MIND NAPPING: Der Name suggeriert „Entführung der Gedanken“. So ähnlich ist das Konzept wohl auch zu verstehen, denn hier geht es um Leute, die selbst nicht mehr ganz Herr ihrer Gedanken sind. So auch in Folge 8 „Der schwarze Vogel“, in dem es um ein böses Omen geht, welches die Autorin Chloe Watson zu verfolgen scheint.
Es läuft derzeit nicht allzu gut für Chloe Watson (Kerstin Draeger). Nachdem die Autorin mit ihrem ersten Buch einen riesigen Erfolg erzielen konnte, steckt sie in einer Art Schreibblockade. Es gelingt ihr zwar, Dinge zu Papier zu bringen, doch die sind bei weitem nicht so qualitativ hochwertig wie ihr Debüt. Selbst bei Testlesungen rennt ihr das Publikum weg, und die wenigen, die bleiben, haben nur Schmährufe für sie übrig. Dieser ganze Leistungsdruck wird noch durch einen schlechten Schlaf verstärkt, denn Chloe leidet unter Alpträumen, in denen sie immer wieder ein schwarzer Vogel sieht.
Chloes Verleger (Gernot Endemann) rät ihr, einfach mal einen Schritt kürzer zu treten und den Erfolg nicht erzwingen zu wollen. Sie soll sich erst einmal entspannen. Chloe will diesen Rat beherzigen und beschließt, spazieren zu gehen. Als sie dann aber bei ihrem Spaziergang eine Leiche findet, denkt sie zunächst, endlich eine zündende Idee für einen neuen Roman gefunden zu haben. Doch obwohl sie deutliche Würgemale am Hals der toten Frau entdeckt hatte, erklärt ihr die Polizei später, dass es sich um einen Selbstmord handeln würde. Verwirrt vertraut sie sich erst einmal ihrem Mann an, doch der verhält sich sehr sonderbar, als sie ihm die Geschichte erzählt. Chloe beginnt, auf eigene Faust Informationen über die Tote einzuholen und kommt der Wahrheit Schritt für Schritt näher.
Die Geschichte aus der Feder von Franjo Franjkovic hat von der Stimmung und Atmosphäre her sehr viel von der Hörspielserie „E.A.Poe“, vielleicht ist dies aber auch nur unterbewusst gesteuert, da „Der schwarze Vogel“ und „Der Rabe“ nun einmal ein wirklich gut passendes Wortpaar sind. Aber auch die letztendliche Auflösung könnte für die andere Hörspielserie geschrieben worden sein.
Mysteriös geht es zur Sache, erneut ist es ungemein spannend, der Geschichte zu folgen und mit zu rätseln, worum es eigentlich geht, denn so viel ist sicher: mit rechten Dingen geht es auch in dieser Folge nicht zu.
Wieder ist es die dichte Atmosphäre, die einem besonders positiv hierbei auffällt, wieder hat man das Gefühl, dass die Sprecher eigentlich mehr leisten könnten, wenn man ihnen ein besseres Skript geliefert hätte, denn auch hier ist wieder das Gefühl latent vorhanden, dass man die Geschichte eigentlich schon kennt. Die Auflösung gleichwohl ist erneut gut gelungen und unterhaltsam.
MIND NAPPING ist eine Serie für Leute, die grundsätzlich lieber einer düsteren Atmosphäre lauschen und sich von der Geschichte berieseln lassen wollen, ohne sich hochkonzentriert der Sache zu widmen. Es gibt deutlich forderndere Mystery-Serien, atmosphärisch ist hier aber alles in bester Ordnung und wir freuen uns auf weitere Episoden!