Im Land der Superhelden herrscht Bürgerkrieg. Nach einer durch Superhelden ausgelösten Explosion verabschiedet die Regierung einen Erlass, nach dem sich alle Leute mit übernatürlichen Fähigkeiten registrieren lassen müssen, ihre geheime Identität verraten sollen und somit für den Staat einfacher zu kontrollieren sind. Natürlich geht das einigen der Helden gegen den Strich, andere wiederum haben ein entsprechendes Rechtsempfinden und unterstützen diesen Vorschlag. Wir als Spieler sitzen mittendrin und haben die Qual der Wahl.
Logisch, wenn wir uns das schon aussuchen können, dann haben die Entwickler sicherlich auch gleich im Hinterkopf gehabt, dass dadurch der Wiederspielfaktor bei Fans angestachelt wird, die sich ein zweites mal durch dieses Spiel ackern werden, dieses mal dann allerdings auf der anderen Seite. Soweit, so gut.
Hierzu bedarf es allerdings zumindest eines spaßigen ersten Durchlaufs, und hier scheiden sich recht schnell die Geister: Fans des Marvel-Universums werden mit Spiderman, Iron Man, Hulk, Wolverine und Co. ihre Freude haben, denn wo sonst kann man aus so vielen unterschiedlichen Helden wählen? Wo andere Spiele, die sich nur einer Superheldenfigur widmen, nach einiger Zeit langweilen, haben wir hier den Reiz der Vielfalt.
Das Spielprinzip bleibt allerdings dauerhaft gleich: mit der von euch gesteuerten Figur kämpft ihr euch durch Gegnermassen der Storylinie entlang, bis ihr irgendwann an einen Endgegner geratet, den ihr ebenfalls platt macht. Unterwegs sammelt ihr Erfahrungspunkte, Sondergegenstände und ab und zu auch mal ein Gesundheitspaket.
Wo hier nun bei vielen Spielen Ende wäre, könnt ihr bei MARVEL ULTIMATE ALLIANCE 2 zwischen den einzelnen Charakteren hin und her springen, da ihr grundsätzlich im Viererteam unterwegs seid. Aber selbst das ist noch nicht alles: habt ihr erst einmal eine Energieleiste durch die Dezimierung von Gegnern aufgeladen, könnt ihr einen Fusionsangriff starten, für welchen ihr eure Superkräfte mit denen eines Teamkameraden bündelt. So lassen Storm und Human Torch beispielsweise eine Flammensäule durch den Raum wandern, Captain America verwendet seinen Schild, um Iron Mans Laserstrahlen zu brechen, etc. Die Kombinationsmöglichkeiten sind überwältigend.
Das ist dann allerdings auch schon alles, was es (abgesehen von einem Upleveling-System) bei MARVEL ULTIMATE ALLIANCE 2 zu sehen gibt. Tontechnisch leistet sich das Spiel keine Ausrutscher, grafisch hingegen ist die recht weit entfernte Vogelperspektive eher etwas, was man noch von PS2 oder XBOX her kennt, nicht aber unbedingt auf der NextGen-Konsole sehen will. Hier wäre eine aufgebohrte Grafik wünschenswert gewesen.
Positiv zu erwähnen ist, dass sich das Spiel online sowie offline mit bis zu vier Spielern kooperativ spielen lässt, wobei in letzterem Fall jeder Spieler einen Superhelden übernehmen würde und das Wechseln entfällt. Hier werden dann zusätzlich noch Teamgedanke und Absprachen unumgänglich, um erfolgreich ans Ziel zu gelangen. Aber auch alleine entdeckt man sich schon bei taktischen Wechseln: deckt man den Gegner lieber aus der Entfernung mit Feuerbällen, Eiskugeln oder Blitzen ein, oder lässt man doch lieber Krallen bzw. Muskeln spielen und geht in den Nahkampf?
MARVEL ULTIMATE ALLIANCE 2 ist ein typischen Nischenspiel: Comicfans werden diesen Titel abgöttisch lieben und sich an der Vielfalt der Möglichkeiten erfreuen, Leuten, die sich mit dem Spiel nur als solches befassen wollen, sind die unterschiedlichen Möglichkeiten in sich zu ähnlich, das Gameplay zu einspurig, sodass unterm Strich dann doch nur ein mittelmäßiges Spiel übrig bleibt. Idee und Szenario sind super, die Umsetzung hätte insbesondere technisch noch etwas lebendiger wirken können.