Supercar Challenge (Playstation 3)

…und noch ein Rennspiel macht sich auf, mich zu überzeugen, doch noch passionierter Rennfahrer an der Konsole zu werden. Momentan werden wir mit Rennspielen unterschiedlichster Sorte überhäuft, da ist die Konkurrenz natürlich entsprechend groß. Wie gut sich System 3 mit ihrem Titel SUPERCAR CHALLENGE schlägt, erfahrt ihr hier.

„Mit über 40 Luxus-Schlitten der prominentesten Automarken geht es auf über 20 Rennstrecken auf der ganzen Welt. Traumautos wie den Aston Martin DB9, Lamborghini Murcielago RGT, McLaren F1 oder der Koenigsegg CCX lassen sich dabei nach eigenen Vorlieben lackiert und verziert. Authentische Kurse wie der Nürburgring und Silverstone geben sich die Hand mit fiktiven Strecken, beispielsweise an der französischen Riviera.“ Das verspricht uns zumindest der Pressetext. Ich kann dies an dieser Stelle leider nur zitieren, denn: so weit bin ich leider nicht gekommen.

Eventuell bin ich arcade-verwöhnt, vielleicht bin ich zu untalentiert (wobei meine zwischenzeitlichen Rennergebnisse bei Gran Turismo 4 eigentlich eine andere Sprache gesprochen haben), vielleicht bin ich aber auch einfach nur mit den Einstellungen überfordert. Fakt ist: bei SUPERCAR CHALLENGE bin ich nicht in der Lage, im Einzelspielermodus im ersten Rennen auch nur auf niedrigster Schwierigkeitsstufe als erster die Ziellinie zu überqueren. Warum? Ganz einfach: diese Traumautos lenken sich traumhaft, nämlich wie in einem Alptraum. Wie bitte soll ich denn gewinnen, wenn ich das Auto in jeder noch so kleinen Kurve auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen muss, damit die Karre auch gewillt ist, die Kurve zu fahren, und nicht geradeaus ins Kiesbett zu brettern? Die ersten Fahrprofis unter euch werden sicherlich jetzt schon lachen, für mich war das frustrierend. Möglich, dass das tatsächlich Realismus ist, aber wenn es einem an der Konsole genauso schwer gemacht wird wie im richtigen Leben, hätte man auch Rennfahrer werden können. Die Ideallinie, die euch angibt, wann zu bremsen ist, wann die Geschwindigkeit gehalten werden muss, und wann es Vollgas zu geben gilt: vergesst sie! Lediglich die Bremspunkte passen, versucht ihr mal, mit durchgedrücktem Gas und durchgedrückter Lenkung in einen Kurve zu gehen, werdet ihr schnell verstehen, wo der Hund begraben liegt.

Zusätzlich zu dieser frustrierenden Steuerungseinstellung (die auch mit allen zugeschalteten Hilfsmitteln nicht besser wurde) kommen noch ein paar andere Schnitzer: das Publikum sieht nicht einmal im Parkmodus halbwegs realistisch aus, die angepriesenen „realistisch visuellen Fahrzeugschäden“ würden jeden Crashtest Lügen strafen. Mit zweihundertfünfzig Sachen in die Mauer, und alles, was passiert, ist ein Kratzer am Frontspoiler? Bestimmt nicht. Die Motorengeräusche klingen insgesamt etwas kraftlos. Fahrer-KI? Ganz merkwürdig, in den ersten zwei bis drei Kurven schleichen die gegnerischen Autos über die Ideallinie, sodass wir problemlos daran vorbeiziehen können. Ab der dritten oder vierten Kurve ist das dann bald vorbei, wie auf die Ideallinie festbetoniert bzw. auf Schienen fahrend brettern die Gegner an uns vorbei, lassen sich zwar alle irgendwie ins Kiesbett rammen, kommen dort aber deutlich schneller wieder heraus und auf den Kurs als wir.
Auf der Plus-Seite stehen nett programmierte Karosserien und Innenräume, die sich aber auf den ansonsten recht lieblos zusammengeschusterten Strecken nicht sonderlich gut einfügen wollen, und selbst wenn: das rettet SUPERCAR CHALLENGE auch nicht mehr. Entweder, ich habe etwas entscheidend falsch gemacht, oder dieses Spiel ist etwas, wovon ihr dringend die Finger lassen solltet. Teste das Ding unbedingt vorab, ehe ihr gutgläubig zugreift. Der Umfang ist im Vergleich zu anderen Rennspielen ebenfalls eher überschaubar.