Mit ARMY OF TWO – THE DEVIL´S CARTEL erscheint der inzwischen dritte Teil der Spielserie. Wer allerdings keine Import-Kontakte pflegt, wird mit Army Of Two nichts anfangen können, denn hierzulande waren die ersten beiden Teile nicht veröffentlicht worden. Vielleicht ist es für diese Leute auch ein Segen, denn ohne das Wissen, was ARMY OF TWO – THE DEVIL´S CARTEL eigentlich leisten könnte, erscheint das Spiel vielleicht gar nicht so schlecht.
Es waren einmal zwei Ex-Soldaten, die sich als Söldner selbstständig gemacht hatten. Ihre Namen waren Rios und Salem. Was die beiden auszeichnete? Sie waren perfekt aufeinander eingespielt, erledigten viele Dinge zu zweit im Handumdrehen, waren zwei zähe Hunde, die immer einen coolen Spruch auf Lager hatten, und hatten nicht nur Nehmerqualitäten, sondern teilten auch kräftig aus.
Wie gesagt: es waren einmal… Heute sind Rios und Salem Auftraggeber, und das von euch in den Kampf geführte Duo reagiert auf die unglaublich kreativen Namen Alpha und Bravo. Im Rahmen einer Rettungsmission kommt ihr dem mexikanischen Drogenkartell in die Quere und steht damit auf der Abschussliste.
Konnte man früher durch stetiges Dauerfeuer aus der Deckung heraus die komplette Aufmerksamkeit (im Sinne der Coolness durch eine „Aggro-Anzeige“ dargestellt) der Gegner auf sich lenken, um dem Partner den Weg nach vorne zu öffnen, so beschränkt sich dies heute auf Team-Aktionen, die separat belohnt werden, um schneller in den Overkill-Modus zu gelangen, einen vom Balancing her völlig übermächtigen Zustand, in dem ihr scheinbar Explosivmunition verballert, das Spielgeschehen verlangsamt sich, um euch mehr Zeit zu verschaffen, die Ziele vernünftig anzuvisieren, etc.
Warum auch immer: die Entwickler haben sich dazu entschlossen, sämtliche Elemente, die in den Vorgängern außergewöhnlich waren, aus dem Spiel zu entfernen und stattdessen einen 3rd-Person-Shooter mit einem klassischen Deckungssystem abzuliefern, wie es sie in letzter Zeit zur Genüge gab. Die maximale Zerstörungswut, die man im Overkill-Modus erhält, sieht zwar beeindruckend aus, aber fördert nicht direkt das Spielvergnügen. Hier hätte man sich lieber das auf Knopfdruck machbare „Rücken an Rücken“, Simultan-Sniper-Shots oder auch nur das „Partner-aus-der-Gefahrenzone- ziehen“ gewünscht. Wenigstens die optische Anpassung der Masken, Anzüge und Waffen gibt es noch sowie die sonstigen Waffenupgrades, mit denen das Magazin vergrößert wird oder der verursachte Schaden maximiert werden kann, Objektive aufgeschraubt werden etc.
Technisch gibt sich ARMY OF TWO – THE DEVIL´S CARTEL keine Blöße. Sowohl grafisch als auch soundtechnisch bekommen wir hier einen voll und ganz konkurrenzfähigen Shooter geboten. Die Steuerung ist selbsterklärend für Genre-Kenner, es gibt aber zum Einstieg das obligatorische Trainings-Tutorial. Die Sprachausgabe wirkt leider ab und an ein wenig gelangweilt, aber in Bezug auf Sprüche und Story hatten auch die früheren Teile eher einen B-Movie-Charme.
Schade: die ersten Teile von Army of Two hatten insbesondere im Koop-Modus enorm viel Spaß gemacht, doch ARMY OF TWO – THE DEVIL´S CARTEL konzentriert sich noch mehr auf die Action. Wer taktisch vorgehen will, kann dies gerne versuchen, es ist aber wahrlich nicht notwendig, denn ein stumpfes Vorgehen, bei dem die Waffen eine klare Sprache sprechen, führt genauso schnell, wenn nicht sogar noch schneller zum gewünschten Ziel. Hier hat man eine Chance verpasst. Aber egal wie: auch so macht das Spiel noch immer einen soliden Eindruck, hätte aber deutlich mehr Möglichkeiten gehabt.