Syndicate (Xbox 360)

Ein Ego-Shooter? Wer den inzwischen 19 Jahre alten Original-Klassiker kennt, wird sich anfänglich schwer tun, sich mit SYNDICATE anfreunden zu können. Hat man aber erst einmal den Draht dazu entwickelt, gestaltet sich das Spiel gar nicht mal so schlecht.
Die Welt, in der SYNDICATE spielt, erinnert teilweise an das „Deus Ex“-Szenario. Neurochip-Implantate ermöglichen den Menschen im Jahr 2069 völlig neue Dinge, das Leben ohne diese Technik erscheint undenkbar. Doch natürlich erhalten die Syndikate dadurch immer mehr Einfluss und Macht. Eine eigene Armee an Agenten sorgt für die Sicherheit und dafür, dass die Interessen der Syndikate auch gewahrt werden. Diese Agenten sind nicht nur mit den Neurochips ausgestattet, sondern zudem noch Gen-manipuliert, wodurch sie zur ultimativen menschlichen Waffe werden. Schneller, effektiver, genauer als andere. Und wie das so ist, wenn mehrere Großkonzerne um die Macht kämpfen, dann entwickelt sich die Situation sehr schnell zu einem Kleinkrieg, der zwischen den Agenten ausgetragen wird.
Ihr spielt Miles Kilo, der als Prototyp einer neuen Reihe für das Eurocorps in den Kampf tritt. Doch auch innerhalb der eigenen Reihen ist nicht alles so, wie es scheint. Bis ihr hinter die ganzen Lügen, Intrigen und die Korruption blicken könnt, ist es aber ein steiniger Weg.
Natürlich sind es insbesondere die technischen Spielereien, die SYNDICATE zu einer ziemlich interessanten Egoshooter-Geschichte wachsen lassen. Ihr habt nämlich die Möglichkeit, auch eure Gegner zu hacken. Da im Jahr 2069 jeder Mensch einen Neurochip trägt, ist es für euch ein leichtes, einem feindlichen Soldaten den Gedanken in den Kopf zu pflanzen, sich selbst die Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken oder ähnliches. Die restliche Technik mit futuristischen Waffen funktioniert ebenfalls gut, ohne die Technik-Spielereien wäre der Titel aber nur durchschnittlich.
Die Präsentation ist hierbei nicht einmal schlecht. Futuristisch bedeutet oftmals auch, dass man im Leveldesign ein wenig schlichter werden darf. So ist es hier gerade in den Innenarealen der Fall, dass ihr mit recht wenigen Texturen auskommen müsst. Vieles wirkt klinisch-steril, aber meiner Ansicht nach unterstützt das den futuristischen Aspekt des Spieles.
Leider bleibt die Story des Spiels ein wenig auf der Strecke, bedingt durch vielfache Action, bei der ihr jeweils nach bestimmten Abschnitten mit gescripteten Sequenzen belohnt werdet, die die Präsentation des Spiels aufwerten.
Ein letzter Pluspunkt von SYNDICATE: das Spiel erlaubt es euch, mit drei weiteren Mitspielern online kooperativ zu spielen. Hierzu gibt es separate neun Missionen.
SYNDICATE bietet dem Spieler bei weitem nicht so viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie es der aktuelle Teil von Deus Ex tut. Dafür ist das Spiel in der Präsentation deutlich knackiger und Action-lastiger. Wer sich damit abfinden kann, dass hier nur bedingt viel vom Cyberpunk-Universum gezeigt wird, sondern im Endeffekt doch viel mehr die Waffen sprechen, als die Figuren, der wird mit dem neuen SYNDICATE seinen Spaß haben. Wir hätten uns an der einen oder anderen Stelle noch etwas mehr Tiefgang in der Story erhofft, denn nur Schriftstücke in den Levels, die uns tiefer ins Syndicate-Universum ziehen, sind zu wenig, um einen Spieler wirklich zu fesseln. Nichtsdestotrotz eine ziemlich gelungene Spielumsetzung, die gerade zu viert unglaublich viel Spaß macht.