Enemy Territory – Quake Wars (Playstation 3)

Über kaum ein Spiel für PS3 ist in letzter Zeit so dermaßen hergefallen worden wie über ENEMY TERRITORY: QUAKE WARS. Es hagelte quasi in gleicher Weise Negativkritiken, wie in dem Spiel Projektile fliegen. Wie viel davon zu Recht geschehen ist, und was unserer Meinung nach übertrieben oder unfair nachgetreten ist, erfahrt ihr hier.
Zugegeben: das Spiel schöpft auf technischer Seite sicherlich nicht alle Möglichkeiten der Konsole aus, nein, drastischer formuliert könnte man sogar fast sagen, dass grafisch und von der Rechenleistung her der Lüfter etwa genauso viel Geräusche von sich gibt wie im Leerlauf. Die eine oder andere Kante kann man sehen, nicht ganz so hübsche Polygonwelten, die Landschaft hätte sicherlich überarbeitet werden können, die Innenbereiche erst recht, und auch an den Figuren hätte noch ein wenig Feintuning gut getan. Der Sound ist nicht immer ganz kristallklar. Okay, soviel hierzu.
Etwas kritischer sehe ich noch die Lagging-Problematik, die ebenfalls schon oftmals erwähnt wurde. Wenn dem tatsächlich so ist, dann wäre dies natürlich enorm ärgerlich, denn nichts ist schädlicher für entspanntes Online-Shooter-Spielen als wenn plötzlich wie aus dem Nichts Gegner vor einem auftauchen oder wenn man mitten in der Bewegung einfriert. Uns ist dieses Problem beim Testen bislang noch nicht untergekommen, das kann aber auch einfach nur pures Glück sein, wer weiß.
Aber mal ehrlich: bei einem Online-Shooter zu bemängeln, dass die Offline-Singleplayer-Missionen spärlich sind und die Bots eher mies? Man sollte sich doch viel lieber darüber freuen, dass man offline ein wenig testen kann, denn das ist doch so gesehen ein zusätzliches Feature! Man bemängelt doch bei Jump´n´Run-Spielen nicht, dass gar keine Splatterszenen enthalten sind und man nicht in der Egoperspektive spielen kann.
Auch die Aufregung um die Grafik erscheint mir übertrieben. Zwar wird sicherlich das gesamte Potential der Konsole nicht ausgeschöpft, aber trotzdem ist das Ergebnis doch okay, oder etwa nicht?!? Wenn man diese angeblich miserable Grafik als Grund nennt, dass der Spielspaß total auf der Strecke bleibt und man gefrustet den Controller wegschmeissen will, was ist denn dann bitte mit 95% der Wii-Titel, die erscheinen? Das ist zwar eine andere Konsole, aber man sieht doch mit den selben Augen und der selben Vorstellungskraft… Abzüge für verhältnismäßig mittelmäßige Grafiken zu vergeben, okay, aber derart herunterzumachen wäre nicht nötig gewesen. Denn:
Das Spiel macht absoluten Spaß. Die Dynamik und das Tempo, das hier erreicht wird, ist fast schon schweißtreibend. Es gibt in jeder Mannschaft 5 unterschiedliche Charakterklassen, die mit ihren unterschiedlichen Fertigkeiten entsprechend auch in unterschiedlicher Weise zum Gelingen einer Mission beitragen können. Respawning wird hier groß geschrieben, denn schon nach wenigen Treffern ist man platt. Das hat aber auch Vorteile, denn an der Basisstation kann man gegebenenfalls nochmals die Klasse wechseln oder mit einem der vielen Fahr/Flugzeuge loshuschen, um dem Feind einzuheizen. Alternativ kann man aber auch auf einen Sanitäter warten, der einen direkt auf dem Schlachtfeld wiederbeleben kann. Die im Singleplayer-Offlinemodus zwölf unterschiedlichen Karten bieten des weiteren auch unterschiedliche Missionsziele, und die sind je nach Mannschaft (GDF oder Strogg) ebenfalls noch mal unterschiedlich, sodass es dann auch ohne Internetanbindung 24 Missionen zu bewältigen gibt. Da allen klar ist, was der Gegner zu erreichen hat, geht es auch recht schnell zur Sache: die einen sollen einen Generator zerstören, die anderen denselben Verteidigen (nur als Beispiel). Insgesamt erinnert das alles ein wenig an Battlefield 2142, aber wen stört das schon? Und noch ein Störfaktor, der keiner ist: Story! In diesem Spiel sucht ihr vergeblich danach. Ballern und Missionsziele nicht aus dem Auge verlieren, so lautet die Devise. Ja und? Genau das will ich doch auch, wenn ich so ein Spiel starte…

Ja, die Kritiker haben Recht! Grafisch hätte ENEMY TERRITORY: QUAKE WARS sicherlich noch etwas besser ausgeführt werden können, und schenkt man den Lag-gequälten Seelen da draußen Glauben, dann hätte selbstverständlich auch hier etwas getan werden müssen. Aber wenn ich den Spielspaß an erste Stelle setze, dann hat mich ENEMY TERRITORY: QUAKE WARS wirklich begeistert. Bleibt zu hoffen, dass die Programmier durch das eine oder andere Update die vermeintlich eklatanten Lücken schließen können.