White Knight Chronicles (Playstation 3)

In WHITE KNIGHT CHRONICLES tretet ihr in die Fußstapfen von Leonard, dem Botenjungen eines Weinhändlers. Auch wenn euch das Spiel gleich zu Beginn vorgaukelt, ihr könntet euren eigenen Charakter erstellen und mit ihm tolle Abenteuer erleben, werdet ihr schnell feststellen, dass dies eher als Kuckucksei zu werten ist. Die von euch erstellte Figur wird als schweigsamer Begleiter von Leonard losgeschickt, wo jeder andere Begleiter mit dem eigentlichen Hauptdarsteller Konversation betreiben kann und eure Figur somit ganz schnell in den Hintergrund tritt.

Alles startet ganz harmlos. Seit Jahren herrscht Krieg zwischen den Königreichen Balandor und Faria, und die Tatsache, dass Prinzessin Cisna, seit sie mit ansehen musste, wie ihre Mutter getötet wurde, kein Wort mehr gesprochen hat, hat nicht gerade förderlich auf den Frieden gewirkt. Doch nun soll endlich Frieden geschlossen werden.
Während der Initiationsfeier der Prinzessin soll dies passieren, und ihr (Leonard) habt die Aufgabe, den Wein für die Festivitäten zu sorgen. Auf eurem Weg könnt ihr euch schon ein wenig mit den wilden Kreaturen Balandors vertraut machen, indem ihr ihnen etwas auf die Mütze gebt. Habt ihr erst einmal den Wein abgeholt, trefft ihr auf einen Troll, der duch den Geruch des Weins angezogen wird. Soweit, so gut, doch dann passiert etwas schreckliches: die Feier wird durch einen Angriff unterbrochen: eine Gruppe, die sich Magi nennt, tötet nicht nur den König, sondern auch den Fürsten von Faria. Zwar kann Leonard noch die Prinzessin retten, doch nur wenig später wird sie vor seinen Augen entführt. Klarer Fall: es ist an euch, sie zu retten, zumal ihr in den Kellergewölben unter dem Königspalast auf der Flucht eine magische Rüstung entdeckt habt, die euch in einen riesigen weißen Ritter verwandelt…

Die Geschichte des Spiels ist ein altbekanntes Märchen: kleiner Niemand rettet arme Prinzessin und wird großer Held. Hiermit haben sich die Macher des Japano-Rollenspiels nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert, allerdings verkaufen sie die Story ganz nett.
Die grafische Präsentation des Spiels erinnert stellenweise an die Welt von Final Fantasy, erreicht aber nicht ganz dessen Klasse. Klanglich überzeugen kann vor allem die Hintergrundmusik, die vor allem bei Kämpfen für die richtige Stimmung sorgt. Leider gibt es keine deutsche Synchronisation, somit müsst ihr euch mit der recht gefälligen englischen Synchro zufrieden geben (und zur Not gibt es auch noch Untertitel in Englisch, falls ihr mal etwas nicht versteht).

Etwas unübersichtlich und überfrachtet ist die Menüführung, bei der ihr jederzeit Befehlsgewalt über das Verhalten der Charaktere habt, nicht aber über deren direkte Aktionen. Zwar gibt es Aktionsleisten, die ihr manuell einrichten könnt und hier Angriffs-Varianten erstellt, diese sind allerdings nur für euch interessant, wenn ihr zwischen den Charakteren hin- und her wechselt. Positiv muss man natürlich vermerken, dass es kein typisches Klassensystem gibt und ihr somit jedem Charakter alle Fertigkeiten zuweisen könnt, die ihr wollt. Ob nun Schwertkämpfer, Bogenschütze oder Magier, ihr müsst nicht mehr entscheiden, sondern könnt auch einen Allrounder ausbilden, der zwar alles ein wenig kann, aber (bedingt durch die begrenzte Anzahl an Fertigkeitspunkten) nichts wirklich gut.

Wer sich mit der simpel gestrickten Story anfreunden kann und auch keine Probleme damit hat, sich in die Menüführung einzugewöhnen, wird mit WHITE KNIGHT CHRONICLES ein spannendes Japano-Rollenspiel im westlichen Fantasy-Gewand vorfinden, das mit der Idee des weissen Ritters ein zusätzliches Highlight bietet, aber vom Schwierigkeitsgrad her eher niedrig angesiedelt ist.