Sportspielneuauflagen… Ich habe darüber bereits in den Bereichen Fußball und Basketball philosophiert. Dass es im Bereich Wrestling da natürlich auch keine Ausnahmen gibt, dürfte klar sein, und somit begeistert und SMACKDOWN VS. RAW auch alle Jahre wieder mit einer neuen Ausgabe. Der kurze Abstecher in die Vergangenheit mit „Legends of Wrestlemania“ scheint nur eine Zwischenmahlzeit gewesen zu sein, um die lange Durststrecke auf das neue Spiel zu verkürzen. Was sich alles verändert hat, erfahrt ihr hier.
Ganz klar: das Rad wird nicht neu erfunden. Bei SMACKDOWN VS. RAW 2010 bringt man all seine Erfahrung zusammen, nimmt all die Dinge, die beim Vorgänger so gut funktioniert haben, und versucht dann, diese noch zu optimieren. Eine der wohl am schnellsten ersichtlichen Änderungen: das HeadUp-Display mit Energieleiste und Schwungstatus ist verschwunden… Stattdessen befindet sich diese nun in abgespeckter Version zu Füßen eures Wrestlers. Das ist zwar nicht unbedingt übersichtlicher, aber dafür steigert es den gefühlten „Realitätsfaktor“ gewaltig. Dass der Erschöpfungsgrad wie bei UCF Undisputed nur am Körper des Gegners ersichtlich wäre: so weit ist man hier noch nicht, und das wird sich wohl auch erst umsetzen lassen, wenn die Entwickler auf eine aktuellere Grafikengine wechseln.
Damit hätten wir auch schon den größten Knackpunkt des Spiels entdeckt: grafisch ist zwar alles soweit okay, aber man merkt schon deutlich, dass hier eigentlich mehr drin wäre, würde man sich auf ein neues System einlassen. So bewegen sich die Texturen auf etwa gleichem Level wie schon letztes oder sogar vorletztes Jahr, und auch die Bewegungsanimationen könnten teilweise etwas flüssiger laufen.
Was hingegen wieder einmal hervorragend funktioniert, ist die schnell eingängige, gut überlegte Steuerung, die das Spiel zu einem Hit werden lässt. Vergleicht man die Steuerung über den rechten Analogstick mit wilden Tastenkombinationen aus anderen Titeln, geht einem das Herz auf.
Ebenfalls grandios und mit jedem Jahr besser werden die Möglichkeiten, die sich dem Spieler in kreativer Hinsicht bieten. Seinen eigenen Wrestler erstellen, das war ja quasi schon früher machbar, aber der Detailreichtum, den wir bei SMACKDOWN VS. RAW 2010 geboten bekommen, ist schon enorm. Jetzt könnt ihr auch fliegende Finishingmoves erstellen, mit denen ihr den Gegner effektiv zu Fall bringt.
Das ist euch noch nicht kreativ genug? In der Neuauflage könnt ihr ganze Szenarien, Fehden etc. in Szene setzen, könnt eure eigene Story erzählen und im Anschluss diese dann online anbieten und bewerten lassen.
Wenn man Haare in der Suppe suchen will, dann fängt man bei diesem Spiel im Bereich „Langzeitmotivation für kooperative Spieler“ mit dem Suchen an. Hätte man hier darauf geachtet, nicht nur im Online-Bereich für viele Möglichkeiten zu sorgen, sondern auch für zu Hause offline, dann wäre das der Oberknüller gewesen.
Aber: es ist doch immer wieder schön, wenn ein Spiel gut umgesetzt wird und Spaß macht und trotzdem noch Potential nach oben offen ist, denn dann wissen auch die Entwickler, wo sie fürs nächste mal die Feintuning-Schrauben anziehen können, und soviel dürfte fast sicher sein: Smackdown Vs. Raw 2011 wird aller Wahrscheinlichkeit nach kommen, und wahrscheinlich wird es auch auf neuer Grafikengine laufen. Man darf also weiterhin gespannt sein.