Silent Hill Downpour (Playstation 3)

Erneut entführen uns (bzw. unsere Spielfigur Murphy Pendleton) Konami in das kleine Städtchen Silent Hill. Das Wetter ist, wie der Titel schon verrät, eher regnerisch, kurzerhand taufte man das neue Werk SILENT HILL DOWNPOUR. Ob wir angesichts des Spiels aber eher in erhabener Stille verharren, oder aber denken, dass das schlimmer ist als sieben Tage Regenwetter, erfahrt ihr aus unserem Test.

Das Genre Survival-Horror hatte vor ein paar Jahren seine große Zeit. Inzwischen ist der Trend eher dazu übergegangen, die Spiele aus diesem Genre eher in eine Action-lastige Ecke zu ziehen. Nicht so bei SILENT HILL DOWNPOUR. Hier versucht man weiterhin, den Protagonisten bei jeder einzelnen Begegnung mit dem Terror um sein Leben fürchten zu lassen. Ob das nun einfach nur aus Überzeugung geschieht, wider besseren Wissens, um eigenständig zu sein, oder richtungsweisend, wird sich noch zeigen. Dass das Spiel aber nicht nur diesbezüglich in alter Gameplay-Manier bleibt, ist eher weniger erfreulich. Aber zunächst erst einmal zur Story:

Murphy Pendleton ist ein Häftling. Wofür genau er einsitzt, ob er schuldig oder unschuldig ist, ob seine vermeintliche Tat gerechtfertigt oder nachvollziehbar ist, all das bleibt erst einmal ungewiss. Wir werden in eine Geschichte geworfen, in der wir kaum wissen, was wir tun, warum wir es tun, und was genau das eigentliche Ziel ist (außer natürlich zu überleben).

Während Pendleton in eine andere Strafvollzugsanstalt überstellt werden soll, verunglückt der Gefangenentransport. Pendleton scheint der einzig überlebende zu sein, und so macht er sich zu Fuß auf, aus dem Wrack zu entkommen und sein Heil in der Flucht zu suchen. Kurz darauf wird er von einer Polizistin an einem Abgrund gestellt, die aber wenig später abrutscht…
Pendleton gelangt letztendlich in das Städtchen Silent Hill, in dem er von einem mysteriösen Postboten angesprochen wird. Wie es scheint, führt kein Weg aus der Stadt heraus, aber eventuell kann er ja dem Tipp des Postboten folgen und die alte Seilbahn wieder aktivieren? Während Pendleton also zur Seilbahn unterwegs ist, beginnt der Alptraum, der fortan seinen Weg bestimmen soll, als sich die Umgebung um ihn herum verändert und die Realität einer krankhaften Umgebung voller Gefahren weichen muss. Willkommen in Silent Hill…

Ihr bewegt euch typischer Weise in der 3rd-Person-Ansicht durch die teilweise sehr schlauchigen Levels. Regelmäßig stürzen hinter euch irgendwelche Steine oder andere Gegenstände herab, die euch einen Schritt zurück verwehren. Das ist gerade am Anfang extrem auffällig, so gehäuft, wie es auftritt, und wirkt fast schon albern.
Ein weiteres Problem des Spiels: immer wieder müsst ihr irgendwelche Gegenstände suchen, die in der detailverliebten Landschaft aber kaum erkennbar sind und häufig nur durch Zufall aufgestöbert werden können. Eine grafische Unterscheidung zwischen wichtigem Spiel-Item und herumliegenden Dingen, die man als Waffe zweckentfremden kann, gibt es leider nicht.
Automatische Speicherpunkte sorgen dafür, dass ihr nicht allzu stark verzweifelt, denn das Spiel sorgt für die eine oder andere Trial-and-Error-Stelle, an der ihr sicherlich regelmäßig dem virtuellen Bildschirmtod ins Auge blicken müsst, ohne dass ihr euch vorwerfen müsstet, wirklich etwas verkehrt gemacht zu haben. Das Kampfsystem ist ein wenig träge, aber funktioniert deutlich besser als bei manch früherem Teil.

Wie schon gesagt, detaillierte Grafik muss nicht unbedingt immer von Vorteil sein, für das Auge ist SILENT HILL DOWNPOUR aber eine Bereicherung. Unter anderem auch deswegen, weil das Spiel auch in 3D gespielt werden kann. Ansonsten vermag die Programmierung aber auch, den Nervenkitzel und Verfall extrem gut zu transportieren. Das wird zudem durch die starken Soundeffekte und die Musik, die aus der Feder von Daniel Licht (Dexter) stammt.

Im Spiel müsst ihr an einigen Stellen Entscheidungen treffen, die Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte nehmen. Somit ist es sicherlich für Fans interessant, SILENT HILL DOWNPOUR auch mehr als einmal durchzuspielen.

Alles in allem hat uns SILENT HILL DOWNPOUR recht gut gefallen. Ein wenig mehr Action bzw. ein wenig mehr Führung durch das Spiel wäre sinnvoll gewesen, wenigstens eine Hilfe, wenn man verzweifelt nach einem Puzzleteil fürs Weiterkommen sucht. Aber genau das ist es wohl, was die Entwickler erreichen wollten: ein Spiel, das dem Spieler mal wieder nicht alles vorkaut, das fordert, und nicht einfach nur den Spieler an die Hand nimmt und bis zum Finale mitzieht. Fans der Serie werden mit dem neuen Ansatz und dem neuen Entwicklerstudio zufrieden sein.