Offenbarung 23: 21: Jack The Ripper – Live in Berlin

Nein, mit dem reißerischen Titel soll nicht behauptet werden, dass sich Jack the Ripper im heutigen Berlin herumtreibt und fleißig weiter mordet (das wäre etwas zu verschwörerisch, um wahr zu sein). ‚Live in Berlin’ ist wörtlich zu nehmen: OFFENBARUNG 23 als Live-Hörspiel, und das Thema ist auch klar. Die Idee, ein Hörspiel live aufzuführen, ist nicht gänzlich neu, funktioniert aber immer wieder gut, weil man sich erlauben darf (oder sogar muss), mit ein wenig Selbstironie an die Sache heranzugehen und eine gehörige Portion Humor mit einfließen zu lassen…

Letzteres haben die Macher von OFFENBARUNG 23 sehr gut verstanden, und liefern uns mit ‚Jack The Ripper – Live in Berlin’ ein Hörspiel erster Güteklasse. Als Sprecher für die Rolle des Jan Gaspard ertönt Oliver Rohrbeck, vielen bekannt als Justus Jonas von den drei Fragezeichen. Mit ihm auf der Bühne sind „T-Rex“ David Nathan, „Kim Schmittke“ Dietmar Wunder sowie „Nolo“ Marie Bierstedt und „Kai Sickmann“ Detlef Bierstedt (übrigens Tochter und Vater). Mit diesem kleinen Ensemble wird die Geschichte um Jack The Ripper aufgerollt und nicht nur ein Verdacht zur tatsächlichen Identität des Serienkillers geäussert, sondern auch jede Menge Indizienbeweise (inkl. Schriftbildprobe und Phantombild) gezeigt (wobei „gezeigt“ in einem Hörspiel immer eine recht kritische Sache ist, hier aber glaubwürdig verkauft wird).

Immer wieder sorgen Querverweise auf „Die Drei Fragezeichen“ für Schmunzler beim Hörer und Lacher im Publikum, und auch die Personenbeschreibungen in Bezug auf deren Sprecher sorgen für Amüsement.

Viel mehr gibt es eigentlich über diese Folge nicht zu sagen, ausser dass sie in keinerlei inhaltlichem Zusammenhang zu den zuletzt gehörten Folgen steht und somit als kleine Besonderheit ebenfalls ausserhalb der Zählreihe hätte veröffentlicht werden können (oder besser werden sollen).
Eine viertelstündige Outtakes-Zusammenfassung aus den letzten zwanzig Folgen ist unterhaltsam, mit der Zeit aber auch fast zu viel des Guten. Insbesondere die nachgestellten Szenen auf „Berlinerisch“ wirken etwas zu sehr nach gezielt aufgesetzt.

Man kann sich sehr gut vorstellen, welchen Spaß die Darsteller und auch das Publikum an jenem Abend gehabt haben, die Stimmung wird sehr gut eingefangen und ist ansteckend. Wünschenswert wäre, wenn auch die weiteren Folgen der Serie eine ähnlich spannende Geschichte zu erzählen wüssten, und sich nicht, wie in den letzten Folgen häufiger so vorgekommen, in irgendwelchen verworrenen Theorien verlieren würden.
‚Jack The Ripper – Live in Berlin’ ist definitiv ein Ausnahmehörspiel, nicht nur in Sachen Machart und Qualität, sondern vor allem auch für diese Serie an sich!