Assassin´s Creed 3 (Xbox 360)

Ein weiteres Mal begeben wir uns mit Desmond Miles auf in die Vergangenheit, um den Konflikt zwischen Templern und Assassinen in unserem Sinne zu beeinflussen. Was sich Ubisoft bei ASSASSIN´S CREED 3 alles einfallen lassen haben, um das Spiel zum einen wiedererkennbar zu halten, zum anderen aber auch neuartig und interessant zu gestalten, ist unglaublich, und hätte es die vorherigen Teile nicht gegeben, würde auch dieses Spiel wieder einen Preis nach dem anderen eingeheimst haben. So ist aber der Reiz des absolut neuen nicht mehr gegeben, auch wenn das Szenario, in dem das Spiel spielt, wieder ein gänzlich neues ist. Der Spielstil ist allerdings der gleiche geblieben.
Desmond Miles ist gefangen. Nicht so, wie im ersten Assassin´s Creed, wo er in einem Labor von Abstergo Industries festsitzt, sondern in seinem eigenen Körper. Durch einen Unglücksfall ist er in eine Art Koma gefallen, und die Assassinengilde hat ihn an einen Animus geklemmt, um ihn am Leben zu erhalten und mit ihm kommunizieren zu können. Weiterhin stehen sie im Wettlauf mit den Templern auf der Suche nach Artefakten, die über das Schicksal der Menschheit entscheiden können. Der 21.12.2012, von den Mayas prophezeiter Tag des Weltuntergangs, scheint hier ebenfalls von Bedeutung zu sein, entsprechend ist die Zeit knapp…
Desmond wird in die Zeit der amerikanischen Revolution geschickt. Dort schlüpft er in den Körper von Connor, einem Halbengländer und Halbindianer, mitten in die Kolonialisierung und den sich langsam anbahnenden Krieg zwischen den Kolonien und England. Wie auch schon in früheren Teilen treffen wir auf historische Persönlichkeiten und erleben manche historischen Momente nach. ASSASSIN´S CREED 3 bietet damit nicht nur einen völlig neuen Zeitrahmen und neue Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sondern schließt zudem auch den Zyklus um die Figur Desmond Miles zu einem Ende.
Was ist, abgesehen von dem Setting und der Story, gefühlt neu an ASSASSIN´S CREED 3? Die Wildnis der USA ist eine beeindruckende Kulisse, die hier sehr lebendig wirkt und ihre ganz eigenen Gefahren birgt. Sowohl zeitliche als auch örtliche Verschiebung ermöglichen es, die Waffenauswahl um einige interessante Dinge zu erweitern, so gibt es nun auch Pistolen und Musketen, Tomakawks und Bögen, mit denen ihr euer tödliches Handwerk ausüben könnt.
Ansonsten bewegt sich Conner ähnlich geschmeidig wie schon Ezio und Altair ihrer Zeit, hat ähnliche (und natürlich auch teilweise identische) Fertigkeiten, etc. Will heißen: Auch, wenn hier eine neue Figur gezeigt wird, hat sich grundlegend am Gameplay nichts verändert, und das gilt mehr oder weniger auch für die technische Präsentation. Die bisherigen Assassin´s Creed-Titel haben sich allesamt auf einem hohen Niveau bewegt, und das gilt auch für den aktuellen Titel. Die neue Engine ermöglicht noch detaillierte Grafiken, unglaubliche Weitsicht, sowie eine unglaublich große Welt. Ebenfalls richtig ansprechend ist gleich zu Beginn der Seekampf in einem tosenden Sturm. Die Lokalisierung mit diversen bekannten Synchronsprechern ist eine wahre Pracht und macht uneingeschränkt Spaß.
Gibt es Abnutzungserscheinungen? Ehrlich gesagt: ja, die gibt es. Selbstverständlich ist es inzwischen nicht mehr ganz so attraktiv und neu, mit einer Figur geschmeidig durch dicht besiedelte Gassen zu rennen, sich an Häusern entlang zu hangeln, unauffällige Attentate auszuführen etc., wie es das beim allerersten Teil war. Aber diese Entwicklung haben auch First- und 3rd-Person-Shooter durchgemacht, und das ist sicherlich noch kein Grund, ein Spiel als schlecht einzuordnen. Vielmehr ist ASSASSIN´S CREED 3 das mit Abstand abwechslungsreichste Spiel aus der Serie. Aufgrund der fortlaufenden Geschichte wäre es dennoch empfehlenswert für Neueinsteiger, beim ersten Teil anzufangen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Der Multiplayer, den es erneut gibt, bietet abgesehen von neuen Figuren und Fertigkeiten kaum Überraschungen, hat man bereits einen anderen Multiplayer der letzten Assassin´s Creed-Spiele gespielt. Erneut müsst ihr in der Masse ein bestimmtes Opfer suchen und dies möglichst unbemerkt beseitigen, ohne dass ihr dabei von denen beobachtet werdet, die vielleicht gerade auf eurer Fährte sind. Verschwindet in der Masse, nutzt Spezialangriffe oder Fertigkeiten, um euch das Leben einfacher zu machen, und je unauffälliger und spektakulärer ihr Gegner eliminiert, umso mehr Punkte gibt es.
Eigentlich gibt es nichts, was man an ASSASSIN´S CREED 3 aussetzen könnte, sofern man die früheren Teile mochte und keine grundsätzlichen Neuerungen erwartet. Entsprechend können wir auch als Fazit nur sagen: wer die Spielreihe Assassin´s Creed bislang noch nicht kennt, sollte diese Wissenslücke schnellstmöglich schließen, am besten von ganz vorne, im Zweifelsfall aber auch gerne mit ASSASSIN´S CREED 3, denn hier gibt es gleich zu Beginn eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse…