Uncharted 2 – Among Thieves (Playstation 3)

Lange hat das Warten auf die Rückkehr von Nathan Drake gewartet, aber nun endlich ist UNCHARTED 2 – AMONG THIEVES da. Nach dem ebenso überraschenden wie grandiosen Erfolg von Teil 1 waren die Erwartungen diesmal von vornherein mächtig hoch geschraubt, nämlich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Action-Adventure des Jahres vorgelegt zu bekommen. Ob das geklappt hat, erfahrt ihr hier.

Das, was schon den ersten Teil ausgemacht hat, war die fesselnde Story, die dermaßen dicht an einer Kino-reifen Vorstellung war, dass ich mich bis heute frage, warum aus dem Stoff nicht schon längst ein Film gedreht wurde. Bei Fortsetzungen (bzw. zweiten Teilen) ist meistens die Gefahr groß, dass man sich wiederholt, auf den Ruhm ausruht, einen billigen Abklatsch vorlegt oder ähnliche Kapitalfehler macht. Kurzum: UNCHARTED 2 macht dies alles nicht, sondern legt sogar noch einiges an Spannung drauf!

Damit ein solches Adventure funktioniert, muss die Grafik stimmen, der Sound passen, die Synchronsprecher müssen glaubhaft klingen, und die Steuerung muss eingängig sein, sodass man nicht mehr auf das Handling achten muss, sondern sich voll und ganz aufs Spielgeschehen konzentrieren kann.
Von technischer Seite ist UNCHARTED 2 eines der besten Spiele, die man auf der PS3 betrachten kann. Tolle Grafik, viele Details, starke Licht- und Schatteneffekte, geschickte Kantenglättung, einfach alles zählt zum non plus ultra, was man sich als Gamer so wünscht. Die akustische Unterstützung dieser Bilder steht dem in nichts nach, und auch den Sprechern ist es gelungen, sich in ihre Rollen einzuleben.
Bei der Steuerung sind ein paar Feinheiten hinzugekommen oder wurden geändert. Granaten werft ihr jetzt auf Knopfdruck in einem vorher anskizzierten Bogen weg (das ist vielleicht die einzige Sache, die ich etwas schade finde, hatte man hier im Vorgänger doch zumindest mal eine sinnvolle Einsatzweise des Sixaxis-Controllers gefunden, die mit ein wenig Eingewöhnungszeit super funktioniert hat und fast von selbst lief), ihr könnt auch in Kletterpassagen oder auf schmalen Stegen, auf denen ihr entlang balanciert, die Waffe ziehen und Gegner ins Visier nehmen. Nathan hat scheinbar auch gelernt, wie man Gegner lautlos aus dem Verkehr zieht, denn schleicht ihr euch unbemerkt an einen Gegner heran, könnt ihr diesen auf Knopfdruck mit unterschiedlichen Nahkampfmanövern still und leise ausknocken.
Und auch in den Kletterpassagen ist Nathan wendiger und genügsamer geworden. Schon kleinste Vorsprünge reichen ihm nun aus, um sich irgendwo festzuhalten und wie ein Freeclimber durch die Gegend zu hangeln. Weder die Klettersequenzen noch die Schleichpassagen wirken aufgesetzt oder komplizierter als die Shooter-Bereiche im Spiel.
Alles in allem steuert sich Nathan also auch weiterhin intuitiv, ohne einen Blick ins Handbuch werfen zu müssen.

Und worum geht es nun genau? UNCHARTED 2 setzt ein paar Jahre nach den Ereignissen aus dem ersten Teil an, Drake hat sich zur Ruhe gesetzt und will eigentlich Abstand vom Abenteurerleben halten… Aber eigentlich geht es anders los! Das Spiel startet nämlich an einem Punkt der Geschichte, der zu einem deutlich fortgeschritteneren Zeitpunkt spielt, inmitten eines großen Showdowns. Wo man sich als Spieler im ersten Augenblick ins kalte Wasser geschmissen fühlt, merkt man schon nach sehr kurzer Zeit den Trick, der dahinter steckt: mitten in einer aussichtslosen Situation startet ihr ins Spiel, wisst nicht, wo ihr seid, warum ihr dort seid und vor allem nicht, wie ihr in diese Situation gekommen seid. Und genau in dem Moment, wo alles aus zu sein scheint, blendet das Spiel aus, und ihr springt ein paar Tage zurück. Mittels Flashback erfahrt ihr jetzt, wie es dazu kommen konnte, und das dauert eine ganze Zeit.
Also nochmal: Drake hat keine Lust auf Abenteuer mehr (die Suche auf den Spuren seines Vorfahren Sir Francis Drake hat ihm gereicht), da kommen zwei alte Freunde vorbei, um ihn um Rat zu fragen. Mit geschickt zugespielten Informationen wecken sie sein Interesse: ein milliardenschwerer Edelstein scheint in greifbarer Nähe zu sein, wenn es ihnen gelingt, die Rätsel zu lösen, die Marco Polo zurückgelassen hat, als er mit einer Flotte von 14 Schiffen mit 600 Mann Besatzung aufgebrochen ist, von denen gerade einmal 1 Schiff mit 18 Mann angekommen sind und über den Verbleib der restlichen Leute Stillschweigen bewahrte. Hat Polo wirklich den sagenumwobenen Cintamani-Stein gefunden, der in Shambhala versteckt liegen soll?

UNCHARTED 2 ist schon wie der erste Teil Actionkino zum selber spielen. Die Liebe zum Detail, die auch in den witzigen, realistischen Zwischensequenzen in Spieloptik nie zu kurz kommt, lässt einen voll und ganz im Spiel aufgehen. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Rätsel zwar etwas einfacher gestaltet, aber dadurch werden zumindest größere Frustmomente verhindert (notfalls könnt ihr euch auch Tipps im Spiel geben lassen, wenn ihr mal absolut nicht weiterwisst oder ein Brett vorm Kopf habt), stattdessen treibt es die Handlung gut voran.
Fazit: Nathan Drake schreit förmlich nach Aufmerksamkeit. UNCHARTED 2 ist ein absolutes Vorzeige-Adventure für die PS3 (mit starkem Shooter-Einschlag), das von der ersten bis zur letzten Sekunde an die Konsole fesselt und den Wunsch nach einem dritten Teil sofort laut werden lässt. Für Fans von Tomb Raider, Indiana Jones oder Uncharted 1 ein Must-Have, jeder mit einer PS3 sollte zumindest darüber nachdenken, zumal Naughty Dog dem Spiel dieses mal auch noch einen recht ansehnlichen Multiplayermodus verpasst haben…