Ja, das Thema 2. Weltkrieg ist filmisch inzwischen mehr oder weniger komplett abgegrast. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Regisseure, die meinen, hier noch einen Beitrag leisten zu müssen. Einer davon ist Ake Lindman, seines Zeichens Finne, der natürlich gerne auch die Geschichte seines eigenen Landes verfilmt sehen will. Mit „Beyond the front line“ hat er hierfür schon einen ersten Schritt gewagt und den Kampf der Finnen gegen die Rote Armee in Karelien in bewegten Bildern festgehalten, nun pickt er sich in SCHLACHT UM FINNLAND – TALI-IHANTALA 1944 ebenjenen Kampf heraus, um ihn noch einmal in das geschichtliche Gedächtnis der potentiellen Zuschauer zu rücken.
Im Juni 1944 dringt die Rote Armee nach Finnland ein mit dem Ziel der vollständigen Besetzung. In absoluter Unterzahl mit gerade einmal einer Panzerdivision und einer Jägerbrigade liegt es an General Lagus, den Einmarsch der Russen zu stoppen…
Es mag vielleicht pietätlos wirken, wenn man hier schreibt, dass dieser Film einen nicht sonderlich „unterhält“, denn realistische Kriegsfilme nach wahren Begebenheiten sollten auch nicht wirklich Unterhaltungswert haben. Lindman geht mit seinem Film aber insgesamt etwas zu nüchtern und sachlich um. Niemand erwartet großartiges Popcorn-Kino beim Thema 2. Weltkrieg, niemand erwartet riesige Explosionen oder ein typisches Einzelheld-Szenario. SCHLACHT UM FINNLAND wirkt aber stellenweise eher wie eine Dokumentation, die sich ohne großartig auf die einzelnen Charaktere einzulassen von einem Gefecht zum nächsten wechselt und ganz sachlich die Kampfhandlungen, die Taktiken sowie die Befehlsketten zeigt.
Jede Szene wird mit Datum, Ort und Ereignis eingeläutet, wie man es wahrscheinlich in den finnischen Schul-Geschichtsbüchern finden dürfte. Dadurch wirkt das Geschehen zwar gut strukturiert, man hat aber schnell das Gefühl, dass hier lediglich einzelne Kampfhandlungen aneinandergereiht werden. Eine wirkliche „Geschichte“ wird hier eher wenig erzählt, abgesehen vom großen Ganzen. Dieser Dokumentations-Effekt wird durch das Einbinden von Originalaufnahmen noch verstärkt.
Mit etwas weniger Handlung hätte SCHLACHT UM FINNLAND – TALI-IHANTALA 1944 ein interessant gestalteter Dokumentationsfilm werden können, aber das will er nicht sein. Mit etwas mehr Handlung und weniger Dokumentationscharakter hätte der Film auch ein gut umgesetzter Kriegsfilm werden können, das ist er aber leider nicht. Das eigentliche Problem an SCHLACHT UM FINNLAND ist, dass Lindman sich genau mittig zwischen diese beiden Stühle zu setzen versucht und dadurch zwar nicht direkt auf dem Allerwertesten landet, aber auch nicht in der Lage ist, sich bequem zu positionieren. Für absolute Kriegsfilmfans sicherlich ein interessanter Ansatz, ansonsten eher durchschnittlich.