Ach zwei Seelen kämpfen in meiner Brust. MARVEL AVENGERS: KAMPF UM DIE ERDE von Ubisoft bietet auf der Wii U eigentlich ein grundsätzlich cooles Spiel. Die beliebtesten Figuren aus dem Marvel-Universum, die in einer locker erzählten Geschichte mit mehreren Handlungssträngen in der Kampagne jeweils zu zweit gegen die Skrulls kämpfen, Außerirdische, die die Körper der Helden nachahmen können und als böses Pendant auf dem Plan stehen. Dazu Herausforderungen, Versus-Modi etc. Wo also ist der Haken?
Ist es die grafische Darstellung, die uns zweifeln lässt? Nun gut, hier gibt es einen harten Kritikpunkt, den ich loswerden will. Befinde ich mich alleine vor meinem GamePad, bin ich nicht in der Lage, den Fernseher als optisches Ausgabemedium für die spannend aussehenden Kämpfe zu nutzen. Hierzu muss man mindestens mit einem zweiten Spieler am Werk sein, der mit WiiMote die entsprechenden Einstellungen vornimmt. Als Solospieler kann also niemand am großen Bildschirm zugucken, aber für den Spieler selbst ist das nicht so wichtig, findet doch die Steuerung komplett auf dem Touchpad statt und erfordert somit eure ungeteilte Aufmerksamkeit.
Und genau da sind wir dann auch bei der Kritik. Das Gameplay ist, vorsichtig ausgedrückt, hektisch, beliebig, und wenig taktisch. Ein Arcade-Prügler, bei dem ich die Bewegungen meiner Figur mit Steuerkreuz vorgebe und dann über Tritt-und Schlagtasten-Kombinationen besondere Angriffe starte, ist eine Sache. Bei MARVEL AVENGERS: KAMPF UM DIE ERDE läuft das aber etwas anders ab.
Es gibt ein Touchpad-Symbol für „normale Fernangriffe“, es gibt ein Touchpad-Symbol für einen heftigen Schlag, mit dem ihr den Gegner in die Luft befördert und im Flug weiter malträtieren könnt, indem ihr auf ihn drauf patscht.
Und dann gibt es noch drei Symbole für besondere Fähigkeiten-Angriffe, die hintereinander ausgeführt eine Kombo ergeben. Hierbei reicht es aber nicht etwa aus, das Symbol zu berühren, sondern anschließend müsst ihr die auf dem Bildschirm angezeigten Formen und Symbole nachzeichnen. Mit Wischbewegungen nach links oder rechts könnt ihr noch ausweichen, das wars. Da die Aktionen allesamt sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und zudem noch eine Wiederaufladezeit benötigen, seid ihr eigentlich nur hektisch dabei, die Symbole nacheinander zu aktivieren und dann den Auslöser zu zeichnen. Die Aktionen selbst könnt ihr gar nicht wirklich in Ruhe betrachten, denn ihr müsst ja schon die nächste Aktion vorbereiten, und ob euer Handeln funktioniert oder nicht, nehmt ihr in den meisten Fällen im Eifer des Gefechts eher am Rande dadurch wahr, dass die Lebensenergie eures Widersachers gar nicht weniger wird…
So richtig kann MARVEL AVENGERS: KAMPF UM DIE ERDE erst seine Stärken ausspielen, wenn ihr mit mehreren Leuten spielt, alleine ist das ganze Geschehen am GamePad etwas trocken und willkürlich. Der relativ schnelle Fortschritt in der Kampagne übt allerdings schnell einen gewissen Reiz aus, sodass ihr trotz der repetitiven Spielmechanik länger am Ball bleibt, als ihr gedacht hättet.
Wer ein echtes Prügelspiel im Stil von Tekken, Mortal Kombat oder ähnliches erwartet hat, wird hier schwer enttäuscht werden, um aber die Superkräfte der einzelnen Marvel-Helden besser kennen zu lernen, ist das Spiel eigentlich ganz nett gemacht.