnellen Einstieg, allerdings nicht unbedingt weltbewegend neu.