Wenn zwei der größten Arcade-Prügler in einem Spiel kombiniert werden, kann eigentlich nur etwas Grandioses bei herauskommen, oder? STREET FIGHTER X TEKKEN sollte es jedenfalls jedem, der gerne mal die virtuellen Fäuste kreisen lässt, schwer machen, es im Ladenregal links liegen zu lassen.
Inwiefern das Spiel aber nur eine reine Lizenzschlacht ist, oder ob für beide Spielefans auch wirklich was dabei ist, erfahrt ihr bei uns.
Zunächst einmal zur Steuerung, was sicherlich für viele am ehesten interessant sein dürfte. In Anbetracht der Tatsache, dass STREET FIGHTER X TEKKEN aus dem Hause Capcom stammt, dürfte die Überraschung nicht allzu groß sein, dass sich hier im Street Fighter-Universum bewegt wird, entsprechend die Figuren auch nach typischer Street Fighter IV-Steuerung bewegt werden. Ebenfalls aus diesem Spiel bekannt ist der Grafikstil: dreidimensionale Kämpfer im Comic-Stil mit dicken Outlines und kräftigen Schatten, die sich in einem zweidimensionalen Kampfareal bewegen und gegenseitig recht flink beharken.
Die Kampfstile der Tekken-Figuren wurden relativ gut aus der Tekken-Serie übernommen und sehen auch hier sehr schick aus. Hat man ein paar Moves verinnerlicht, kann man sich recht schnell auf die Spaßebene des Spiels einlassen, die da in vielerlei Spielmodi geboten wird. Hier muss man sagen, dass die Moveportierung auf die Street Fighter-Steuerung hervorragend geklappt hat. Doch leider bietet STREET FIGHTER X TEKKEN auch Schattenseiten.
Ärgerlich: der Online-Modus des Spiels hat ein sehr großes Lagg-Problem beim Sound. Nur sehr stark verzögert (oder teilweise auch gar nicht) reagiert die Figur auch tonal auf das Geschehen auf dem Bildschirm, was durchaus verwirren kann und es zudem erschwert, vernünftige Combos zu landen. Zudem funktioniert der Tag-Modus mit zwei Spielern an einem Bildschirm in der XBOX-Variante leider nicht, was sicherlich ebenfalls ein wichtiger Bestandteil für das Spiel sein dürfte.
Wer sich also beim Kämpfen mit anderen Spielern abwechseln will, der muss sich wohl noch ein wenig gedulden, bis Tekken Tag Tournament 2 erscheint.
Neu ist zudem das GEM-System, bei dem die Spielfiguren zusätzliche Fähigkeiten und Stärken erhalten. Dieses ist vergleichbar mit den aus Call of Duty bekannten Perks und verleiht dem Spiel auch eine kleine Entdecker-Note: welche Gems sind für mich die richtigen, und wie kann ich damit den größtmöglichen Schaden anrichten?
Zugegeben: ich bin Verfechter des Tekken-Lagers. Die Prügler-Reihe war für mich Grund, sich die Playstation (später auch die PS2) zu kaufen. Das Kampfsystem von Street Fighter hat mich bislang nie 100% überzeugen können, da mir das Spiel insgesamt einfach auch ein wenig zu schnell erschien und ich mit Button Mashing meist mehr erreicht habe als mit gezielten Kampfversuchen. Die vereinfachenden Gems bieten hier aber einen leichteren Einstieg, sodass ich für mich sagen kann, dass STREET FIGHTER X TEKKEN bislang meine Lieblingsauflage dieser Kult-Prügelei ist, und zwar nicht deswegen, weil hier auch Tekken-Charaktere vorhanden sind, sondern weil erstmals auch mal Dinge funktionieren, die ich tun will. Da bin ich gerne bereit, über die nicht ganz optimalen Soundprobleme im Onlinemodus und die nicht funktionierende Wechselfunktion hinwegzusehen.
Dass Capcom 14 weitere Kämpfer als DLC anbietet, diese aber bereits auf der Spieldisk enthalten sind, ist im Übrigen taktisch unklug gewesen, denn so beschwert sich der Käufer natürlich über die vermeintliche Abzocke. Hätte man, wie die meisten Hersteller, den Zusatzinhalt einfach auf dem Server gelassen und die Leute sich diese Spieler ganz offiziell herunterladen lassen, hätte sich vermutlich niemand beschwert. Wer bereit ist, für zusätzliche Spielfiguren Geld auszugeben, der soll das tun und sich nicht darüber aufregen, ob die Figuren nun bereits auf der Disk sind oder nicht. STREET FIGHTER X TEKKEN funktioniert auch perfekt ohne zusätzliche Spielfiguren. Und ganz nebenbei gesagt: Capcom hat sich mit diesem „DLC“ schon selbst genug bestraft, denn ein Spiel, in dem die Zusatzfiguren freigespielt werden müssen, hat deutlich mehr Wiederspielwert als eines , wo ich noch draufzahlen muss, um auch meine Lieblingsfigur spielen zu können…