Am liebsten würden wir zu TOKI TORI 2 nur so viel verraten, wie das Spiel selbst verrät. Dann wäre die Rezension jetzt schon vorbei. Da uns TOKI TORI 2 aber zunächst unglaublich gut unterhalten hat, würde dies dem Spiel in keiner Weise gerecht werden. Warum wir mit „zunächst“ formulieren müssen, das erfahrt ihr im Folgenden…
In TOKI TORI 2 spielt ihr ein kleines, dickes, gelbes Küken. Küken können nicht wirklich viel, das sollte bekannt sein. Dieses hier kann zwitschern (lang oder kurz) und sich auf den Allerwertesten plumpsen lassen. Mit ersterem lockt ihr allerlei Getier an, mit letzterem verschreckt ihr allerlei Getier. Und das sind im Groben auch schon alle Möglichkeiten, die euch zur Verfügung stehen, um die teilweise recht kniffligen Rätsel im Spiel zu lösen.
Was der Sinn des Ganzen ist? Da lässt euch TOKI TORI 2 im Regen stehen. Zunächst einmal spielt ihr zum Selbstzweck. Ihr experimentiert mit Zwitschern und Plumpsen, und könnt so in andere Abschnitte wechseln, in denen die nächsten Rätsel warten. Mal müsst ihr euch von einem Vogel ergreifen und fortschleppen lassen, mal müsst ihr erst einmal einen Frosch füttern, der dann eine Luftblase rülpst, in der ihr schweben könnt, mal müsst ihr Leuchtkäfer anlocken um Gespenster zu vertreiben, und dann müsst ihr einfach auch mal Einsiedlerkrebse mit ihrem Haus herbeilocken, damit ihr einen Abgrund überwinden könnt.
Später im Spiel wird es zunehmend dunkel, und in der Dunkelheit bewegen sich die anderen Tiere nicht, sodass ihr dann wieder erst Glühwürmchen anlocken müsst, und so weiter und so weiter.
Ihr erlernt kurze Melodien, mit denen ihr Spezial-Effekte hervorrufen könnt, zum Beispiel einen Abschnitt-Reset, oder eine Schnellreise-Funktion.
Irgendwann gelangt ihr im Spiel an einen Punkt, wo ihr euch von einem großen Vogel abholen lassen könnt, um aus der Vogelperspektive (wer hätte das gedacht) auf die gesamte Karte schauen zu können und euch an einem bereits besuchten Level wieder absetzen zu lassen. Und genau hier beginnt auch der Ärger. War bis dahin zwar nicht klar, warum ihr spielt, aber wenigstens, wohin ihr spielt, steckt ihr jetzt plötzlich irgendwie fest. Es mag zwar versteckte Wege geben, die euch auf anderen Pfaden weiterführen können, aber ehe ihr die gefunden habt, seid ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon ein paar mal durch Levels gelaufen, die ihr bereits gemeistert hattet. Somit müsst ihr viele Rätsel wiederholen, und so passiert es, dass das bis dahin lustige und teilweise knifflige Spiel in eine Suche der Nadel im Heuhaufen wechselt.
Grafisch macht TOKI TORI 2 einen niedlichen, in sich stimmigen Eindruck, der allerdings aufgrund der Präsentation auch nicht allzu viel Anspruch versprochen hat. Klanglich wiederholen sich die Effekte recht schnell, aber auch das ist keinesfalls als negativer Kritikpunkt zu verstehen, denn es geht vornehmlich um die Rätsel, und die sind knackig, spaßig und motivierend. Warum man allerdings diese umständliche Levelführung ab der Mitte eingeführt hat, ist uns unbegreiflich, denn dadurch verliert das Spiel dann leider auch an Dauermotivation, wenn man immer wieder die stetig gleichen Abschnitte spielt…